Sommerreisen im Juli: Savoir vivre…. Frankreich 01.07.2025 – 31.07.2025

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JULI

Strandtage in Marseillan.

Ein Radweg führt vom Camping am Wasser entlang bis ins Städtchen. Die Boote liegen noch im Regal.

Die Shops sind jedoch schon voll für die Saison ausgestattet.

Wir brauchen Tomaten, Eiswürfel und Baguette

Schnell zurück, bevor die „Glacons“ – die Eiswürfel – schmelzen

Den Rest des Tages verbringen wir am Strand unterm Sonnenschirm. Eine leichte Brise kühlt die 40°C heiße Luft herunter, das Meerwasser ist erfrischend, der Strand immer noch überraschend leer.

Wir waschen Wäsche, genießen die kühle Dusche am Abend, den Luxus eines Campingplatzes.

Einzig die warmen Nächte sind etwas anstrengend, kaum ein Luftzug und 26°C.

So vergeht eine herrliche Woche am Meer, sehr entspannt – beste Idee, hierher zu fahren

 

In Uzés veranstaltet das Weingut am Wochenende die Fete du Rosé, das können wir uns nicht entgehen lassen!

Zurück ins Landesinnere…

Abends sitzen wir vorm Café de l`Hotel, auf ein Glas Rosé

Alle Cafés und Restaurants sind voll, um uns herum fröhliche Plauderrunden, ältere und jüngere Leute zusammen.

Was uns auffällt ist, wie hier das Alter gefeiert wird. Die älteren Frauen tragen ihre langen, weißen Haare mit Stolz, kurze Hosen und Trägertops in bunten Farben, schick geschnittene Kleider, ausgefallene Brillen und Lippenstift in knallrot. Auch hier schlackern die Oberarme und Falten rutschen die Beine hinunter, na und? Eine ganz andere Selbstsicherheit, Wertschätzung und Lebensfreude, einfach klasse!

In unserem Land sind gedeckte Farben und freudlose Kurzhaarschnitte – kurz: Unauffälligkeit – bei den Älteren deutlich in der Überzahl.

Wir haben unseren Schattenplatz wiederbekommen. Im Halbdunkeln spielen wir noch eine Runde Pétanque, dann ist Feierabend für heute

 

Markttag:

Aus der Lieblingsbäckerei holen wir die besten Croissants, mmmmhh, soo gut!

 

Der Töpfer hat immer schon reichlich einen im Tee und ist sehr lustig.

Unser Rucksack füllt sich mit Köstlichkeiten.

 

 

Zu Mittag haben wir einen der heiß begehrten Tische beim Provencal reserviert, ohne Reservierung keine Chance.

Sehr leckeres Essen und ein oder zwei Pichets Rosé dazu, uns geht´s gut!

Alex, der Chef, fragt, ob wir uns später auf der Fete du Rosè sehen? „Bien sure!“

Auf dem Rückweg zum Orion schauen wir im „Clic Clac Boom“, dem besten Plattenladen der Stadt vorbei. Ein Paradies! Der freundliche Inhaber spricht exzellent englisch und ist so Feuer und Flamme für seine Platten, Martin und er fachsimpeln beide voller Begeisterung.

Es fällt schwer, nur eine Platte zu kaufen…..die Auswahl an Erst- und Sonderpressungen ist traumhaft!

 

Ausruhen im Schatten der Steineichen, auf dem Weingut wird emsig die Fete du Rosé vorbereitet.

Pünktlich ab 19:30 Uhr trudeln die Gäste ein. Wir machen uns auch auf. Zuerst bekommt jeder ein Weinglas und einen rosa Hut. Um den Hut drücken wir uns, viele andere nehmen ihn gerne.

Schnell füllt sich der geschmückte Hof mit Gästen.

Auch drei Flamingos sind gekommen…

Eine sehr gute Coverband beginnt zu spielen, die Sängerin verbreitet eine Bombenstimmung, alle stürmen die Tanzfläche und singen mit.

Die Band spielt unglaublich gut, hauen einen Hit nach dem anderen raus, ein riesiges Repertoire. Alle, wir inklusive, gehen voll mit und feiern ausgelassen die Fete du Rosé,

Ein klasse Abend! Echte Feierbiester, die Leute hier!

Halb eins, die Musiker packen ihre Instrumente ein, wir wandeln heimwärts,

noch ein Fläschchen Rosé dabei – 🎵 auf ein letztes Glas im Stehen🎶

 

 

Sonntags ist am Sportplatz Marché aux puce. Ein echter Flohmarkt ohne Profis.

