Argentinien – Werkstatt im Freien. Entlang des Rio Chubut zum Piedra Parada 25.02.2025 – 26.02.2025

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Was für ein Sonnenaufgangslicht! Ungefiltert, garantiert nicht bearbeitet. Phänomenal!

Uns erwartet ein Arbeitstag. Die Dieselleitung muss geflickt werden. Unser erster Versuch gestern war leider nicht erfolgreich.

Gleich morgens macht Martin sich ran, öffnet unsere „Mitten-im-Nirgendwo-Werkstatt“ und durchsucht den Fundus nach brauchbaren Bauteilen.

Der Wind ist heute nachsichtig und säuselt uns nur leicht um die Ohren, hallelujah!

Rappelkiste lässt den Kopf hängen. Keine Sorge, das wird schon….

Während Martin repariert, starte ich den Flieger. Das Licht ist suboptimal, egal.

 

 

Material wird gesichtet. Wir brauchen Schellen und ein Stück Wasserschlauch.

Knifflige Arbeit, der Raum zwischen Reifen und Motorblock ist sehr begrenzt.

Team Rappelkiste

Nach einer Weile kleben und knibbeln startet Martin den Motor.

Der große Moment.

Hält unser Wasserschlauchdruckverband?

Jawoll!  Alles bleibt dicht!

So sieht ein glücklicher Mechaniker aus!

Und so ein glückliches Rappelkisten-Team!

Wir sind wieder startklar! Problem behoben.

Weil das Fahrerhaus sowieso gerade gekippt ist, nutzt Martin die Gelegenheit zu noch ein paar kleinen, längst fälligen Reparaturen und lässt die Funken sprühen.

Dann entdeckt er, das die Halterung vom Auspuff abgerissen ist. Na Bravo. Also hier nochmal ran.

Ja, die Rüttelpisten forden Tribut. Aufreibend für Mensch und Material.

In der Zwischenzeit backe ich Brot, mache Krautsalat, dokumentiere die Arbeiten an der Rappelkiste, bereite für abends vegetarische Bratvurst und schneide ein Video.

17 Uhr, alles aufgeräumt, beide viel geschafft heute. Auspuff ist wieder fest und das Abendessen vorbereitet.

Kaum Wind, wie sehr wir das zu schätzen gelernt haben.

Eine Weile sitzen wir noch in Ruhe auf der Treppe, dann ist Feierabend für heute.

 

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Guten Morgen vom Rio Chubut!

Kein Wind und etwas besseres Licht als gestern, schnell, den kleinen Flieger nochmal starten!

Wunderschön mäandert der Rio Chubut durch die breite Schlucht und spiegelt Himmel und Wolken.

 

 

 

Selten genug, daß der Wind einen Start zulässt, hat Spaß gemacht!

Wir lassen es ruhig angehen und liegen bis mittags in der Sonne.

Jeden Moment mit nur leichtem Wind muss man ausnutzen!

Aber dann packen wir es doch. Beide sehr gespannt und voller Hoffnung, das unser Druckverband halten wird.

Los geht´s!

Weiter am Fluß entlang

Nach 10 Minuten Fahrt der erste Check:

Kein Diesel am Finger – der Verband hält!

Und die Landschaft wird immer spektakulärer:

Links bunte Berge und rechts das frische Grün der Bäume und der blaue Rio Chubut

Ragt da hinten schon der Piedra Parada in den Himmel?

 

Hohe Felswände. Von denen gewaltige Brocken abbrechen und auf die Piste kullern, zum Glück nicht in diesem Moment.

Dieser Block ist abgerutscht und lehnt sich betont lässig an den Felsen

10 Kilometer weiter: nächster Pit-Stop. Zweiter Dieselleitungscheck:

Perfekt! Kein Tropfen! Der Diesel läuft brav durch den Schlauch.

Die Piste ist mal rippig-ruppig, dann wieder glatt und schön zu fahren.

Der dritte Check, alle 10 Kilometer überprüft Martin den Druckverband:

Hält!

Langsam entwickeln wir volles Vertauen in die geflickte Dieselleitung.

Das könnte wirklich der Piedra Parada schon sein, alleinstehend überragt er alle anderen Felsen.

Aber so hoch ist er eigentlich nicht…..

Die Schlucht mal eng, mal breit, mal grün, dann wieder staubig und karg. Geier mit gewaltigen Spannweiten schweben in der Luft

Die Provinz Chubut zeigt uns ihre Schätze, eine traumhaft schöne Fahrt, von Langeweile keine Spur!

