Brasilien – „Mit eurem Auto dürft ihr in Brasilien nicht fahren!“ 08.10.2025 – 10.10.2025

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Guten Morgen vom Ipiranga Tankstellenparkplatz.

Großeinkauf steht auf dem Programm, wir steuern zum Atacadao Supermarkt.

Innen sieht es aus wie im Großmarkt, etwas verunsichert fragen wir nach. Brauchen wir hier eine Kundenkarte? Die Antwort verstehen wir zwar nicht so ganz, aber es scheint kein Problem zu sein, das wir keine Karte haben. Okay.

Die Hochregale sind voller interessanter Produkte

Fritz&Frieda werben für Linsen, süßes Gelee aus roter Paprika und Kaffee mit KitKat Geschmack – wie machen die das mit der Waffel??

Und diese rosafarbenen Batzen, die wahrscheinlich Wurst darstellen sollen, oder sowas

Kaum etwas in Dosen. Keine Dosentomaten, Pilze oder Bohnen. Nur Mais, Palmenherzen und Erbsen. Viel Trockenware.

Aber es gibt eine Extrakasse für ältere Menschen, vor uns nur zwei Kunden, da stellen wir uns an.

Die beiden vor uns halten ausgiebige Schwätzchen mit der Kassiererin und verstauen ihre Einkäufe in Zeitlupe……

Ommmmmm……..Paciência…..wir sind schon viel gelassener geworden mit den ewig langen Wartezeiten überall…..

Da haben wir doch schön Zeit mit den Beiden hinter uns in der Schlange zu plaudern, sie machen Fotos von uns

Jetzt sind wir dran, die Kassiererin fragt nach der Kundenkarte gefragt, hm……

Sofort springt unser neuer Bekannter aus der Kassenschlange zu Hilfe und  tippt seine Nummer ein, Problem gelöst, Obrigado!

Auf dem Parkplatz möchten die Mitarbeiter noch Fotos machen, von uns und der Rappelkiste.

So, Einkauf ist abgehakt.

 

Nächster Punkt:

Bargeld und tanken.

Wir möchten gleich mit der Fähre übersetzen, Cash only.

Während Martin tankt

teste ich die Bankomaten in der Tankstelle, beide rücken nichts raus. Mist.

Was nun? Erstmal über die Selfservice – Waschautomaten freuen!

Selfservice! Keine Wäscherei, keine Handwäsche, eine wirklich große Freude!

Der nächste Geldautomat steht bei der Banco Brazil, einmal quer durch Rio Grande. Ein Parkplatz ist schnell gefunden, am Strassenrand stehen unter Bäumen Hütten für die Streunerhunde.

Keine Bank zu sehen, wir fragen im Supermarkt. Ein Mitarbeiter bringt uns zur Autogroßgarage, dort steht ein Bankomat in der Ecke. Hätten wir niemals gefunden. Dieser Automat rückt Kohle raus, die Börsen prall gefüllt ziehen wir glücklich weiter.

Zur Fähre, das Hafenviertel hat etwas Patina angesetzt.

Aber die Altstadt von Rio Grande scheint schön zu sein

Als wir an der Fähre ankommen, passen gerade noch ein RiesenLKW und eine kleine Rappelkiste auf den Ponton.

150RS kostet die Überfahrt, ca 25€.

Los geht´s, über den Kanal nach São João do Norte.

Die erste Fähre seit Feuerland….ach, Feuerland….träum…..

40 Minuten später rollen wir vom Ponton und durch die Gassen von São João.

Ohne Umweg hinunter zum Meer.

Erstmal nach rechts

Hier können wir uns überall hinstellen…..aber irgendwie……manchmal kann man nicht genau sagen, warum es nicht gefällt.

An diesem Strand gibt es nichts auszusetzen.

Doch wir drehen um und fahren lieber nochmal in die andere Richtung.

280 Kilometer könnten wir wieder über den Strand heizen.

Aber heute nicht mehr. Wir finden unser Wohlfühlplätzchen am Praia Marumbi, parken Rappel, Feierabend.

Bewundernswert, diese zähen Pflanzen, die dem kargen Sandboden so viel Energie abtrotzen

Am Strand düst ein brasilianisches Wohnmobil vorbei, top ausgerüstet

Schön hier

 

Mal sehen, ob das Wasser schon etwas wärmer geworden ist.

Plitsch, platsch ins Wasser….zuerst kalt, dann schnell okay.

Wenn sich die Wellen zurückziehen, entstehen kleine Löcher, es blubbert, dann wird Wasser rausgespuckt

Vielleicht eine Klaffmuschel, die unterirdisch auf die Flut wartet.

Das Krebsgehäuse sieht aus wie ein kleines Gespenst..

 

Ein Mann holt sein Netz ein

Stolz zeigt er seinen Fang und freut sich

Hunde toben über den Strand, jagen den Möwen hinterher….keine Chance

Eine Krebsschere in wunderschönen Farben, so zart und so kräftig

Fundstücke

Zurück nach Hause, noch ein bißchen die letzte Sonne genießen

Boa Noite, bis morgen!

 

 

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Guten Morgen!

Das Netz wird wieder eingeholt, scharf beobachtet von einem Reiher, der auch was abbekommt.

Wir verlassen diesen schönen Strand, ziehen weiter nordwärts. Links von uns liegt die Laguna do Patos, die Entenlagune, mit hohen weißen Dünen. Dort gäbe es sicher auch wieder wunderschöne Plätze für uns….aber so kommen wir ja niemals vorwärts. Auch wenn´s schwerfällt, wir fahren dran vorbei……

Rechts das Meer. Die Wiesen versinken im Wasser, die Tiere stört es nicht.