Wir finden eine wunderschöne Lampe für fast kein Geld, die wir dann doch nicht kaufen, weil wir nicht noch mehr Sachen einlagern wollen. Später bereuen wir das, die Lampe war aus den 60ties, genau unser Ding und hätte so schön über den Plattentellern hängen können….seufz….

Noch ein Kaffee im Provencal, „comme d´habitude“…dazu ein pain au chocolat.

À bientot! Morgen fahren wir weiter….

Wir könnten uns vorstellen, hier zu leben.

 

Nur 15 Kilometer weiter stellen wir den Orion auf dem Stellplatz in Remoulins ab. Früher durften wir kostenlos parken, ist aber auch schon 7 Jahre her. Heute kostet der Platz 16,92€, hoppala!

Als erstes gehen wir im Gardon schwimmen.

Leichte Strömung, das Wasser weich und kühl, herrlich!!

Anschließend radeln wir zur Pont du Gard, eines der am besten erhaltenen römischen Aquädukte.

Die Brücke ist dreistöckig und beeindruckende 49 Meter hoch. Über 50 Kilometer wurde darüber Wasser von Uzés nach Nimes transportiert.

Ein schöner Blick von der Brücke, die Badestellen am Gardon sind hier sehr gut besucht, mutige Menschen springen von den Felsen ins Wasser.

Lautes Zikadenzirpen begleitet uns zurück nach Remoulins

Heute abend findet ein Nachtmarkt statt, wir sind gespannt.

Ab 19 Uhr sind die Stände aufgebaut, das Angebot ist ernüchternd. Wurst und Tinnef.

Durch menschenleere Gassen schlendern wir zurück.

Verglichen mit der Lebendigkeit von Uzés wirkt Remoulins sehr ruhig.

Vorm Café du Nord gönnen wir uns ein Glaserl Rosé, später vor der Sommerlaube noch eins,

Santé!

Der Mistral verjagt die Hitze. Wir liegen am Gardon auf unbequemen Steinen in der Sonne, haben Picknick dabei. Der Wind ist kalt, macht keine Laune ins Wasser zu gehen.

Am Orion halten die Bäume den Wind zurück, hier braten wir ein wenig in der Sonne, lassen den Tag ruhig vorüberziehen….

 

Einmal noch springen wir am nächsten Morgen trotz des kalten Windes ins Wasser des Gardon, Gischt spritzt uns ins Gesicht.

Dann machen wir uns auf den Weg => zurück zum kleinen Dorf auf dem Berg, nach Adhemar.

Spät nachmittags kommen wir an, richten uns ein. Der Wind reisst mir den Hut vom Kopf

„Weh´weh´ Windchen

nimm Kürtchen sein Hütchen“

Wer kennt es noch, die Gänsemagd, das grausame Märchen der Brüder Grimm?

Wir laufen hinauf ins Dorf, sehen den Pétanquespielern zu

Noch ein Gläschen Rosé bitte, es ist so ein schöner Abend, wer weiß, wann wir wieder hierher kommen können…..

 

Im Abendlicht laufen wir über das pieksige Gras zurück nach Hause.

 

 

 

Dem Mistral ist die Puste ausgegangen, wir spazieren zur Epicerie

Dort holen wir unsere vorbestellten Croissants und Baguette und trinken Kaffee.

Ich mach schnell ein Selfie…

Ähh, suboptimal..

Zweiter Versuch….

Ach herrjeh…Menno…..

Dritter Versuch:

Jetzt passt´s!

 

Hoch über dem Rhonetal thront die trutzige Dorfkirche aus dem 11.Jhd.

Unterhalb der Kirche blüht ein Kräutergarten

Lavendel- und Minzeduft, ein Summen und Brummen, wunderschön….

Nächstes Mal bringen wir Picknick und Bücher mit…

 

 

Nochmal rauf zur Kirche, innen lassen sich die Handwerkerzeichen der Steinmetze finden. 1000 Jahre alte Grüße, anrührend…

Die Steine sind überwiegend ohne Mörtel zusammengefügt, präzise, meisterlich.

Mittags heißt es auch hier: „À bientot!“ –> wir reisen weiter.

Nach Richerenches zur Winzergenossenschaft Cellier des Templier

Die Mitarbeiterin ist sehr nett, aber erschütternd ahnungslos. Sonst gab es zur Weinprobe auch immer kompetente Erläuterungen zu Anbau und Aromen, jetzt stehen die wichtigsten Infos auf Tafeln, zum selber nachlesen.

Wir probieren uns genüßlich durchs Sortiment – exzellent, wie immer! – und kaufen ein paar Flaschen.

Auch die Geschenke, die es sonst zu einem größeren Einkauf dazu gab, fallen deutlich bescheidener aus.

Schön, das wir die alten Zeiten noch kennengelernt haben…..

