Oman: Schneeweiße Zuckerdünen, eine rosa Lagune und ein grüner Wadi 26.01.2023 – 28.01.2023

Veröffentlicht in: Aktuell, Allgemein, Oman | 0

Die Rappelkiste schnurrt über die Landstrasse nach Süden.

Nach etwas mehr als einer Stunde geht es von der Landstrasse runter auf eine Wellblechpiste. Noch 25 Kilometer bis zu den Dünen. Der mit Salzkristallen vermischte Sand glitzert. Kurz vor einem großen Salzwerk biegen wir ab. In der Ferne strahlen schneeweiß die ersten Sugar Dunes.

 

In der Nähe der Dünen steht das  „Sugar Dunes Resort“. Ein kleiner Hotelkomplex mit Bungalows. Es scheint noch nicht ganz fertiggestellt zu sein.

Scharfer Wind kommt vom Meer, Schaumkrönchen tanzen auf den Wellen.

Die weißen Dünen sind sehr beeindruckend. Schneeweißer Sand bis zum Wasser. Eine breite Piste führt am Strand entlang.

Ohje…der Strand ist unansehnlich, voller Braunalgen und angeschwemmtem Müll.

Unsere Erwartungen waren hoch und so geht die Enttäuschung tief…schwimmen gehen wir heute sicher nicht mehr…

Was soll´s….Schon ganz okay hier. Wir stellen uns neben die Piste, suchen den Windschatten und machen für heute Feierabend.

 

 

Sonnenaufgang.

Die nächtliche Flut hat einiges an Müll wieder mitgenommen….

Es hält uns trotzdem nicht hier. Aber bevor es weitergeht wollen wir natürlich noch einen Blick auf die Sugar Dunes werfen.

600 Meter fahren wir bis zu den hohen Dünenbergen und stapfen durch den schneeweißen Sand nach oben. Also das ist spektakulär!

Könnte man da reinfahren? Wir sehen keine Pisten, aber es geht bestimmt. Mal nachforschen.

 

Martin findet Feuerholz und befestigt es an der Rappelkiste.

Ich mache derweil einen Strandspaziergang. Uff….das ist wirklich ernüchternd. Viel Müll, mittendrin liegt eine kleine Schildkröte, noch nicht lange tot. Weiter unten ein toter Kormoran. Naja, Tiere sterben halt auch irgendwann.

Aber dann sehe ich eine riesige Schildkröte mit schweren Verletzungen. Das Tier ist mehr als einen Meter lang, der Kopf faustgroß. Was ist ihr passiert?

Der Strand der toten Tiere, ein trauriger Ort.

Ade´ Sugar Dunes!

Über dieselbe Piste rattern wir zurück auf die Landstrasse. Heute wollen wir richtig Strecke machen. Mal sehen, wohin es uns verschlägt…

Stundenlang sausen wir gen Süden, nur mit kurzen Pausen

Die meiste Zeit sieht die Strecke so aus:

Ja, der Oman kann auch langweilig. Und wie….

Eine Abwechslung, abgesehen von den Radwanderern,  sind quer.weltein mit ihrem Steyr, die uns entgegen kommen. In Kuwait haben wir uns kurz an einer Ampel kennengelernt. Wir halten an für eine Plauderrei. Als erstes verschwindet Thoralf unter der Rappelkiste, wir gucken etwas irritiert.

„Gute Schweißnaht!“ stellt er unterm Steyr liegend fest. Achso! Ja, unsere saudische Bruzzelspurstange – die ist inzwischen berühmt-berüchtigt!

Kurz vor 17 Uhr, seit 5 Stunden sind wir unterwegs. Zeit, uns einen Platz zu suchen. Wir biegen ab.

Ein paar Kilometer Piste, dann liegt vor uns die Pink Lagoon. Nahe einem kleinen Hafen halten wir an.

Es riecht intensiv nach Algen und ein bißchen schwefelig. Flamingos, Seeschwalben, Kormorane und Möwen segeln und staksen umher. Ein schwarzer Reiher tanzt im Wasser im Kreis und sticht dann mit seinem messerscharfen Schnabeldegen zu. Vogelrufe und Triller. Ellenlange Fische springen hoch aus dem Wasser.

Das alles versuche ich vergeblich zu fotographieren….

die Fische sind zu schnell, die Vögel zu weit weg, die Versuche durch ein Fernglas zu knipsen scheitern.

 

Ein paar Regentropfen fallen.

Ja, Müll liegt hier auch. Und wo ist das pink der Pink Lagoon?

Irgendwann setzt sich die Sonne doch noch durch und da bekommt der Sand einen ganz zarten rosa Schimmer.

