Argentinien – Vom Rio Chubut bis zum Rio Pichi Traful 01.03.2025 – 04.03.2025

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Am Rio Chubut. Kaum Wind, die kleine Fliegerin erhält Starterlaubnis

Ein herrlicher Sommertag. Wir schwimmen im Fluss, so erfrischend, man will gar nicht mehr raus.

 

Später eine Runde Petanque, ojeh, meine Kugeln fliegen in alle Richtungen, nur nicht da hin, wo sie sollen.

Game Martin. Gratuliere!

Abends kommen ein paar Kühe zu Besuch

So geht der Tag friedlich in die Nacht.

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Mit der Morgensonne kommt der Superwind zurück, seufz…..

Wir machen uns auf den Weg, schade, wir hätten noch gut ein paar Tage mehr hier verbringen können, doch der kalte, auffrischende Wind jagt uns weiter.

Die Piste mal räudig und ruppig, mal sanft und ruhig.  Eine Gruppe Tayras – ähnlich wie Marder – eilt vor uns über die Piste.

Die Landschaft bleibt weiter spektakulär.

Martin überprüft immer wieder unser Dieselleitungsprovisorium

Top!

Wir durchqueren Fofo Cahuel, der Name ist wieder mal spitze. Ein verschlafenes Dörfchen, einsam und abgelegen. Der nächste etwas größere Ort liegt 30 Kilometer entfernt.

Staubwolken am Horizont

Nicht lange und sie hüllen uns ein, erschweren das Atmen und rauben die Sicht

In Cushamen machen wir Pause. Sehr entspannt, ganz besonders die Dorfhunde. Wer Ruhe und Abgeschiedenheit sucht:

Bitteschön! Hier wäre die Gelegenheit!

Wind, Staub, Einsamkeit. Wolkenspektakel und sich jagende Schatten. Prärie und ausgedörrte Seen. Vereinzelt eine kleine Farm, ein paar Schafe, Pferde. Wovon leben die Leute hier? Felder sieht man nicht, auch keine Gemüsebeete, geschweige denn Blumengärten.

Vor uns erhebt sich die Sierra del Maitén

Noch einmal überqueren wir den Rio Chubut

Die Piste Richtung El Maitén ist miserabel, Schlaglöcher und Schotter

Wir wollen nach El Hoyo, um die Dieselleitung reparieren zu lassen und biegen nun schweren Herzens ab von der tollen Piste nach Norden.

Unsere 750 Kilometer Pistenfahrt ist vorbei.

Wie gut, daß wir diesen Weg genommen haben! Eine wunderschöne Strecke, das hat sich voll gelohnt!

 

Nach ein paar Kilometern kommt eine Überraschung: Bäume! Wald! Tannengrün! Das haben wir seit vielen Wochen nicht gesehen!

Auf einmal sind wir mitten im Wald. Wir fühlen uns regelrecht überrumpelt. Der Übergang von einer Landschaft aus Fels, Staub und niedrigem Gestrüpp zu hohen Bäumen und Grün, wohin das Auge reicht, kommt so abrupt, nicht zu fassen!

Wochenlang ein weiter Blick übers Land, plötzlich begrenzt durch hohe, bewaldete Berge.

Uff!

 

 

Ein paar Serpentinen hinunter, da ist der Abzweig auf die Ruta 40.

Plötzlich fahren wir im Schwarzwald

Diese Region wird auch die „argentinische Schweiz“ genannt. Fuhren wir eben noch durch die Einsamkeit, die kleinen Orte viele Kilometer weit voneinander entfernt, reihen sich jetzt Städtchen, Campings und Cabanas aneinander.

Ganz anders als alles, was wir bisher in Argentinien gesehen haben.

Ein langer Fahrtag, so langsam halten wir Ausschau nach einem Übernachtungsplatz. Das ist hier nicht so einfach wie sonst.

Wir müssen noch viel länger weiterfahren, als wir eigentlich möchten, vor El Bolsón entdecken wir keinen guten Platz.

Vielleicht in der Stadt.

Wir kreuzen hin und her, sehen langschnabelige Ibisse auf Futtersuche und einen kleinen Markt, aber nichts zum parken für die Nacht.

Es beginnt zu regnen. Auch das noch…..

Müde und kaputt, irgendwas muss jetzt her. Am Ende bleiben wir neben der Hauptstrasse auf einem Seitenstreifen stehen. Rushhour auf der Strasse, Regen prasselt aufs Dach, das ist wahrscheinlich der blödeste Platz, den wir auf unserer Reise bis jetzt hatten.

Aber zur Not geht das auch mal.

 

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Guten Morgen! Die Nacht war ruhig, erst gegen 6 Uhr morgens rollt der Verkehr langsam wieder an. Wir suchen heute eine Werkstatt, um die Dieselleitung reparieren zu lassen. Auf geht´s!

El Bolsón ist keine Schönheit, oder falls doch, sehen wir nichts davon.

Kurz vor Mittag rollen wir so halb auf den Hof von Pro Auto – früher „Big Boys“ wie ein Schild in der Werkstatt verkündet.

Alle sind sehr freundlich und begeistert vom Steyr. Während sich ein Mechaniker sogleich um den Ausbau unseres Provisoriums kümmert, ruft Gaspar, der Juniorchef, schnell seinen Vater an, er soll vorbeikommen und sich Rappel anschauen. Anschließend postet er jede Menge Videos von Rappelkiste und der Dax auf seinem Instagramkanal.

Unser selbstgebasteltes Ersatzteil wird von allen bewundert, dann radelt einer los und sucht passenden Schlauch und Schellen.

Das Originalteil haben sie nicht, so wird unser Provisorium am Ende durch ein etwas eleganteres Provisorium ersetzt.

