Argentinien – Wandern im Perito Moreno Nationalpark, Peninsula Belgrano und Lago Volcan 17.02.2025 – 18.02.205

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Kurz nach 6 Uhr morgens. Am Himmel steht ein gigantischer Wolkenwirbel

Aus dem sich langsam ein dämonisches Gesicht formt, geheimnisvoll und ziemlich einschüchternd

Guten Morgen vom Lago Belgrano!

Nachmittags soll es regnen, also machen wir uns besser früh morgens auf den Wanderweg über die Peninsula Belgrano.

Ein Blick auf die Karte.

Der Himmel ist grau, Windböen pfeifen uns um die Ohren, es ist saukalt.

Wirrwarrkraut mit braunroten Blüten, ein Warnschild vor Pumas. Wir würden gerne noch einen sehen, aber bitte nur von Ferne.

Martin öffnet das Tor

Wir wenden uns nach rechts, steigen eine Anhöhe hinauf und werfen einen Blick über den Damm. Auf beiden Seiten der Lago Belgrano, aber zwei Wasserfarben. Dies wird durch die verschiedenen Mineralien und Sedimente verursacht. Auch hier sieht man deutlich wie tief der Wasserspiegel gesunken ist.

Auf schmalen Wegen geht es bergan.

Ganz klein können wir Rappelkiste auf ihrem Parkplatz sehen

Regentropfen wehen uns ins Gesicht. Am Wegrand zittern Blüten und flaumiges Wollgras im Wind

 

Der Trampelpfad führt weiter bergauf, wie kleine Sonnensterne strahlen entzückende gelbe Blüten zwischem all dem Kraut

Und wenn es auch noch so eisig weht, wir lassen uns die Freude am Wandern nicht nehmen. Dann muss eben die Mütze verdoppelt werden.

Hinein in den zerzausten Wald

Jeder Baum erzählt seine eigene Geschichte von Stürmen und Feuern, Leben und Tod. Zwischendrin leuchten uns Kräuter und Blüten entgegen, das tiefe Türkis des Lago Belgrano schimmert durch die Äste.

Ein ausgetrockneter See, niedergesunkene Bäume, Flechten und Pflanzen ducken sich vor dem Wind auf den Boden

Diese Steine haben wohl einst geholfen, eine nasse Wiese zu überqueren. Braucht man jetzt nicht mehr. Alles trocken.

Ein wunderschöner Weg über Stock und Stein

Aus dem Wald heraus geht es über einen Pfad dicht entlang der Felsen

Kräftig leuchtende Gelbflechten überziehen das Gestein, Mischwesen aus Pilz und Alge. Die starke Färbung entseht durch Carotinoide und bietet der Pflanze Sonnenschutz.

Selbst die Gipfel haben heute dicke Mützen auf…

Wir umrunden den ausgetrockneten See. Kein Flamingo weit und breit, die Trockenjahre haben den Nationalpark verändert.

Eine wilde, ruppige Schönheit.

Das Ganze jetzt noch mit Sonne und ohne Wind – das wär traumhaft!

An einer Stelle sind die Felsen völlig zerknittert, wie versteinerte Baumrinde

Sieht so aus, als werden wir noch nasser….

Diese unerschütterlichen Sträucher mit ihren kräftigen Blättern. Trotzen dem schlimmsten Wind und Wetter und bringen dann die zartesten Blüten hervor

 

Oh! Reste eines Puma – Picknicks?

Unten glitzert die Laguna Pescado. Am See steht ein Wegkreuz, wir haben die Hälfte unseres Weges erreicht.

Weiße runde Steine am Ufer, wie schön man hier Pause machen könnte. Auf sonnenwarmen Steinen sitzen, die Berge und den See bewundern….

Stattdessen Starkwind und grauer Himmel, aus dem es tröpfelt.

Das tut unserer Begeisterung keinen Abbruch. Es ist herrlich hier. Nur Pause machen möchten wir jetzt lieber nicht.

Zurück geht es über den Circuito Chico

Knorrrige Wurzeln quetschen sich durch jede Lücke. Schwarze Flechten bilden Kreismuster. Dicke, pockige Pilze am Boden, wie aufgeplatzte Brötchen

Zwei kleine Seen mit Wasser

Und hinter dem Hügel der strahlende Lago Belgrano.

 

Quer durch die dunklen Felsen zieht sich ein heller Streifen. Als ob die Sonne darauf scheinen würde.

Einfach nur verschiedenes Gestein in unterschiedlichen Farben. Wunderschön.