Bäume mit weit ausgreifenden Schirmen beschatten die hübschen kleinen Häuser

Wir durchqueren Wälder, sehen große Holzschlagplätze und Aufforstung

Ponderosa Kiefern stehen im Wasser, alle angezapft zur Harzgewinnung.

Verbrannte Flächen

Kleine Siedlungen mit hübschen Holzhäusern und viele kleine Kapellen

Mittags biegen wir ab Richtung Meer, das Wetter ist zu schön, um den ganzen Tag zu fahren.

Überraschend landen wir auf einer weichsandigen, schmalen Piste.

Was für ein Brocken, der wiegt sicher über 1000 Kilo

10 Kilometer sind es bis nach São Simão, über nassen Sand, von Wasserläufen durchzogen. Mal ist der Untergrund völlig aufgeweicht, mal okay, mal geht es über ein winziges Brücklein, das uns tapfer hinüberträgt

In São Simão stellen wir Rappel ab und laufen vor, um uns die Strandzufahrten erstmal anzusehen.

Vorbei an der Capela, geformt wie ein Boot mit Buglöwe, sehr hübsch

Die erste Strandzufahrt ist schmal, von einer Düne zugestellt, könnten wir machen, muss aber nicht unbedingt sein.

Sehen wir mal weiter…

Die nächste Zufahrt ist komplett zugesandet, wir erklimmen eine Düne für den besseren Überblick

Wahnsinn, diese Strände!

Also Platz wär genug, aber die Flut kommt ziemlich hoch….

Wir spazieren über den Strand und entdecken etwas weiter eine Zufahrt mit sicherem Parkplatz in einer Nische.

Auch noch windgeschützt, was will man mehr?

Zurück durch den Ort, ein paar Leute sitzen vor ihrem Haus und winken uns zu. Martin gewinnt schnell einen neuen Freund

Die Dorfstrasse ist ein holperiges Desaster mit farbenfrohen Häusern

Nur noch über den kleinen Sandhubbel

Steht!

Auf der Düne und unten am Meer weht es kräftig, geradezu patagonisch.

Aber vor der Rappelkiste sitzen wir gemütlich in der Sonne

 

Ein Mann mit seinem alten Hund kommt vorbei, „Bom Dia! Sou o Joao“ stellt er sich vor, er kann ein bißchen englisch. Jeden Abend kommt er zum schwimmen.

„From Germany? Far away!“ Falls wir irgendetwas brauchen – sein Haus ist da hinten, wir sollen uns nicht scheuen, vorbeizukommen. Diese Freundlichkeit und immer dieses herzliche Lächeln, wir fühlen uns sehr willkommen in Brasilien.

Um Punkt 18 Uhr verschwindet die Sonne hinter den Dünen, es wird sofort kühl

Jacken an, wir wollen noch nicht rein

Später plauscht Martin noch mit ein paar Fischern, sie freuen sich, das uns Brasilien so gut gefällt. „Wenn ihr irgendetwas braucht…“

Unglaublich freundlich die Leute.

 

 

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Nach einer ruhigen nacht machen wir uns wieder auf den Weg.

Die holperige Dorfstrasse entlang…

Über den nassen, weichen Sand, vorbei an den angezapften Bäumen

Das kleine Brücklein…nicht ganz unsere Spurbreite

Bald sausen wir wieder auf Asphalt dahin.

Farmland, riesige Silos, kleine Farmen. Unzählige Hektar Weideland

Schattige Baumtunnel und Kreiselkunst

Am Meer reiht sich ein Ferienort an den nächsten.

In Tramandai staunen wir über die Müllmänner. Im Akkordtempo schnappen sie sich die vollen Tüten aus den Körben, rennen dem Müllwagen hinterher, einwerfen, schnell die nächsten Tüten greifen. Was für ein Stress!

Über einen Kanal kommen wir nach Imbé

In Xangri-La stoppt uns ein Militärpolizist.

Mit ernster Miene erklärt er, daß wir mit unserem Auto nicht in Brasilien fahren dürfen.

Wie bitte?

Papiere bitte! Martin gibt ihm den Fahrzeugschein. „No, no!“ sagt der Officer, wir brauchen einen übersetzten Fahrzeugschein!

Davon haben wir ja noch nie etwas gehört!?

Es geht eine Weile hin und her, mit Translator, alles sehr freundlich. Der Officer schüttelt den Kopf, überlegt, blättert im Fahrzeugschein, Martin erklärt die wichtigsten Daten. Wie lange seid ihr schon in Brasilien? Wo wollt ihr hin? Wie lange wollt ihr bleiben? Die Pässe bitte!

So richtig möchte er uns nicht weiterfahren lassen…..das kann doch nicht sein?!

Doch dann bekommen wir die Papiere zurück. Er wünscht uns gute Fahrt und wir sollen sehr gut aufpassen, Brasilien sei gefährlich und unser Auto sehr auffällig. Alles Gute für euch, boa viagem!

So ganz verstehen wir die Aktion nicht, vielleicht war ihm langweilig.

Hauptsache, wir können weiterfahren.

250 Kilometer von Ferienort zu Ferienort. Leerstehende Strandhäuser in ellenlanger Reihe.

Wir suchen jetzt langsam nach einem Platz, aber es ist heute nicht so einfach.

In Itapeva Sul entscheiden wir, das es nicht hübscher wird. Tief hängende Äste verwehren Rappelkiste die einzige Strandzufahrt, wir finden oberhalb eine kleine Nische mit Strandblick gegenüber der Strandhausreihe.

Feierabend!

 

Abends fahren Leute auf den Strand und kaufen Fische direkt aus dem Netz.

Ist gar nicht so schlecht hier….

Liebe Grüße, bis morgen!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

 

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