Zum Schichtwechsel grüßen sich der Eiermond im Westen und die Morgensonne im Osten
Morgens als erstes einen Spaziergang am Strand von Itapeva Sul, den uneingeschränkten Blick genießen, das kühle Wasser heranrauschen lassen, die Schuhe in der Hand
Quiero-Quieros picken im Sand, Austernfischer stechen mit ihren nadelspitzen roten Schnäbeln zu. Wunderschöne weiße Reiher warten auf unvorsichtige Fischlein
Wehende lange Federn schmücken den Kopf
Martin kommt dazu und wir dehnen den Spaziergang aus
Ein Fischer wirft sein Netz mit hohem Schwung
Strandblick, kilometerweit
Durchleuchtete Muschelschalen wirken zart wie Pergament
Diese Muster und Farben, der gestrandete Fisch schillert in silber, grün und rosa, ein großer, dunkler Krebs mit blauen Beinen, ein kleiner mit wunderschönem Sandmuster. Diese Vielfalt und Schönheit, ein unendliches Wunder
Kalter Wind kommt auf, wir kehren um
Ein wundervoller Tagesbeginn
Wir bleiben heute stehen, eine Fahrpause tut uns gut.
Der Nachbar vom Haus gegenüber kommt vorbei. „Woher? Alemania?!“ Wenn wir irgendetwas brauchen, Wasser oder so, sollen wir uns melden.
Ein Curicaca – lustiger Name – durchwühlt das Gestrüpp nach Eßbarem, kennt keine Scheu und kommt ganz nah an uns heran.
Der Tag zieht ruhig vorüber, zum abendlichen Plauderstündchen sitzen wir auf der Treppe
Morgen fahren wir weiter.
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Ein warmer, trüber Tag, wir starten früh, Strecke machen heute.
Martin sorgt für makellosen Durchblick, die Hochhaustürme von Torres lassen uns an Spaniens Küsten denken
Ob Jesus sich sein Haus so vorgestellt hat?
Vielleicht würde diese hübsche Gartendeko das Bild etwas aufmuntern
Statt Gartenzwerg -> VW- Käfer und Bullis oder grüne Aliens
Ab auf die Schnellstrasse, Maut kostet um die 60 Cent.
Die Häuser an der Strasse, ein Nebeneinander von groß und modern und klein und gemütlich
Geflutete Reisfelder, Schrottplatzträume und großformatige Nonnenbilder
Weiter über Landstrassen. Die Städte sind keine Schönheiten
Es ist Sonntag und die kleinen Kirchen platzen aus den Nähten.
Die Stromkabel hängen voller Pflanzenbällchen
Fahren, fahren, fahren, der Wind ist heute unangenehm heftig. Die Strasse verbindet ein paar Inseln, wir nähern uns unserem Ziel, Punta da Barra
Einmal durch den kleinen Ort bis zum Strand. Dort parken ein paar Wohnmobile, Wochenendausflügler. Wir finden schnell ein windgeschütztes Fleckchen mit Lagunenblick und Palmengärtchen.
Erstmal was essen, dann machen wir einen Gang ins Dorf, am Ufer gegenüber stehen Fischer bis zum Bauch im Wasser
Dies ist ein ganz besonderer Ort:
hier helfen Delfine den Menschen beim Fischfang.
Seit 120 Jahren ist dieses Schauspiel dokumentiert, wir sind gespannt.
Am kleinen Fähranleger sehen wir zu den Fischern hinüber und warten auf die Delfine. In Brasilien nennt man sie Botos.
Eine kleine Fähre tuckert heran, bringt Gäste für die Restaurants.
Wir warten geduldig im kräftigen, warmen Wind, die Kamera bereit
Da! Zwei Delfine tauchen kurz auf, um Luft zu holen
Eine Gruppe Botos nähert sich den Fischern, treibt ihnen Fische zu, einer schwingt sein Netz, Teamwork….tatsächlich!
Eine Weile sehen wir fasziniert zu, wie die Delfine den Fischern etwas zuschieben
Ein tolles Schauspiel, wir sind begeistert! Das Warten im Wind hat sich voll gelohnt!
Dann beginnt es zu regnen und wir laufen zurück zu Rappel.
Morgen setzen wir mit der kleinen Fähre über und schauen uns alles in Ruhe aus der Nähe an.
Wir freuen uns schon sehr drauf….
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Dicke Nebelwolken ziehen morgens vom Meer in die Bucht. Von der Stadt gegenüber ist nichts zu sehen
Die Morgensonne wärmt die Luft, langsam löst sich der Nebel auf
Im Shelter duftet es nach frischem Roggenbrot….
Aus dem Vollmond ist ein perfekter Halbkreis geworden. Über dem Wasser hängen noch die letzten Nebelschleier
Wir spazieren zur Mole
Auf der rechten Seite liegt eine wunderschöne halbrunde Strandbucht
Hohe Brandung rollt hinein
Wie ein hungriges Tier stürzen sich die Wellen auf die Felsen und explodieren zu Milliarden von Tröpfchen, gebannt schauen wir eine Weile zu
Das fragile Leuchttürmchen am Ende der Mole ist mit Stahlseilen gesichert
Im Gischtdunst liegt die Stadt Laguna, Fischerboote tuckern raus aufs Meer oder kehren zurück
Eine Treppe führt zum Strand, eiskalt ist das Wasser….
Der Sand übersät mit Muschelschalen, Perlmut schillert in den schönsten Regenbogenfarben
Des einen Lebensende sichert das Überleben des anderen. Frühstück für einen dunklen Riesenvogel, einen Rabengeier
Nicht, daß der Anblick appetitlich wäre, aber wir bekommen auch langsam Hunger
und kehren zurück nach Hause
Jetzt kreisen die Geier über uns….nix da! So schnell werden wir nicht für euch verhungern…
Wir könnten mit Rappelkiste bis zum Strand vorfahren….wäre das Wasser badewarm, wäre das ein schöner Plan….
aber wir bleiben in unserem Palmengärtchen
Frühstück draußen in der Sonne
Am Strand gegenüber sind heute keine Fischer zu sehen, also fällt das große Schauspiel heute aus. Hoffen wir auf morgen….