Nach 2 Stunden ist alles erledigt. Klasse Werkstatt, können wir empfehlen!

Adios Bolsón!

Wir machen uns auf nach Bariloche, eine wunderschöne Strecke führt durch tiefe Wälder und enge Schluchten.

Weite Flächen verbrannter Bäume, erst vor 4 Wochen tobten noch schwere Waldbrände um Bariloche.

Große Seen schimmern im Tal, doch wir entdecken keine Möglichkeit ans Ufer zu gelangen.

Bariloche ist nicht mehr weit, wir rollen durch die Vorstadt mit dieser speziellen Mischung aus zusammengewürfelten Eigenheimen.

Das ist Bariloche, die berühmte Schokoladenstadt

Am Ufer des Nahuel Huapi gelegen und Ausgangspunkt von unzähligen Wanderwegen. Wir sind sehr gespannt, was wir hier entdecken werden.

Kreuz und quer, hin und zurück, verbringen wir erstmal viel Zeit mit der Suche nach einem Parkplatz. Fehlanzeige. Was wir dabei von der Stadt sehen, wirkt häßlich mit 70er Jahre Wohnbunkern, langweilig und öde. Da springt kein Funke über und nichts macht uns neugierig. Für den steinigen Strand wird Eintritt verlangt.

No gracias, Bariloche ist anscheinend nicht unser Ding. Wir rollen aus der Stadt, wenige Kilometer weiter entdeckt Martin einen netten Picknickplatz mit Seeblick. Hinter Bäumen finden wir etwas Windschatten, hier gefällt´s uns.

Ein Pärchen auf schwer bepackten Rädern schlägt in der Nähe ihr Zelt auf, wir beneiden sie nicht bei dem Wind….

Ach Patagonien und dein elender Wind….

Wir sind froh über unser festes Dach über dem Kopf

Ein bleicher großer Sichelmond steht über dem Nahuel Huapi See.

Hinter den Bäumen funkeln die Lichter von Bariloche.

In der Karte markieren wir uns Wanderwege und freuen uns sehr auf den Nationalpark.

Bis morgen!

 

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Morgens Wind, Wind, Wind. Die Bäume biegen sich, Schaumkrönchen auf dem See, es ist kalt, grau und trübe.

Derselbe Ausblick 10 Minuten später:

Die glühenden Gipfel, sensationell!

Mal wieder ganz großer Zauber!

Bevor wir aufbrechen schaut sich Martin noch das Autoproblem unserer nachts angekommenen Schweizer Nachbarn an. Oje, Kupplung, Geber- und Nehmerzylinder im Eimer. Sie werden es noch zur nächsten Werkstatt schaffen müssen.

Im Todo Market kaufen wir ein: Zwiebeln, Kekse, Erdnussbutter, 1 Flasche Rosé. Nur das Nötigste, höhö.

Zuerst sind wir noch ziemlich allein unterwegs, dann nimmt der Verkehr zu. Es ist Feiertag und viele Leute machen Ausflüge in den Nationalpark.

Die Autofahrer sorgen für Schrecksekunden. Überholen in Kurven und vor Steigungen, fahren uns munter auf unserer Spur entgegen, sehr unangenehm.

Entlang der Seen, durch tiefgrüne Wälder. Jeder Aussichtspunkt ist gut besucht.

Campings, Gästehäuser, Restaurants – z. B.: das „Waldhaus“ – die Baubranche boomt.

Es regnet und so fahren wir an den Wanderparkplätzen vorbei. Wir sind keine Allwetterwanderer. Vielleicht morgen…..

Stattdessen ein Fahrtag.

Durch das schmucke Villa la Angostura, ein sehr beliebter Urlaubsort

Hier wohnt man etwas exklusiver und teurer

Das Wetter wird immer schwermütiger, heute können wir alle Wanderungen vergessen. Wir wollen bald einen Platz finden, aber überall stehen Camping-Verboten-Schilder.

Von der Brücke aus sehen wir ein Womo am Flussufer stehen. Das sieht toll aus!

Schnell umdrehen und hinfahren. Zwischen Bäumen windet sich eine Piste zum Ufer hinab. Ein Schild verkündet, das Campen erlaubt ist und sogar Feuer machen! Traumplatz!

Am Rio Pichi Traful, sooo viel Platz und soo schön hier!

Traful bedeutet Verbindung, soweit ist der Name klar, denn der Fluss verbindet zwei Seen. Aber als Pichi wird jemand bezeichnet, der betrunken ist. Pichi werden auch die Gürteltiere genannt. Rio Pichi Traful könnte man also etwa als “ Fluss der betrunkenen Verbindung“ übersetzen, netter Name

Hasen hoppeln über die Wiese, große, braune Andenbussarde hocken auf den Bäumen und zetern oder waten durch den Fluss, der leise vor sich hingurgelt

Der Regen macht Pause. Martin hätte gern ein Lagerfeuer heute Abend und macht sich an die Arbeit.

Carlos aus dem Nachbarwomo kommt vorbei. Seine Frau Mirta und er stehen seit 2 Monaten hier und bleiben noch bis April. Wir plaudern eine Weile sehr nett spanisch-deutsch-englisch. Außer uns Vieren ist niemand da.

Das Feuer fällt dann leider dem Nieselregen zum Opfer. Aber wir harren aus und bleiben noch so lange auf der Treppe sitzen, bis wir durch und durch nassgenieselt sind.

Kaum drinnen wird aus Niesel richtiger Regen. Und unsere Heizung springt an, huch? Ist es so kalt? Anscheinend…

Morgen sollen sich die Regenwolken verzogen haben, dann bleiben wir hier.

Wir werden sehen….

liebe Grüße, bis dann!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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