Nach der Weinprobe schlagen wir unser Nachtlager gleich auf dem Parkplatz vor der Tür auf. Die schöne Bank im Schatten steht jetzt hinter einem Zaun, tja, alles ändert sich….

Es geht weiter, nach Apt

Der kommunale Campingplatz ist dauerhaft geschlossen, sehr schade, dort hat man so schön unter Bäumen direkt in der Stadt gestanden.

Wir steuern einen Platz in einem Erholungsgebiet an, etwa zwei Kilometer vor der Stadt.

In der prallen Sonne, aber ganz okay.

Im nahegelegenen See gibt es die Möglichkeit entweder in einem kleinen Becken herumzudümpeln, gut bewacht von gleich zwei Lifeguards oder man bezahlt 10,-€ pro Stundeum einen Plastik Aquapark zu besuchen, in dem man nicht schwimmen darf.

Wir radeln erstmal in die Stadt.

Unsere Lieblingspoterie ist umgezogen in einen neuen Laden, wir kaufen neue Becher.

Das „Rampelonne“, die kleine Bar in der Seitenstrasse, gibt es noch, mit dem flinken Kellner und seinem „magnetischen“ Tablett. Super nett!

Ach, da nehmen wir doch noch einen Rosé, s´il vous plait…

„Bien sure, Madame!“

Auf dem großen Platz zeigen Kinder ihre Kunststücke, bravo!

Wir radeln heim.

 

Samstag, Markttag in Apt

Lebendig, voller Musik, Farben und Düften, die Cafés voll fröhlicher Menschen, ein großes Vergnügen

Die alte Poterie existiert auch noch, hier war es früher immer, als stünde man mitten in der Werkstatt. Das ist heute nicht mehr so, aber immer noch schön. Diese schönen Farben…

Das nette Café am Altstadteingang ist jetzt ein kleiner Supermarkt, „Samu´s Bar“ ein Sushiladen. Der Antiqueladen macht Ausverkauf. Unsere Lieblingsbäckerei, vor der die Leute früh morgens immer Schlange standen, ist zu verkaufen.

Mit Sorge sehen wir, das viele der kleinen Läden geschlossen sind. Keine gute Entwicklung.

Ausgiebig bummeln wir durch die Gassen, kaufen lauter schöne Dinge und setzen uns dann vors Rampelonne.

Zwei Musiker spielen vorm Café, sie sind fantastisch gut, die rocken richtig ab! Klasse!

Musik, Sonne und Rosé, was will man mehr….

 

 

 

Sonntag, Lavendelmarkt in Apt, hier ist was los!

Vor der Altstadt ein großer Antiquitätenmarkt

Auf dem großen Parkplatz findet der eigentliche Lavendelmarkt statt. Lavendelöl, Kosmetik, Honig, Eau de lavande aus der antiken Destille. Wir probieren Lavendelwein – och nö, nicht so unsers. Eine Landmaschinenausstellung, antike Fahrräder, für Martin parkt ein schicker grüner Renault am Rand, die Gemeinde Apt verteilt Lavendelsträuße.

Langsam bummeln wir zurück, eine Kapelle spielt mit einer Hand Flöte und schlägt mit der anderen die Trommel dazu.

Natürlich landen wir vorm Rampelonne. Kein Tisch frei, aber Chris, der Chef, stellt extra für uns noch einen auf.

Einfach zu schön hier….

Jemand fragt, ob er sich dazu setzen kann, klar geht das! Marco aus Schweden lebt seit fünf Jahren in der Nähe von Apt. Wir plaudern sehr nett über das Leben als Expat in Frankreich, über Himmel und Erde. Sehr lustig, ein schöner Nachmittag…

Gut angetüdelt radeln wir nach Hause, zum Glück gibt es einen Radweg

Und Schatten…..

 

Der Wendepunkt unserer Reise. Von hier aus fahren wir nordwärts, unsere Zeit in Frankreich neigt sich schon dem Ende zu.

Richtung Manosque, eine wunderschöne Strecke.

An der Durance halten wir Ausschau nach einem Platz am Ufer, entscheiden dann für den Lac de Buissonade.

Es ist sehr heiß 34°C mit warmem Wind, ein Bad im See wäre mehr als willkommen.

Oje, alles besetzt. Kein Parkplatz frei.

Martin sieht jemanden zusammenpacken und fragt nach. Sehr freundliche Leute, in einer Stunde reisen sie ab, sie sagen uns Bescheid.

Merci beaucoup!

Wir radeln zum See und springen ins kühle Wasser, das tut so gut!

Dann parken wir den Orion um, in den Schatten.

Immer mehr PKWs kommen, Feuerwehr und Food Trucks, was ist denn los? Ach…14.ter Juli, Nationalfeiertag!

