Israel -> Griechenland: Zurück nach Europa! 06.05.2023 – 07.05.2023

Veröffentlicht in: Aktuell, Allgemein, Archiv, Griechenland, Israel | 0

Es ist Samstag, in Israel fahren am Wochenende keine Busse und Bahnen. Die Hotelrezeptionistin hat uns ein Taxi zum Flughafen Ben Gurion bestellt, um 9:30 soll es kommen. Ab 9 Uhr sitzen wir im Quasbar und schlürfen Kaffee, die Sandwichs wollen wir mitnehmen.

Die Küche macht es spannend, 5 Minuten vor halb bekommen wir unsere eingepackten Brote. Gerade noch so.

Wir laufen rüber zum Hotel. Neben uns ein junger Mann mit Spiegelsonnenbrille. Um Punkt halb spricht er uns an:“Taxi to Airport?“ Er ist unser Fahrer! Mit seinem Privatwagen bringt er uns zum Flughafen. Auf dem Beifahrersitz seine Freundin, sie sucht den richtigen Terminal für unseren Flug heraus.

180 Schekel = ca 45,-€ für die 17 Kilometer Fahrt zum Airport.

Durch schier endlose mit blauem Band abgesperrte Reihen laufen wir hin und her bis zum AirlineSchalter.

Einchecken. Wir sitzen nicht nebeneinander, das ist blöd. Wir sollen versuchen, im Flieger Plätze mit anderen Leuten zu tauschen, rät die nette Dame vom Check-in.

Weiter zum Security Check: „Welche Airline? Wohin? Ist das alles euer Gepäck? Habt ihr das gepackt? War das Gepäck die ganze Zeit bei euch? Hat euch jemand etwas geschenkt oder zum Mitnehmen gegeben? Habt ihr Waffen, Messer oder ähnliches dabei?“

Okay, wir dürfen weiter zur Schlange vorm X-Ray. Aus Angst, daß sie uns die Brote wegnehmen, essen wir sie ganz schnell auf…

 

Danach Passkontrolle mit biometrischem Scan, alles vollautomatisch. Pass auflegen, in die Kamera gucken – Piep – durch die Schleuse. Ausgereist aus Israel. Wir sind im Securitybereich. Die gesamte Prozedur hat eine Stunde gedauert.

Zollfreie Geschäfte, Springbrunnen, koshere Fastfoodrestaurants. Noch zwei Stunden bis Abflug. Wir schlendern rum, suchen unser Gate und setzen uns in den Boarding Bereich. Warten….

 

Eine Stunde vor Abflug. PING! Martin erhält eine Nachricht. Unser Flug wurde gecancelt!! WHAT?!

Auf der großen Tafel steht unser Flug noch planmässig. Wir fragen nach bei der Information. Der gute Mann ringt um Fassung, denn er hat keine Bestätigung für das canceln. Wir sollen beim Gate warten, jemand wird uns informieren.

Wenig später kommen zwei Airline Mitarbeiter, das Flugzeug steht mit technischem Schaden in Athen. Wir werden auf den nächsten Termin verlegt – um 22:40Uhr!! In 9½ Stunden!!

Okay, jetzt schnell umbuchen, alle Leute tippen wild auf ihren Telefonen herum. Wer am schnellsten ist, bekommt den nächsten Flug!!

Yes! Wir buchen zwei Plätze. Um 16 Uhr geht es los, noch 3 Stunden Zeit. Raus aus dem Security Bereich, wir müssen zu einem anderen Terminal. Das bedeutet: wieder nach Israel einreisen. Am Einreisecheck lange Schlangen, wir stauen uns im Schneckentempo voran. Martin entdeckt einen verborgenen Schalter ohne Schlange. Hah!

Einreisebefragung. Zum Glück hält der Beamte sich nicht allzu lange mit dem Interview auf.

Wer gibt uns unser Visum? Ratlos sehen wir uns um…..Ein junges Paar erklärt uns, daß wir es selbst aus dem Automaten ziehen können, sehr praktisch! Eine Stunde haben wir zur wiederholten Einreise gebraucht.

Mit dem Shuttlebus geht es zum nächsten Terminal. Dort wieder Ausreise Security Check. Die gleichen Fragen wie heute Vormittag.

X-Ray, dann zum Airline Schalter. Wir haben zum Glück schon die Bestätigung für unsere Buchung und sitzen nebeneinander. Alles läuft prima! 1 Stunde vor Abflug sitzen wir beim Gate, warten und futtern ein Sandwich für 11,-€. Die letzten Schekel gehen dafür drauf.

Um ¼ vor 4 sitzen wir im Flieger. Jetzt beginnt der wirklich stressige Teil: ich fliege nicht gern. Sogar ausgesprochen ungern….Martin bleibt da ganz gelassen….

Fast pünktlich heben wir ab, bye bye Tel Aviv! Wir möchten sehr gerne wiederkommen….

Da unten schippert irgendwo die Rappelkiste übers Meer

Der Flug ist ruhig, aber die Landung! Für mich der reinste Horror! Dieses stufenweise Absacken des Flugzeugs! Es kippelt, legt sich stark in die Kurve, wackelt, sackt wieder ein Stück ab……furchtbar!!! Mein Versuch mich mit Selbsthypnose zu beruhigen, scheitert kläglich….

Alles geht gut, uff, überstanden….ich kann wieder lächeln….

Willkommen in Europa!