 

Im Osten erhebt sich der „Cerro Colorado“, der bunte Berg

Lago Belgrano mit seinen zwei Farben

Mittendrin: ein winzig kleiner roter Tupfer: unsere Rappelkiste

Die Wolkendecke erlaubt uns einen kurzen Blick auf das Gletschereis

Durch den Wald führt der Pfad hinab zum See

Diese interessanten Blubberschaumblüten. Der Schaum könnte von Zikaden stammen, deren Larven sich von Pflanzenteilen ernähren und diesen Schaum zum Schutz bilden

 

Unterhalb steht die Caleta Huala, eine der Wanderhütten im Park. Wir laufen runter, um uns so eine Hütte mal genauer anzuschauen

Sehr hübsch, schlicht und sauber. Wenn man sie nicht mit anderen Leuten teilen muss, wäre das eigentlich eine schöne Möglichkeit ausgedehntere Wanderungen zu unternehmen.

Alles, was man braucht.

 

Ein großer Falke schwebt über uns, hoch im Baum entdecken wir sein Nest.

Im See planschen zwei prächtige Magellantaucher

 

Auf den letzten 2 Kilometern wird der Regen stärker, zum Glück erst am Schluß unserer Runde.

Die Guanakos im Park bleiben äußerst gelassen. Überhaupt nicht scheu

So ein schöner Weg. Es gibt so viel zu entdecken und zu sehen. Leider haben wir etwas Wetterpech. Aber wer weiß, eines Tages kommen wir wieder, bei Sonnenschein. Buchen vielleicht eine Hütte und wandern den langen Rundweg auf der Peninsula Belgrano.

Wind, Kälte und Regen, für den Rest des Tages bleiben wir lieber drinnen im Warmen.

 

 

 

 

Ein Vögelchen schaut durch die Dachluke

Abends kommt doch noch ein bißchen Sonne.

Das Licht ist mal wieder unbeschreiblich

 

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Guten Morgen!

Im Osten beginnt es zu glühen, Minuten später brennt der Himmel

Zugleich ein kühles Licht über dem Lago Belgrano

Dann greift das Himmelsfeuer über und lässt eine einzelne Felsspitze orangerot glimmen

Patagonien beherrscht drei Dinge aus dem Effeff:

Sonnenaufgang

Sonnenuntergang

und Wind.

 

Der Tag lässt sich trübe an, die Wolken bleiben dicht über den Bergen hängen. Mittags beschließen wir, weiterzufahren.

Adios Lago Belgrano.

Wir rumpeln noch etwas tiefer in den Park hinein zum Lago Volcan. Eine Holperstrecke durch phänomenale Landschaft

Die Piste wird räudig, es scheppert und poltert so laut, daß man dagegen anschreien muss, wenn man sich unterhalten möchte.

Vom Gletschereis ist heute nicht viel zu sehen. Der Nationalpark ist wunderschön und traurig zugleich, denn viele der Seen liegen trocken.

Das Wetter wird schlechter, der Wind legt orgentlich zu. Für die 30 Kilometer Rüttelfahrt brauchen wir etwas mehr als eine Stunde, dann rollen wir auf den Parkplatz am Lago Volcan

Niemand da außer uns. So mögen wir das.

Bevor das Wetter noch schlimmer wird, schnüren wir schnell die Wanderstiefel und machen uns auf den kurzen Weg zum Mirador.

Am Boden ducken sich Teppiche von Krähenbeeren. Gekocht sollen sie sehr lecker sein. Als Marmelade zum Beispiel. Sollen wir das mal ausprobieren? Wir sind noch etwas zögerlich….

Ein sandiger Pfad führt hinauf

Zwischen Felsen laufen wir über einen Boden aus feinen Steinfalten.

Nur 600 Meter lang ist der Weg zum Aussichtspunkt

Ruckzuck sind wir da und schauen über den Lago Volcan.

Hier das Boot rausholen und eine Paddeltour machen, das wär toll!

Bißchen kalt vielleicht….

Hinter uns fließt in weiten Schwüngen der Rio Lacteo, der Milchfluss, entlang der dunklen Bergen in den Lago Volcan.

Wir wollen noch ein bißchen weiterwandern. Durch ein Gatter kommen wir hinunter zum Ufer.

Es gibt ein paar hübsche Pflanzen zu entdecken, aber wir sinken beim Laufen tief in den weichen Kiesboden. Nicht so angenehm.

Deshalb bleibt es bei einer kurzen Runde.

Warm eingepackt können wir im Windschatten von Rappelkiste noch etwas draußen sein.

Darüber sind wir heilfroh, denn ehrlich gesagt,

haben wir beide langsam die Schnauze gestrichen voll von dem ewigen Sturmwind.

Liebe Grüße, bis morgen!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

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