Der Umbau Teil 9

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Mitte September und noch lange nicht startklar.

Bei Freunden auf dem Land bauen wir unsere Markise mal auf – ja, gefällt uns! Wir hängen das dafür passende Moskitozelt dran, auch sehr schön. Bis auf eine Kleinigkeit: das Zelt ist für Landrover gemacht. Der Steyr ist etwas höher, sodaß das Moskitozelt an einem Ende 20cm über dem Boden hängt. Hier haben wir noch Nachbesserungsbedarf. Aber darum kümmern wir uns nächstes Jahr. Über uns ziehen die Kraniche und Wildgänse hinweg Richtung Süden, wir schauen wehmütig hinterher.

Wir kürzen unsere Umbaupläne. Welche Projekte sind wirklich wichtig? Nur noch das Abwasser und die Außenküche.

Der selbstgebaute Abwassertank hält dicht. Ich klebe und niete den Deckel mit großer Revisionsklappe drauf. Anschließend wird Dämmung aufgeklebt, den ganzen Tag die volle Dröhnung Lösungsmittel, yeah!

Im Baumarkt kaufen wir meterweise graues Abflussrohr und allerlei Zubehör. Als erstes haben wir viel Spaß mit einer selbstgebauten“Trompete“. Als nächstes baut Martin aus den Rohren ein „Alphorn“. Alphorn und Trompete werden zusammengebaut und fertig ist: ein perfekter Pipitank! Jetzt wird die ganze Konstruktion mit ausreichendem Gefälle unter den Shelter gebaut. Martin robbt wieder unter dem Lkw herum, zwängt sich zwischen Shelter und Dieseltanks, schiebt seine Hände und Arme gummiartig zwischen Rahmen und Getriebe. Gewindenieten einsetzen, Halterungen verschrauben, tagelang eine elende Fummelarbeit in halb aufrechter Position. Klappt aber, irgendwann ist alles fest. Nur noch den Schieber einbauen und fertig! Unser Tank hat ein Fassungsvermögen von 34,5 Litern, das reicht für eine Woche mindestens.

Ich erledige in der Zwischenzeit Kleinigkeiten. Ein kleines Gewürzregal für Salz – und Pfeffermühlen wird gebaut, die zerbrochenen Verschlüsse für das Türfenster im Shelter werden ersetzt. Die Gemüsekiste wird gegen Verrutschen gesichert, genauso wie das Ofenrohr vom Kamin. Das ist uns auf den Geländefahrten immer aus der Wand vibriert. Im Fussraum vom Fahrerhaus findet eine flache Kiste Platz. Ich kann meine Füße draufstellen, sitze viel bequemer und unsere Landkarten sind darin gut verstaut.

Unsere Holzleiter braucht eine neue Ablage. Aus Alublech zusammengenietet, mit Brantho Korrux gestrichen, zack, aber einbauen können wir sie noch nicht. Erst wenn der große Abwassertank fest montiert ist. Dafür werden Halterungen aus Stahl geschweißt und gebohrt ( uff, das geht echt schwer…)

Wieder kriecht Martin unter dem Laster rum, misst alles aus, bohrt Löcher für die Halterungen und schließlich heben wir den Tank rein – passt, sitzt fest und sicher. Jetzt müssen noch Anschlüsse und Abwasserleitungen verlegt werden. Das heißt: wieder geschmeidig tagelang unter und zwischen Getriebe, Tanks und Shelter herumrobben und die Leitungen verlegen. Keine schöne Arbeit, zugleich sinken die Außentemperaturen auch schon. 9°C und Regenschauer. Rote und gelbe Blätter wehen von den Bäumen, der Herbst kommt mit Rausschmisswetter.

Endlich ist der Abwassertank montiert und die Leitungen verlegt, jetzt geht alles sehr schnell. Die längst fertigen Kisten können angeschraubt werden. Der Gasherd wird in die Außenküche eingebaut und die Gasleitung verlegt. Eine Tankflasche wird hinten in der Gaskiste angeschlossen. Mit Lecksuchspray überprüfen wir die Dichtheit der Leitung, Mist, an einer Stelle muß nachgebessert werden. Anschließend zündet der neue Herd nicht. Erst nachdem wir die Gasleitung einmal mit Druckluft durchgeblasen haben, funktioniert alles einwandfrei. Super, abhaken!! Zuletzt kann auch die Leiterhalterung für die Holzleiter eingebaut werden.