Am Horizont blinken die Lichter von Khahil, eigentlich ist es schon schön hier, aber so richtig funkt´s nicht.

Feierabend für heute, gute Nacht

 

 

200 Kilometer voraus sind Maren & Mathias unterwegs, wir haben uns für heute im Wadi Shuwaymiya verabredet.

Das ablaufende Wasser hat ein totes Kamel freigelegt, ganz ledrig ist die Haut.

Statt der Piste nehmen wir die kleine Teerstrasse nach Khahil

Entlang der Einkaufsstrasse

Die Städtchen sind nicht so schön, aber die omanischen Moscheen sind es

Nach vielen, vielen Kilometern öder Strecke

steht ein Berg im Weg. Steil führt die Strasse hinauf. Wow! Wieviel Prozent Steigung sind das denn?!

Die Bergwertung: von 4 auf 130 Höhenmetern in 58 Sekunden. Nur 700 Meter Streckenlänge vom Meer bis auf den Pass.

Alle Achtung!

Wir gelangen auf ein Plateau, die nächsten 120 Kilometer sausen wir über diese Hochebene. Und das ist wirklich laaaaangweilig……

Dann wird es abwechslungsreicher. Und es geht steil abwärts durch bunt gestreifte Felsen

Der Ausblick zum Meer atemberaubend

Raue Felsen und Canyons, ein fantastischer weißer Sandstrand parallel zur Strasse. Vor uns liegt Shuwaymiya.

Wir tuckern auf der Pflasterstrasse durch´s Städtchen

 

Direkt beim Ortsausgang zweigt die Strecke zum Wadi ab. 3 Stunden sind wir bisher gefahren, wir machen erstmal eine ausgedehnte Mittagspause.

Dann rollen wir auf die Piste.

Eine grandiose Canyonfahrt. Die Sandsteinfelsen scheinen nicht sehr stabil zu sein, immer wieder sehen wir Felsabstürze.

Wo sind jetzt Maren und Mathias?

Da! Auf einem Felsplateau steht Kurt, der gelbe Steyr der beiden. Rappelkiste rumpelt die steile Auffahrt hinauf –

Hallo! Die Wiedersehensfreude ist groß!

 

Wir stehen vor einer winzigen Oase. In den Felsspalten wachsen Palmen. Hinten bei den Felsen verbirgt sich hinter dichtem Schilf ein kleiner natürlicher Pool.

 

Maren und ich schlüpfen in die Badekleider. Ein schmaler, fast zugewachsener Pfad führt zum Becken. Glasklares Wasser, nicht zu kalt, herrlich erfrischend! Ein zarter Wasserfall tropft von einem Felsüberhang in den Minisee, eine angenehme Dusche.

Steht man still im Wasser kommen kleine Fische und knabbern an den Zehen. Das kitzelt!

Eine reine Idylle…

Kaum zurück geh ich gleich nochmal mit Martin schwimmen.

 

Wir sitzen zusammen und plaudern. Seit der Spurstangenkatastrophe Anfang Dezember haben wir uns nur noch einmal ganz kurz nach der Rallye Dakar getroffen. Da gibt es viel zu erzählen.

Und die beiden haben eine Überraschung für uns im Gepäck:

eine ganze Palette 0,5l Bierdosen!!

HURRA!

Da geben wir doch gleich mal eine Runde aus!

Durchs Tal fährt ein Mercedes Truck. Moment, die kennen wir! Gaby und Ralle, mit denen wir zusammen bei der Dakar gestanden haben. Sie kommen rauf, sehr schön!

Wir schwärmen vom Bad im Pool, die beiden gehen los und besichtigen. Als sie zurückkommen fragt Gaby: „Habt ihr denn keine Angst?“

Ähhhhh…..ratlose Blicke….“Wieso?“ „Naja, im Bezirk Dhorfar wird vor Bilharziose gewarnt, man soll nicht schwimmen gehen…“ Ohhhhh!

Bilharziose wird durch mikroskopisch kleine Würmer verursacht, die in stehenden oder langsam fließenden Gewässsern leben. Sie dringen durch die Haut in den Körper ein, wo sie Eier ablegen und eine schwere Infektion auslösen. Würg….

Hm…das ist dann zu spät….

Die beiden verabschieden sich, wollen noch tiefer in den Canyon hineinfahren.

Ich lese mal nach: es gibt sehr seltene Fälle von Bilharziose in diesem Gouvernement. Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion ist also gering, beruhigen wir uns.

 

Ein wunderschöner Abend an einem paradiesischen Platz

Das haut ganz gut weg, das Bier unterm Sternenhimmel, macht aber auch viel Spaß!

Drink positive!

Liebe Grüße, bis bald!

Julia & Martin

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

 

 

 

 

 

 

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