Argentinien – Feuerland: Entlang des Beagle Kanals zum südlichsten Punkt 16.01.2025 – 17.01.2025

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Adios Almanza!

Wir sind unterwegs zum südlichsten Punkt der Erde, den wir mit Rappelkiste erreichen können.

Einmal halb um die Bucht herum, dann biegen wir ab Richtung Estancia Moat.

Die Schotterpiste ist super gut zu fahren, wir sausen dahin.

Keine Frage, aus welcher Richtung der Wind meistens bläst

 

Vor der Brücke halten wir kurz. Eine Staubwolke zieht an uns vorbei.

Sind die Holzbretter stabil genug für die Rappelkiste?

Ausprobieren! Es knirscht und knackt unter Rappels Gewicht, hält aber durch…

Glitzernde Flüsse und Seen reflektieren das Himmelblau. Es geht bergauf und bergab, durch Wälder, Moore und Tundra,

Feuerland vom Feinsten!

Das nächste Brücklein, sieht robust aus.

Doch Martin entscheidet sich für den Weg nebendran. Macht mehr Spaß…

Nach einer halben Stunde Fahrt sehen wir die Estancia Haberton. Gegründet Ende des 19.Jhd von einer Missionarsfamilie, die den dortigen Stämmen das Christentum andienen wollte. Man kann eine geführte Besichtigung über die Farm machen. 35,-€ pro Person. Uns reicht ein Blick vom gegenüberliegenden Ufer.

Den kennen wir doch? Der stand im Hafen von Almanza. Fährt also doch noch, sehr schön!

 

Die dritte Brücke. Über den Rio Varela. Am Ufer und unter den Bäumen gibt es viele idyllische Plätze zum verweilen.

Ein offizieller „Wildcamping“, wie so oft in Feuerland.

Gleich mal notieren, fabelhafter Platz.

Unsere Spurbreite passt genau nicht zu den „Fahrspurbrettern“. Wir rollen immer nebendran, das Holz ächzt und klappert….

Der Beagle bleibt noch hinter den Inseln verborgen

Aber schließlich haben wir freien Blick auf den Kanal, herrlich!

Gerade mal eine Woche ist es her, daß wir auf dem Beagle nach Ushuaia geschippert sind. Kommt uns länger vor…

Brücke Nummer vier in Sicht

Das Geräusch der knarzenden Bretter ist etwas gruselig….

Unter den Bäumen leuchtet alles in sonnengelb

Im Wasser schweben dichte Kelpwälder. Wichtige Brutplätze für viele Meerestiere. Hier würde ich gerne mal schnorcheln. Aber nur mit dickem Neopren…

Hinein in die Waldschluchten

Eine Wand aus Stämmen, dicht an dicht. Hier kommt kein Mensch mehr durch, alles gehört den Tieren

Bergauf, von oben haben wir eine fabelhafte Sicht aufs Wasser. Diese Strecke hat ständig etwas Neues zu bieten…

Einmal um die Ecke und wieder hinein in den Tunnel

An den Zweigen hängen blühende Flechtenbüschel

Brücke Nummer fünf, schon etwas bröselig, die Gute

Aber lieber solche Brücken als dieser schmale Steg hier:

das ist bröselig!

Immer wieder haben wir einen fantastischen Ausblick auf den Kanal.

Moment mal….das ist doch….

unser geliebtes Schiff!! Ach, wie schön……

Schon wieder auf dem Rückweg aus der Antarktis.

Vega oder Diana? Wir können es nicht sagen.

Ahoi und immer eine gute Reise!

Was für ein Zufall, daß es gerade jetzt dort entlangschippert, wo wir es sehen können….Obwohl: Zufälle soll es ja nicht geben. Also ein Zeichen? Wer weiß….

Von den hohen Felsen geht es jetzt nur noch abwärts zum Wasser

Die ersten Strände, etwas steinig. Große Wacker, „Dino Eier“

Der ewige Wind streicht die Bäume zur Seite

Immer wieder öffnet sich der Wald und gibt den Blick frei auf die offene Tundra

Eine Farm am Ende der Welt…wer kam bloß auf die Idee sich hier niederzulassen?