So haben wir jede Menge Zeit um in der Sonne zu liegen, zu lesen, Musik zu hören.
Zum Sonnenuntergang öffnen wir eine Flasche brasilianischen Rosé.
Es ist der vierte Versuch mit brasilianischem Wein und auch dieser hier ist überhaupt nicht unser Geschmack. Für uns schmeckt der Wein wie parfümiert, ein strenges Blumenaroma, er soll trocken sein, aber ehrlich gesagt, ist er einfach nur fürchterlich.
Nix für uns. Im Fundus findet sich noch eine Dose Eisenbahn, das schmeckt sehr gut!
Prost!
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Der Tag beginnt mit zwei schlechten Nachrichten:
Erstens: Iberia hat den Mittagsflug von Montevideo nach Madrid gestrichen und auf abends verlegt. Jetzt bekommen wir beim Rückflug unseren Anschluss nach Berlin nicht mehr….
Zweitens: Kaffee ist alle <– das ist nicht so schlimm, aus unserem Bunker hole ich ein neues Päckchen und jetzt kommt´s: eine große Wasserpfütze steht im Bunker! Wo kommt das denn her?!
Ein Großteil unserer Vorräte hat sich schön vollgesogen und ist verschimmelt.
Wir haben ein Problem…
Statt gemütlich Kaffee zu trinken, wischen wir erstmal alles trocken und werfen Vorräte weg – bitter.
Die Fehlersuche müssen wir beim nächsten Wassertanken machen, vielleicht ist ein Schlauch undicht geworden, hoffentlich ist es nichts kompliziertes…
Wir laufen zum Mercado, die beiden Rabengeier haben uns weiter fest im Blick
Den Tiefschlaf der Mercadokatze kann nichts erschüttern
Nach dem Frühstück gehen wir zum Fährboot.
Ungefähr 50 Cent kostet die Überfahrt.
Am Ufer verteilt stehen die Fischer im Wasser und warten
Auf einer kleinen Holzbank lassen wir uns nieder
und warten gemeinsam mit den Fischern
Da sind sie, die großen, grauen Tümmler…direkt vor uns
Noch nie haben wir diese Delfine so nah gesehen. Wir sind völlig hingerissen…
Sie jagen, planschen, springen und lassen das Wasser sprudeln
So nah am Ufer, direkt vor uns!
Manchmal schießen sie kerzengerade aus dem Wasser und es scheint, als werfen sie uns neugierige Blicke zu
Eins…zwei….drei
Mit leuchtenden Augen schauen wir zu und staunen, vollkommen begeistert….
Keine Ahnung, wie lange wir schon hier sitzen…..
Die Delfine sind anscheinend erstmal satt, jetzt treiben sie die Fische zu den Fischern
Wie nahe sie rankommen, unglaublich!

Ein Fischer sieht seine Chance und wirft sein Netz…
Pech gehabt, nichts gefangen….
Andere hatten schon mehr Glück
Sehr lange sitzen wir auf dem Holzbänkchen, etwas Bewegung täte gut. Wir laufen mal ein Stück weiter zur Mole.
In einem Wäldchen erinnern weiße Kreuze an die Delfine, die eines Tages nicht mehr wiedergekommen sind. Ein rührender Ort.
Von der Mole sehen wir rüber zu Rappelkiste
Surferwellen branden in die Bucht, Anfänger und Könner probieren sich aus
Eine fantastische Badebucht, wenn nur das Wasser nicht so kalt wäre…
Fundstücke
Beim Kiosk holen wir uns ein eiskaltes Antarctica und schauen nochmal nach den Botos
Mit langen Schwüngen segeln Möwen über uns hinweg
Die Fischer warten…paciência….die Delfine haben es nicht eilig….
Das perfekte Unterwasser – Algenkostüm
Bis zum Bauchnabel stehen die Fischer in ihren Gummmianzügen im Wasser
Ein weiter Schwung, die Netze fliegen
Mal sehen, was haben wir?
Einen Krebs, der partout nicht loslassen will
Aufmerksam beobachtet von hungrigen Reihern, Kormoranen und Möwen nimmt ein anderer seinen Fang aus
Stunden sitzen wir auf der Bank und staunen, so langsam verziehen sich die Delfine, schwimmen wieder raus ins offene Meer.
Ein paar Fischer packen zusammen. Stolz präsentiert uns dieser nette Mann seinen Fang
Nicht schlecht!
Was für ein einzigartiges Erlebnis, was für ein Glück für uns.
Freudestrahlend wandern wir zurück zum Fähranleger
Dort müssen wir ein bißchen warten, die Fähre ist gerade weg
Fischer sortieren Krebse aus ihren Netzen, in hohem Bogen fliegen die Achtbeiner über Bord
Unser Fährmann kommt zurück und bringt uns sicher zum gegenüberliegenden Ufer
Vor der Rappelkiste genießen wir die letzten Sonnenstrahlen und lassen den Tag revue passieren
Es wird Abend, vom anderen Ufer flimmern die Lichter von Laguna herüber
Was für ein wunderschöner Tag!
Liebe Grüße, bis morgen!
Julia & Martin
Drink positive!
Auf Instagram: Rappelkisteberlin
































































































































































































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