Schon Oktober und wir sind immer noch nicht fertig. Wir schrauben das Dash auseinander. Ein Regler vom Heizgebläse ist kaputt, wir tricksen was mit Bindedraht und Kabelbindern zusammen. Ich habe ein Brett zugeschnitten, das jetzt auf´s Dash geschraubt wird. Darauf kommen der Halter für´s iPad, eine Halterung für den Kameragimbal und unser kleines Michelinmännchen, daß wir im Sommer von einem Freund geschenkt bekommen haben. Nochmal 1000 Dank dafür, Andi!!

Zwischendurch sind wir beide krank und wieder gesund geworden. Wir verbringen viel Zeit damit unsere bestellten Pakete zu finden, die die Post munter ausgeliefert hat, ohne uns zu sagen wohin. Bringen alle unsere Fahrzeuge durch den Tüv. Langsam beginnen wir aufzuräumen und bringen 56kg Alureste aus der Werkstatt zum Wertstoffhof. Wir bearbeiten und sortieren gigantische Papierberge, die sich auf unserem Schreibtisch angesammelt haben. Und wir entscheiden uns endlich, nicht mehr länger auf einen Termin von Grimaldi zur Südamerikaüberfahrt zu warten, sondern auf August 2020 umzubuchen. Bis dahin soll die gesamte Flotte wieder startklar sein und der Fahrplan wieder funktionieren. Drückt uns die Daumen! Wir kündigen unsere Krankenkasse und schließen eine  Auslandsreisekrankenversicherung beim ADAC ab. So, und wohin fahren wir denn dann diesen Winter? Portugal oder Griechenland? Ich recherchiere, ob wir von Griechenland nach Israel verschiffen und von dort aus nach Jordanien weiterfahren können. Können wir, aber die Schiffsreise nach Israel kostet ca 1300,-€ für den Steyr, dazu kommen 1000,-€ Hafengebühr in Haifa plus 2 Flüge für uns und Hotelzimmer……und das ganze wieder retour……zuviel, für vielleicht 2 Monate, denken wir. Also doch Portugal?

Nein, wir entscheiden uns dafür über den Balkan und Albanien nach Griechenland zu fahren. Je nach Wetter bleiben wir dort,. Irgendwann dann mit dem Schiff nach Brindisi, von dort nach Sizilien. Falls der Winter auch in Sizilien zu kalt wird, können wir immer noch von Palermo nach Tunis übersetzen und uns Tunesien ansehen. Im Frühling dann langsam in Italien nordwärts tingeln und vielleicht in den Dolomiten Anfang April skifahren. Irgendwann im April möchten wir beim SteyrSpezi in der Schweiz sein. Und Anfang Mai wollen wir wieder zuhause in Berlin sein. So weit der Plan, eine schöne Rundreise. Wir lassen uns überraschen.

Schwärme von Zugvögeln ziehen täglich über das Dach der Werkstatt davon. Nehmt uns mit!

Wir müssen fertig werden. Im Shelter bringe ich noch etwas Filzdämmung in den Schränken an, mein Blick schweift umher und was muß ich sehen? Wasser!! Eine Pfütze breitet sich langsam auf dem Boden aus. Unter der Spüle ist ein T-Verbinder gebrochen. Warum jetzt? Keine Ahnung. Jedenfalls läuft literweise Wasser aus. Panik!! Jede Menge Putzlumpen saugen sich voll, bis die Havarie gestoppt ist. Also noch die Verbinder aus Plastik gegen welche aus Messing austauschen. Mühselig, im engen Raum unter der Spüle kann man kaum arbeiten. Mit viel Geduld wird auch das schließlich gemeistert. So, sind wir jetzt endlich fertig?

Nein, die große Einstiegsleiter braucht noch Befestigungen an den Seiten zur besseren Stabilität. Also gut. Und jetzt? Fertig? Ja, es ist soweit! Wir bauen unseren Arbeitstisch ab, suchen unsere Sachen zusammen und verstauen einige Werkzeugkisten im Steyr. Das restliche Werkzeug bringen wir nach Hause. Noch einmal fegen, leer sieht die Werkstatt aus. Schnüff, das war wirklich schön hier zu arbeiten. Vielen Dank an Mella und Uwe, Jason, Blümchen, Peter, Deniz, Klaus und vor allem Andi. Ein letztes Mal abschließen, das war´s für dieses Jahr.

Wir können`s kaum noch erwarten: ungeduldig packen wir unsere 7 Sachen zusammen und verladen alles im Steyr. Unglaublich was da alles reinpasst!

Bleibt nur noch zuhause den Kühlschrank abzutauen, die Wohnung aufzuräumen und eine schöne Abschiedsparty mit allen Freunden zu feiern. Das war ein sehr, sehr schöner Sommer mit euch allen!

Wir sehen uns nächstes Jahr!!

Liebe Grüße

Julia & Martin

Drink positive!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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