Die Vorstellung hier die langen Winter zu verbringen, dunkel, stürmisch und eiskalt.

Ehrlich gesagt, ist es im Moment nicht viel anders. Nur nicht dunkel, aber auch stürmisch und ziemlich kalt…und das ist der Sommer

Auf der Klippe stehen die Gebäude von Estancia Moat.

Die letzten Kilometer Richtung Süden

und das ist er: der südlichste Punkt der Welt, den wir mit Rappelkiste erreichen können

Vor den geschlossenen Toren von Estancia Moat ist Schluss.

Kurz halten wir inne. Ein feierlicher Moment.

Bis hierher ging es immer nur Richtung Süden. Von jetzt an werden wir nordwärts steuern.

Der Wendepunkt unserer Reise ist erreicht.

 

Nun denn. Wir wenden und fahren zurück zum Strand, denn übernachten können wir hier nicht.

Wo können wir uns denn hinstellen?

Der beste Platz, den wir finden, ist direkt am Pistenrand.

Joah, ist okay. Wie ist es draußen? Superstürmisch…..

Wir hadern etwas. Es ist erst 15 Uhr. Hierbleiben oder zurück zum Wildcamping am Rio Varela fahren?

40 Kilometer. Über die Piste haben wir bis hierher zwei Stunden gebraucht. Vor 17 Uhr würden wir also nicht beim Wildcamping ankommen. Martin ist schon ganz schön müde. Macht das Sinn?

Wir wollten doch so gerne am Beagle Kanal stehen?

Also: bleiben. So schlecht ist der Platz jetzt auch wieder nicht. Gute Entscheidung.

Draußen sitzen geht nicht, aber spazieren am Strand, das geht.

Der Ausblick ist jedenfalls super!

 

 

Was haben wir denn hier?

Calafatesträucher, voller Früchte.

Sind das wieder die Krähenbeeren, die wir auf Falkland gesehen haben?

Aus diesen winzigen Glöckchen werden pralle, rosa Knubbel. Kann man die auch essen? Keine Ahnung…

So viel Schwemmholz, was könnten wir für ein schönes Lagerfeuer machen!! Aber dieser verflixte Wind….

Lange Schlangen aus Algen ringeln sich über den dunklen Sand

Kelpschnüre, zu festen Tauen verschlungen

Stillleben

 

Damperenten, Magellangänse, Möwen und Karakaras

Wir stemmen uns gegen den Wind

Was ist denn das da hinten? Wir trauen unseren Augen nicht….

Ist das wirklich…?

Ja! Am Strand steht wirklich und wahrhaftig ein einsamer Königspinguin.

 

Ganz allein ist er nicht. Dicht vor ihm hockt ein junger Mann und macht ununterbrochen Fotos.

Mit Martins Kamera müssen wir zum Glück nicht so nah ran um schöne Bilder zu machen.

Warum ist er hier so allein? Wo ist seine Familie? Seine Gruppe? Ganz still steht er da und schaut aufs Wasser.

Wir erinnern uns an die lauten Gesänge der Königspinguine in ihrer Kolonie auf Südgeorgien, St. Andrews Bay.

Antarktis – Südgeorgien: Königspinguine in St. Andrews Bay 29.12.2024

Wie dicht alle beieinander standen. Große Familien.

Er ist wohl der einsamste König der Welt..

 

Etwas weiter entfernt sitzen Sue und Hugh aus Kanada vor ihrem Camper. Wir plaudern ein wenig. Sie regen sich über den jungen Mann auf. Seit über einer Stunde hockt er da vor dem Pinguin und knipst. Wieviel tausend Fotos will er noch machen?

„Ich dachte, vielleicht rückt er mal zur Seite und lässt euch auch Bilder machen, aber No! No way! Stupid guy!“ schimpft Sue.

