Saudi Arabia: Wir fahren wieder! Nach Judah zu Aldamers Farm 14.12.2022 – 15.12.2022

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Neuigkeiten von Spedition Schenker: wir brauchen nicht zum Zoll nach Riyad fahren. Sie werden direkt ausliefern an eine saudische Adresse. Dafür brauchen wir die Daten von Aldamer, unserem Gastgeber in Judah. Name, Adresse, Telefonnummer etc. Das haben wir frühestens heute Nachmittag.

Um 10 Uhr sind wir startklar. Maren und Mathias geben uns Geleitschutz ins Tal. Unser Backup – falls doch noch etwas sein sollte.

Marietta und Martin, René und Sandra folgen eine halbe Stunde später.

Die Piste ist breit und flach. Kein Gerumpel. So wollten wir das haben. Fast langweilig.

Abwechslung bringen grüne, melonenartige Früchte, die am Boden wachsen. Was ist das?

 

Nara Melonen. Martin probiert – bäh! Bitter!

Wenig später halten wir vor einer Steigung. Martin geht sie ab, prüft auf Löcher oder ähnliches. Maren und ich erforschen die Gegend. Ein Berg mit Treppe hinauf – oben nichts besonderes. Ein verlassenes Beduinenzelt.

Die kleine Steigung ist völlig unproblematisch. Danach etwas weicher Sand, etwas Wellblech, im Schneckentempo geht es voran. Schließlich hinab ins Tal.

Bei den Felsen stehen Zelte und sogar Klohäuschen. Vor uns eine riesige Dattelplantage, hier hat Martin mit dem Rundhaubermann gesprochen.

Um den Berg herum, jetzt müsste man die anderen auf dem Plateau sehen können…richtig! Da stehen sie!

Und dort am Horizont taucht etwas später winzig klein Judah´s Thumb auf. Wir sind unten!

Zwei Stunden Zeit haben wir uns für die Fahrt genommen. Unser Spurstangenprovisorium hat uns sicher ins Tal gebracht.

Wenig später trudeln die anderen ein.

Hier trennen sich unsere Wege. Maren und Mathias zieht es nach Hofuf. Die anderen Vier reisen zum Kamelmarkt nach Riyad.

Ein letztes gemeinsames Foto:

Unendlich viel Dank an euch für eure große Hilfe und Unterstützung!

Ihr habt Licht in dieses dunkle Kapitel gebracht!

 

Kurt startet als erster. Wir sehen uns im Oman!

Wir sind die nächsten. Auf Wiedersehen, wir treffen uns irgendwo wieder, ganz bestimmt!

 

 

 

Nach Judah. Martin telefoniert mit Aldamer. Beim Supermarkt holt uns jemand ab und bringt uns zum Haus.

Im Hof steht ein riesiges, festes Zelt. Wir werden hineingebeten. Am Stirnende ein großer Kamin, weit entfernt gegenüber ein überdimensionaler Fernseher. Entlang der Wände Sofas und kleine Tische. Ein flauschiger Teppich, wie lang ist der? 10 Meter? Ali, der „Housekeeper“ serviert Arabic Coffee, Tee mit oder ohne Zucker und heißen Ingwer-Zitronentee. Köstlich. Auf den Tischen stehen Kristallschalen mit Datteln. Manche mit Mandeln gefüllt, mit Sesam bestreut oder als Konfekt mit getrocknetem Joghurt, leicht süßsauer. Möchte man noch etwas Tee, hebt man das Gläschen, hat man genug, schüttelt man das Gläschen.

Immer mehr Männer kommen herbei, setzen sich auf ein Pläuschchen mit Tee dazu. Das sei jeden Tag so um diese Uhrzeit, erklärt Aldamer. Sein Großvater hat diese Tradition begründet, sein Vater fortgeführt und nun ist er an der Reihe. „Alle, die nichts zu tun haben, kommen vorbei, bleiben eine Viertelstunde, dann gehen sie wieder“

„Now tell me, what you need.“ Wir organisieren Schenker, soweit wie möglich. Adresse usw und geben alle Daten durch.

Anschließend macht unser Gastgeber mit uns einen Rundgang über den Hof. „A little village“ nennt er das Anwesen. Mehrere Gebäude: sein Haus, das seines Bruders, das des Onkels, eines, in dem die Söhne wohnen, wenn sie zu Besuch sind. Der Dienstbotentrakt, das Haus in dem gegessen wird.

Auf dem Parkplatz ein fetter Jeep: „Den könnt ihr nehmen, wenn ihr einen Ausflug machen wollt“ Ein Mercedes V8 von 1970, Martins Traum, verstaubt unter einem Dach. „Der bräuchte dringend etwas Pflege“ murmelt Martin „vielleicht darf ich da was machen…“ Mehrere Pickups stehen rum, ein ellenlanger Campingauflieger mit einem Mercedes Truck als Zugmaschine. „Den nutzen wir schon lange nicht mehr, schade…“ sagt Aldamer.