Wir sind total begeistert, was es alles zu sehen gibt!

Einzig die Mumien über den Zäunen trüben unsere Hochstimmung

 

Etwas mehr als 80 Kilometer sind es bis zum nächsten Ort Paso del Sapo.

Kurz vorher kommt der Abzweig nach El Molle.

Klingt für uns als Berliner super, vielleicht wäre es einen Besuch wert.

Für alle Nichtberliner: ´ne „Molle“ ist ein kühles Bier aus einer kurzhalsigen, kleinen Flasche. Klassischerweise Schultheiss.

Statt Bier in El Molle tanken wir Diesel in Krötenweg -> Paso del Sapo.

Tankstellenkind und Tankstellenhund behalten uns interessiert im Auge.

Paso del Sapo ist ein stilles Dorf, die Blumenbeete vor der Schule fallen uns besonders auf, denn sonst sieht man eher selten Blumenbeete.

Weiter, zwischen hohen Felswänden und dem glänzenden Rio Chubut

Grandios!

Eine Ebene mit vereinzelten, freistehenden Steinkolossen, wie hingeschleudert. Erinnert uns ein wenig an die Hisma Desert in Saudi Arabien….vielleicht nicht ganz so spektakulär wie die Hisma, aber auch toll.

Saudi Arabien: Ein Abend mit Freunden – Sonne, Mond und Sterne in der Hisma Desert 19.04.2023 – 22.04.2023

Hoch erhebt sich vor uns eine imposante Felskathedrale

mit Seitenschiffen und Schluchten, die wir erwandern könnten….

Eine Landschaft aus Stein, Staub und Gestrüpp, immer wieder neu zusammengewürfelt, voller Vielfalt. Jeder Meter – spektakulär!

Eine ganz besonders schöne Pistenfahrt, wie wir uns freuen, daß wir diesen Weg gewählt haben, statt auf der R40 nach Norden zu sausen. Und die Provinz Chubut ist alles andere als langweilig!

So langsam kommen wir unserem Ziel näher….

Da steht er, der Piedra Parada.

Der „stehende Stein“. Einsam ragt er in die Höhe.

Vor 50 Millionen Jahren brach hier ein Vulkan aus, wir stehen mitten im Kessel. Der Piedra ist sozusagen ein Stück Eingeweide des Vulkans.

Ein zu Fels gewordenes Blubbern….

Was für ein Koloss. Ganz schön groß, 240 Meter hoch.

Wir wandern mal rum

Etwas unheimlich so nah um den Klops herumzugehen. An der Seite ist ein großer Brocken abgerauscht. Wenn da jetzt wieder so ein Ding abbricht….

Aus dem Boden geschossen steht er da. Riesig.

 

Wir sind so winzig daneben

 

Die Landschaft ringsum wild, zerklüftet und karg – schön

 

Sehr beeindruckt wandern wir zurück, vorbei an Hagebuttensträuchen und gelierten Blumen

Eine Gruppe Kletterer kommt vom Felsen, beladen mit kilometerlangen Seilen und klimpernden Karabinern. Sie wollen den Weg abkürzen und über den Zaun klettern. Aber alle sind wohl recht erschöpft, jedenfalls schaffen sie es kaum über die Zaunlatten….lustig….

Die Rangerstation liegt nur 1,5  Kilometer weiter am anderen Ufer des Rio Chubut. Dort wollen wir übernachten und morgen früh eine Wanderung durch die Geierschlucht machen.

Der Ranger ist superfreundlich, er zeigt uns das Buch, in das wir uns eintragen müssen, bevor wir morgen loswandern. Übernachten erlaubt er an der Station nicht, denn: wir könnten nachts einfach so in die Schlucht laufen und dann?

Auch hier helfen unsere Schwüre nichts. Niemals würden wir nachts allein durch die Schlucht stolpern wollen….“Juramos!“  Wir schwören….

Der Ranger lächelt…“No!“

Vorschrift ist Vorschrift.

Wo können wir bleiben? Am Rio dürfen wir uns irgendwo hinstellen, „No Problem“

Okay, also zurück zum Klops

 

Die Kletterer haben ihr Zeltlager unter den Bäumen am Fluss aufgeschlagen.

Wir entscheiden uns schnell für einen Platz am Pistenrand.

25°C und kein Wind – bis spät in die Nacht bleiben wir draußen und genießen die Wärme.

Was für ein wunderschöner, aufregender, spektakulärer Tag!

Morgen gehen wir wandern,

bis dann, liebe Grüße!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

 

 

 

 

 

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