Hauptsache, er fasst den Pinguin nicht an.

Wir machen uns auf den Rückweg. Ich bitte den Mann, für eine Minute etwas Platz zu machen, damit er nicht auf unseren Fotos drauf ist. Zuerst reagiert er garnicht, ignoriert mich völlig. Erst als ich nachdrücklich werde, sieht er mich mit verwirrtem Blick an und rückt widerwillig etwas zur Seite. Leute gibt´s….

Schöne Fotos gelingen uns trotzdem.

Mach´s gut kleiner König

Langsam laufen wir zurück über den betonfesten Sand.

Es ist sehr schön hier am Beagle Kanal.

Gut, das wir hiergeblieben sind. Ein wunderbarer Nachmittag.

 

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Und wir wären gerne noch einen Tag geblieben. Aber der Wind legt über Nacht tatsächlich noch mehrere Stärken zu. Es pfeift und dröhnt, unbarmherzig. Auch wenn die Sonne noch so schön scheint, man will nicht draußen sein.

Da hilft kein Jammern und kein Klagen, wir machen uns fahrbereit.

Am Strand steht der einsame Pinguin, heute wirklich ganz allein.

Noch ein kurzer Fotostop.

Er dreht sich um und sieht mich an

 

Pass auf dich auf, Kleiner, viel Glück!

Diese Strecke zu fahren ist ein einziger Genuß. Die Wälder schützen uns vor dem Wind, die Brücklein klappern munter vor sich hin, während sie uns über die Flüsse tragen

Stämme neigen sich uns entgegen. Wir tauchen in grüne Tunnel, über uns ein Dach aus Zweigen

Verlassen den Wald, fahren hoch oben über dem Wasser, ein phänomenaler Blick.

Vor der nächsten Brücke ein Verbotsschild:

Kein Schwerverkehr auf der Brücke. Nur leichte Fahrzeuge….

Tja, wir haben da leider keine Wahl….

Rappelkiste macht sich ganz leicht und „schwebt“ mit lautem Gepolter über die Bretter.

Auf dem Hinweg gab es kein Verbotsschild….

Wir lieben die Landschaft von Feuerland. Dieser ständige Wechsel. Tiefe Wälder, Tundra, Seen und Flüsse. Mal sumpfig. Mal knochentrocken. Die hohen, spitzen Berge, vor allem das unbeschreibliche Licht. Diese Strecke am Beagle Kanal gehört für uns zu den Schönsten die wir bisher gefahren sind.

Vor uns liegt die Brücke über den Rio Varela. Unser Ziel heute.

Direkt hinter der Brücke biegen wir ab zum Ufer. Wunderbar!

Martin checkt noch schnell Windrichtung und Untergrund. Dann stellen wir die Rappelkiste in Parkposition.

Schluss für heute.

Mal wieder ein Traumplatz.

 

Der Wind ist bestens gelaunt, treibt seine Späßchen mit uns und will Martin die Mütze vom Kopf reissen

Sehr lustig, compañero!

Ein kleiner Rundgang.

Ringsum blüht weißer Klee

Baumriesen, überzogen von Flechtenwuscheln

In den Stämmen klaffen Löcher, manche perfekt rund

und manche wild drauflos gehämmert

In einem Baumstumpf wächst eine Miniaturlandschaft. Wunderschön, wie das Moos seine roten Ärmchen in die Sonne streckt

Typisch Südbuche: halb lebendig und halb tot

 

Das Wasser ist glasklar und eiskalt. Wir könnten es trinken, jeder Fluss und See in Feuerland hat Trinkwasserqualität. Für uns ist das etwas ganz neues und kostbares.

Schöner geht´s kaum

Sonne. Der Wind warm und nicht mehr so wild, wir können draußen sein. Von Drei-Tage-Regenwetter nichts zu sehen. Genau so hatten wir uns das erhofft.

Sonnen, lesen,

Äpfel essen…Liebe Grüße, bis morgen!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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