Wow! Am See schallt laute Musik, viele viele Leute feiern, Partystimmung!

Für später ist ein „Feu d`artifice“ angekündigt, das wollen wir nicht verpassen!

Schnell holen wir Picknickdecke und Jacken

Pünktlich um 22:30 Uhr zünden die ersten Raketen.

Leuchtkugeln funkeln, landen auf dem Wasser und starten erneut, am Himmel explodieren Feuerblumen und – Räder, so riesig, wieviel Meter Durchmesser haben die wohl?!

Wir strahlen mit dem Feuerwerk um die Wette…

Ein grandioses Finale

Dann eine halbe Sekunde Stille…..im Funkenregen steigen zwei Raketen auf und platzen mit lautem Knall –

BUMM! BÄMM!

Der Schlussakkord!

Die Menge jubelt und applaudiert, wir sind völlig begeistert. Erstklassig!

 

Der Platz ist leer geworden, wir hängen noch einen Tag am Lac de Buissonade dran. Nur schwimmen, im Schatten sitzen, lesen und was Gutes kochen.

Abends kommt die Police und verkündet, daß niemand länger als 24 Stunden hier stehen darf. Die Franzosen rings um uns winken ab, aber wir werden morgen weiterfahren.

 

Nach Sisteron

Dort haben wir ein Riesenglück und bekommen den letzten Parkplatz auf dem Womoplatz.

Ein Stadtrundgang.

Lautsprecher beschallen die Gassen mit Musik, seltsam…kaum jemand unterwegs, kaum ein Café oder Geschäft hat geöffnet.

In der Hitze quälen wir uns bergauf zur Zitadelle, ein schöner Blick über die Dächer

Auf Besichtigung der Festung hat keiner Lust, kleine Gassen und viele Treppen führen wieder hinunter in die Stadt

Wunderschöne Altstadtgassen, eng, verwinkelt, dunkel, niedrige Holztüren, Lichtschächte

Total leer. Wie ausgestorben. Da hilft auch die Dauermusik nichts.

Wir finden einen Imbiß, der geöffnet hat und Rosé ausschenkt.

Fast niemand kommt die Gasse entlang, wir sind die einzigen weit und breit.

Vielleicht ist spät abends etwas mehr los.

Unseren Abend beschließen wir auf der Parkbank beim Orion,

Santé!

 

Richtung Seyssel

Herrliche Landschaft, der Mont Aiguille, sehr beeindruckend. Alte Brücken und neue Brücken, die Farben des Lac d´ Aiguebellete erinnern an Patagonien

Ein langer Fahrtag, 5½ Stunden.

Müde kommen wir an am Lac de Motz vor Seyssel.

Alles eingezäunt und zu einem Freizeitgelände modernisiert.

Direkt am See, wie früher, können wir nicht mehr stehen, aber 400 Meter weiter finden wir einen Parkplatz, voll okay.

Wenigstens können wir hier noch mit dem Womo stehen.

Ab in den Lac……27°C Wassertemperatur, dennoch sehr erfrischend.

Trotz aller Veränderung ist es schön hier.

 

Vormittags radeln wir in die Stadt, ca 4 Kilometer Radweg an der Rhone entlang. Seyssel ist beschaulich und ruhig, so wie wir es kennen.

Nachmittags schnallen wir die Liegestühle ans Fahrrad und bleiben am See

Abends sitzen wir beim Orion, unser letzter Abend in Frankreich, seufz…..

 

 

Morgens haben wir den See ganz für uns allein, eine letzte Schwimmrunde….

Wir starten, Richtung Schweiz. Ein langer Fahrtag liegt vor uns. Ohne Probleme bekommen wir an der Grenze die SVA Befreiung.

Was für eine schöne Sommerreise!

 

 

 

Eine langweilige Autobahnfahrt bis zu unseren Freunden Miri und Ekki.

Lange nicht gesehen, das Wiedersehen ist eine große Freude!

Mittags am nächsten Tag packen wir´s schon wieder, auf nach Deutschland!

Eine schöne Strecke über Waldshut und Titisee, der ganze Schwarzwald ist voller Ausflügler, jeder Parkplatz packevoll.

3 Stunden später halten wir in Breisach, es schüttet wie aus Eimern und ist kalt.

Von Breisach fahren wir zur Familie und bleiben ein paar Tage

und dann ziehen wir durch, mit einem Zwischenstop in Bad Berka  nach Berlin

 

Wieder zuhause.

Der Monat ist vorbei, wir laden Christl und Hugo zum Tanz aus dem Juli und feiern ein fröhliches Fest. Immer schön mit euch!

Was für ein schöner Sommer!

Liebe Grüße, bis bald!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

 

 

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