Dann fährt er mit uns los und zeigt uns das große, alte Haus seiner Tante. „Ein traditionelles Lehmhaus. Wir planen, es zu renovieren und als Museum zu öffnen.“ Wir könnten bei einer Dattelplantage stehen oder weiter draußen auf einem großen Grundstück. Wir nehmen Dattelplantage.

Dort werden die Palmen geschnitten und die Palmwedel verbrannt. Aldamers Frau leitet die Plantage. Eine kleine, ernergische Person, die als erstes ein paar Krümel von Aldamers Dishdasha fegt. „She is a hard working woman“ grinst er. Leider spricht sie kein englisch.

„Fühlt euch wie zuhause. Falls ihr irgendetwas braucht, sagt es Ali. Er kann auch für euch einkaufen gehen und bringt euch dann alles.“ Wir bekommen noch eine große Tüte Datteln mit auf den Weg. Dankeschön! Ein herzlicher Empfang, wir fühlen uns wohl.

Einkaufen wollen wir allerdings lieber selber, im Dorf holen wir uns ein paar alkfreie Biere für den Abend und quartieren uns dann bei den Palmen ein.

Aldamer bringt noch zwei Taschenlampen. Sehr nett!

 

 

Morgenlicht. Leise knistern die Palmwedel, Vögel zwitschern. Gut geschlafen.

Martin holt die Dax auf den Boden und fährt über die Plantage, um nach Wasser zu gucken. Unterwegs trifft er den Farmvorarbeiter. Der zeigt ihm Wasser, aber wir brauchen es nicht holen, er wird nachher den Sprenger bei den Palmen anschalten, neben denen wir stehen. Dann nimmt er Martin mit aufs Feld und packt ihm einen ganzen Karton mit Gemüse voll. Wir können jederzeit von den Feldern nehmen, sagt er. Das Gemüse wird für alle angebaut. Wer möchte, holt sich was.

Karotten, Zucchini, Dill, Petersilie, Rucola, Koriander, Tomaten, Salat

Aldamer kommt vorbei, erkundigt sich nach unserem Wohlbefinden und ist ganz begeistert von der Dax.

Nachmittags kommt eine schlechte Nachricht: Spedition Schenker verkündet plötzlich, daß sie nicht nach Saudi Arabien liefern. Nicht zu fassen!! Nach wieviel Tagen fällt ihnen das ein?! Unglaublich!

Da haben wir richtig viel Zeit verloren, verdammt! Die Spurstange liegt bei ihnen. Sie bringen sie nicht zurück. Micha Aigner fährt los, um sie zu holen. 200 Kilometer.

Teezeit, wir fahren mit der Dax zum Zelt, um die neue Situation zu besprechen. Einer der Gäste schlägt vor, das Militär zu fragen. Sie fahren auch Steyr. Vielleicht haben sie eine passende Spurstange da. Aldamer telefoniert mit einem Schlosser in Hofuf. Wir sollen kommen, sie werden das Provisorium verstärken, dann hält es bis Deutschland. Micha Aigner checkt UPS Express.

Wir müssen entscheiden, was wir machen.

Bevor wir nach Hause tuckern, lässt Aldamer noch den Koch rufen. Er soll uns etwas typisch arabisches kochen. Ali bringt es später zur Rappelkiste. Vegetarisch natürlich, no problem…

Wir sitzen auf der Rappelkistentreppe mit einem kühlen Moussy Bier alkoholfrei und überlegen – Militär oder UPS Express. Letzteres. 400,-€ Versand nach Riyad. Martin telefoniert mit Aigner, macht alles klar.

 

Dann kommt Ali mit unserem Abendessen: es gibt Margoga

Superlecker!

Micha Aigner ruft wieder an. UPS Express können nur liefern, wenn wir einen Zip Code und eine Steuernummer angeben können. Judah hat keinen Zip Code. Aldamer keine Steuernummer. Privatpersonen haben in Saudi Arabien keine Steuernummer. Also können wir UPS Express vergessen.

Was nun? Mehrere Ideen.

Erstens: die Spurstange bleibt in Deutschland. Wir lassen das Provisorium verstärken und vertrauen darauf

Zweitens: Provisorium verstärken und die neue Stange in den Oman liefern lassen. Soll wesentlich unkomplizierter sein und Kontakte hätten wir

Drittens: Zip Code und Steuernummer der Werkstatt in Hofuf angeben und die Stange dorthin liefern lassen

Wir entscheiden uns für die dritte Idee. Aigner beißt sich fest. Mit der Tax-Id der Hofuf Werkstatt könnte UPS liefern, zwischen 19. und 22. Dezember. Bis zum 18.ten bleiben wir sowieso hier. Aldamer hat uns eingeladen, daß Fußball WM-Endspiel auf dem Riesenbildschirm im Zelt zu sehen.

Auf und ab. Ein ständiges Hin und Her.

Darauf noch ein Moussy,

bis dann, liebe Grüße!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

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