Ziemlich genau vor 6 Monaten sind wir in die Türkei eingereist, haben europäischen Boden verlassen. Jetzt sind wir wieder da!

Yassas Ellada!

Ein Taxi bringt uns die 60 Kilometer nach Lavrio zum Hotel. Das Zimmer so richtig „Greek Style“. Zusammengeschusterte Möbel, adrett und sauber, aber etwas in die Jahre gekommen, ein krasser Gegensatz zum durchgestylten Florentin House. Alle Leute, vom Taxifahrer zum Portier, so nett und freundlich wie wir es von Griechenland kennen. Schön wieder hier zu sein!

Morgen soll die „Vassilios“ mit der Rappelkiste an Bord im Hafen ankommen.

Wir schlendern ein wenig durch Lavrio, ein hübsches Hafenstädtchen. Im „To steki tou Mina“ –  „Der Teffpunkt bei Mina“ – setzen wir uns zum Essen. Bald biegt sich der Tisch unter den Tellern: Patates, Tsatsiki, Kolokythiokeftedes, Greek salad, Saganaki……lang vermisste Köstlichkeiten!!

Ein perfekter Ausklang dieses anstrengenden Tages.

Wehmütig blicken wir auf unsere Reise durch den Nahen Osten zurück….wir würden das nur zu gerne wiederholen….vielleicht nächsten Winter….jetzt sind wir glücklich, hier zu sein und alles mal nachwirken zu lassen.

Martin bekommt noch ein paar Nachrichten von Wizz Air: unser ursprünglicher Flug wird noch mehrfach verschoben, am Ende auf 1:34Uhr in der Nacht! Ankunft um 3:44Uhr, gut, das wir umgebucht haben!!

 

 

Voller Ungeduld wandern wir am nächsten Morgen um 10 Uhr zum Hafen. Mittags soll die Vassilios anlegen. Niemand im Hafenbüro, Martin ruft an. Wir sind viel zu früh und sollen um 15 Uhr wieder kommen. Oh! Da haben wir ja noch etwas Zeit zu überbrücken….Gut, also ein Spaziergang und Kaffee trinken am Jachthafen

Anschließend bewundern wir diesen schicken Sportwagen, Martin fachsimpelt mit dem stolzen Eigentümer

Dann heißt es: warten…..

Eine Stunde, zwei Stunden, drei Stunden……aus Vormittag wird Mittag….wird später Mittag….

Da! Die Vassilios läuft ein! Juhuhhhh!!!

Wir eilen zum Hafenbüro von Salamis Shipping, einer Baracke vor dem Hafengelände.

Alle Mitarbeiter sind da. Custom wird zwei Stunden dauern teilt man uns mit. Also: warten…….

Sybill und Christian kommen zum Hafen, jetzt warten wir gemeinsam.

Anderthalb Stunden später:

Da ist sie!! Rappelkiste fährt aus dem Schiff!! Wir sind ganz aufgregt!! Sie ist wieder da!!

 

Der Customofficer kommt mit einem Stapel Papiere. „You are the first.“ Prima! Aber der Hafenofficer ist noch sehr beschäftigt. Wir sollen warten…..

Eigentlich müsste jetzt das Carnet auf der letzten Seite abgestempelt werden, um die Einreise in die EU zu besiegeln und die beim ADAC hinterlegte Kaution wieder auslösen zu können.

Aber das macht niemand im Hafen. No no! No carnet stamp in Hellas!
Mit den Schiffspapieren können wir die Wiedereinfuhr der Fahrzeuge in die EU beweisen. Hoffentlich reicht das, sonst bleibt die Kaution auf dem ADAC Konto…

Eine völlig realitätsferne Regelung. Es gibt viele Traveller, die weiter in Carnetfreie Länder reisen und ihr Fahrzeug auf lange Zeit nicht zurück in die EU bringen. Die beim ADAC hinterlegte Kaution wird in diesem Fall nicht ausgezahlt. Bescheuert. Mal sehen, wie wir das für uns regeln können.

 

Um 16 Uhr können wir die Papiere abgeben und zur Rappelkiste gehen.

Da ist sie wieder! Wir würden sie am liebsten umarmen!!

Endlich wieder zuhause!!!!

Alles sieht super aus! Martin entfernt erstmal alle Hinweiskleber und dann geht´s los: raus aus dem Hafen.

Ist das schön wieder mit der Rappelkiste zu fahren!

Für eine lange Weiterfahrt ist es zu spät. Im Jachthafen nebenan stellen wir sie schon wieder auf dem Parkplatz ab.

Aus Israel haben wir noch eine halbe Flasche köstlichen Rotwein, die leeren wir jetzt im Fahrerhaus zur Feier des Tages.

Prost!

Später machen wir noch einmal einen Abstecher „To steki tou Mina“. Sybill und Christian kommen vorbei und setzen sich dazu. Die Stimmung in der Taverne ist so nett, jedesmal, wenn einer der beiden Chefs an Martin vorbei geht, klopfen sie ihm lächelnd auf die Schulter…..ein sehr lustiger, schöner Abend, wir fühlen uns zuhause.

Nachts lassen auf dem Parkplatz junge Menschen Motoren aufheulen und Reifen quietschen, Musik, Gelächter und Geplapper. Uns stört´s nicht und um Mitternacht ist alles still.

Morgen fahren wir nach Elea. Und dann…..

bleiben wir einfach ganz lange da stehen…..

Liebe Grüße, bis dann!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

 

 

 

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert