Guten Morgen von der Freiluftwerkstatt am Atlantik!
Feiner Nebel hängt vor dem Wäldchen
Im Shelter duftet es nach frisch gebackenem Brot
Die Wettervorhersage heute eher mau:
Gewitter und kräftiger Wind ab mittags
Wir starten früh, um Sonne und Tiefwasser auszunutzen.
Jetzt wird´s spannend: die Probefahrt für die geflickte Geber/Nehmerleitung.
„Und? Was sagst du?“ frage ich Martin. „Bis jetzt….funktioniert alles….“
Rappel lässt sich soft schalten, Kupplung funktioniert einwandfrei.
Ach, ohje, da an der Wasserkante liegt wieder ein toter kleiner Seehund….
Denken wir.
Aber als wir heranrauschen, hebt er plötzlich verdutzt den Kopf und hoppelt los. Der Kleine hat nur geschlafen…
In den Prilen spritzt das Wasser, wir sehen ein paar Streuner und wecken noch ein paar Seehunde aus dem Tiefschlaf, Entschuldigung!
Die meisten lassen sich nicht aus der Ruhe bringen, heben nur kurz den Kopf oder schauen verwundert
Die Piste lässt sich sehr gut fahren, mal Weichsand, dann wieder fest, macht Spaß
Totes Tier oder dickes Tau?
Die letzten Reste eines kleinen Wals
Eine Stunde Fahrt, Behälterkontrolle:
Immer noch randvoll, die Schlauchflicken halten dem Druck stand.
Gute Arbeit Martin!
Was ist das da am Horizont?
Achtung! Gegenverkehr!
Diese Piste wird ja als ganz normale Landstrasse genutzt.
„TRÖÖT!“
Noch einer….und noch einer….
Was ist denn hier los? Richtiges Verkehrsaufkommen!
Der hier macht es spannend, denn er hält erstmal direkt auf uns zu
„Hallo?!“
Krasse Nummer! Junge! Er ist nur dem Weichsand ausgewichen.
Es wird fröhlich gewunken und gehupt.
50 Kilometer sind wir gefahren, als es zu regnen beginnt, erste Blitze zucken über den grauen Himmel. Das Gewitter zieht ran. Bei Sturm wollen wir nicht weiterfahren, sondern irgendwo abseits des Wasser in Ruhe ausharren.
Wo können wir abbiegen?
Martin entdeckt einen Leuchtturm, den steuern wir an.
Farol Sarita, ein wirklich schöner Platz
Kaum geparkt, bricht das Unwetter herein.
Martin bekommt eine gratis Dusche, als er noch schnell die Internet Antenne aufbaut.
So bleibt es, dunkelgrau, mal mit Gewitter, mal ohne, dann wieder mit
Schätze mal, wir bleiben heute hier.
Frösche quaken und knarzen, ein fremdartiges, ununterbrochenes Zirpen draußen. Reiher staksen auf Futtersuche durch das sumpfige Gelände
Fremde Tierlaute, unsichtbare Vögel maunzen, im Hintergrund rauschen die Wellen
Abends schickt uns die Sonne noch einen kurzen Gruß
Wir sitzen gemütlich drinnen…
Bis morgen!
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Windig, nass, grau, so beginnt der Tag. Wir fahren heute nicht weiter.
Ab mittags lassen die Schauer nach, Zeit für einen kleinen Spaziergang.
Die Austernfischer interessieren sich null für uns
Sandschleier wehen uns entgegen, getrieben von kräftigem Wind.
Feinste Körnchen prasseln auf die Kameralinse.
Und in unsere Gesichter, nicht so angenehm, lieber wieder zurück zum Leuchtturm.
Und dann reißt der Himmel auf, die dunklen Wolken verziehen sich endlich
Martin macht es sich auf dem Liegestuhl bequem, im Windschatten ist es angenehm warm.
Kleine Erkundungstour.
Wunderschöne Wasserblumen
Zwischen den Gräsern leben unzählige Vögel, wir hören sie glucksen, zirpen und zwitschern, sehen sie aber nur, wenn sie über uns hinwegfliegen
Ein Gang durch die Dünenlandschaft
Große Reihertapsen und perfekt symmetrische Sandwellen, geformt von Wind und Wasser
Sandblumen
Fundstücke
Manchmal sieht man nur ein winziges Stückchen vom Gehäuse im Sand. Ein bißchen graben…..
Dann entdeckt man die ganze Schönheit.
Der Wind weht immer noch sehr kräftig => zurück zur Rappelkiste.
Die Sonne genießen
Abends zaubert ein wunderschöner Vollmond ein ganz spezielles Licht
Es wird zu kalt, wir packen ein. Martin kocht uns was feines.
Mal wieder so ein schöner Tag…hier könnten wir auch gerne noch länger bleiben…
Aber das Rappelkiste nicht hundertprozentig in Ordnung ist, treibt uns weiter.
Wir möchten möglichst bald eine Werkstatt finden.
Gute Nacht!
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Der Himmel traumblau, der Tidenkalender gecheckt.
Wir starten heute zwei Stunden vor Tiefebbe bei ablaufendem Wasser.
Vom Sturm ist der Sand noch ziemlich aufgeweicht. Die letzten 60 Kilometer Strandpiste.
Komm, Kupplungsschlauch, das hälst du auch noch durch!
Wellen rauschen heran, manche ganz braun vom aufgewühlten Sand
In der Ferne erkennen wir schon die ersten Zeichen der Zivilisation: Windräder
Achtung! Links vor rechts!
Viele Prile, manche flach, manche tiefer mit ausgewaschen harten Kanten
Hoch spritzt das Wasser, wenn wir durch die Rinnsale rauschen
Das gefällt uns aber richtig gut!
Ein Karakara nimmt sein Frühstück mit – take away
Rappelkiste saust über den Sand, eine wunderschöne Fahrt.
Ein Wrack fängt unsere Aufmerksamkeit, wir übersehen eine Bodenwelle und krachen voll durch……wow, das scheppert….
Wir wollen möglichst wenig schalten, deshalb rauschen wir oft etwas zu schnell über die Stufen ins Wasser
Aber alles funktioniert bisher einwandfrei, kein Flüssigkeitsverlust, die Flicken halten.
Top!
Die Gewitterschauer haben die Zuläufe gut gefüllt
Wieder ein Wrack, ein großes Schiff, schon vor langer Zeit auf Grund gelaufen

Totes Tier oder dickes Tau?
Dickes Tau.
Eine wunderbare Landschaft aus Wasser und Sand
Viel zu kurz ist die Etappe, schnell nähern wir uns der Stadt.
War das eine schöne Fahrt! Selbst mit den Extra-Aufgaben.
„Ich glaube, das müssen wir irgendwann nochmal machen“ sagt Martin.
Das glaube ich auch!
Jetzt muss wieder Luft in die Reifen……
Das dauert…..
Ach guck mal hier:
unsere von der Berliner Offroadfachfirma gebauten, angeblich 100% geländetauglichen Kotflügel reissen alle ein.
Angeblich Topqualität, deshalb ein hoher Preis.
Nun denn…..
Reifen Nummer zwei ist dran……
Was gibt es sonst noch zu sehen?
Zum Beispiel eine hübsche Dose Eisenbahnbier und Leute mit Fahrradanhängern die Plastikflaschen vom Strand aufsammeln.
Schichtwechsel beim Reifendienst, Nummer drei. Kalter Wind lässt uns frösteln…
und Nummer vier…
Das ganze Prozedere dauert immer eine sehr langweilige dreiviertel bis ganze Stunde. Deshalb zögern wir immer so lange, die Luft rauszulassen….
Alles wieder bereit für Asphalt.
Das Kleid der Schutzheiligen bläht sich etwas unvorteilhaft im Wind…
Jetzt suchen wir eine Werkstatt.
Was für ein Kontrastprogramm…
Wir finden eine vielversprechende Scania Schrauberbude.
Moise, der Chef, ist ein fröhlicher Mensch. Er lacht herzhaft als wir ihm per Telefontranslator unser Anliegen schildern. Zuerst spricht er einfach weiter portugiesisch mit uns, aber als er die Sinnlosigkeit erkennt, zückt er auch sein Telefon. Ab da wird die Kommunikation leichter, auch wenn die ÜbersetzerApps manchmal für Verwirrung sorgen…wir müssen alle viel lachen….
Gleich nach dem Mittagessen wird er sich mit unserer Kupplungsleitung beschäftigen.
„Mama!“ ruft er laut in die Halle. Von einer Galerie aus winken uns Mama und Ehefrau zu, ob wir schon gegessen haben? Wir sollen raufkommen…
Wir lehnen vielmals dankend ab und ziehen uns zurück, bis nach der Pause.
Jetzt geht´s los. Ruckzuck ist die alte Leitung ausgebaut, das Flickwerk wird gebührend bewundert.
Moise fährt in die Stadt, um eine neue Leitung anfertigen zu lassen.
Wir warten. Eine Herde Kühe trottet auf die Schnellstrasse, die Hütehunde bringen alle durcheinander, der verschlafene Hirte rennt hinterher…
Martin entdeckt ein schönes Mofa
Die Werkstattsecurity stattet uns einen Besuch ab
Ellenlange LKWs fahren vor
So, der neue Schlauch ist da, jetzt wird eingebaut.
Hier wird nicht mit einer 10ml Spritze gearbeitet, zum Glück.
Einer der Mecanicos, Leonardo, überwindet seine Schüchternheit und kramt sein englisch raus. Jetzt können wir uns unkompliziert unterhalten.
Es wird entlüftet, aber irgendetwas klappt nicht. Das Pedal kommt zur Hälfte zurück, bewegt sich dann aber nur noch in Zeitlupe.
Plötzlich sind alle Mecanics verschwunden, ähhhh, wir sind allein….
So geht das nicht.
Martin macht sich auf die Suche, findet Moise in den Tiefen der Werkstatt. Der lacht fröhlich, er kommt gleich zu uns, no problem.
Irgendwann ist er da, stellt irgendetwas ein, verursacht im Auto eine Riesensauerei mit Bremsflüssigkeit, von der er eine gute Ladung ins Gesicht bekommt, der Ärmste.
Am Ende funktioniert alles einwandfrei.
Die beiden Schrauber bekommen ein Trinkgeld, die Überraschung und das anschließende breite Grinsen in den Gesichtern ist uns eine Freude.
Mit neuem Geber/Nehmerschlauch und geschmeidigem Kupplungspedal rollen wir vom Hof.
Wir können die Scania Werkstatt, trotz der Bremsflüssigkeitspanne, sehr empfehlen.
18 Uhr, wir lenken Rappel zu einem kleinen Mercado.
Die plattgedrückte Dose Eisenbahnbier hat uns so gut gefallen, wir nehmen zwei Dosen zum testen mit.
Abendsonne, zu spät, um einen schönen Platz zu suchen. Der Parkplatz hinter der Ipiranga Tankstelle reicht uns heute.
Beide glücklich, daß Rappelkiste wieder voll fit ist.
Ein gutes Gefühl.
Darauf jetzt mal ´ne schöne kühle Eisenbahn! Prost!
Liebe Grüße, bis morgen!
Julia & Martin
Drink positive!
Auf Instagram: Rappelkisteberlin


















































































































































































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