Abschied von La Paloma. Schnell pflanze ich noch den kümmerlichen Rest unseres Basilikums ein.
Viel Glück in deinem neuen Zuhause!
Wind zerzaust unsere Haare…..
Alle Dauercamper winken uns zum Abschied, wie nett!
Adios!
Ein Großeinkauf in Rocha, dann zum drittenmal entlang der Laguna Garzón über die Kreiselbrücke.
Kurzer Stop in José Ignacio um ein Dutzend Media Lunas zu erstehen. Die sind einfach zu gut!
Die Strasse verläuft zwischen Meer und Lagune. Rechts treibt der Wind die bunten Segel der Kitesurfer über die Lagune, links branden die Wellen des Atlantiks auf den hellen Sandstrand
Etwa 100 Kilometer brauchen wir bis nach Buenos Aires….nein, nicht die Großstadt, ein kleines Buenos Aires. Am Horizont schimmert die beeindruckende Skyline von Punta del Este in Maldonado. Erinnert uns sehr an Mar del Plata
Argentinien – Mar del Plata 26.10.2024 – 27.10.2024
Wir möchten zum Museo von Pablo Atchugarry. Auf dem Kreisel in El Chorro sehen wir schon eines seiner Werke: silbern glänzende Zacken streben gen Himmel – aufgestellt wie zum Tanz
Rappelkiste stellen wir auf dem weitläufigen Parkplatz ab.
Schon allein das Museumsgebäude ist sehenswert
Am Empfang fragen wir, ob wir über Nacht auf dem Parkplatz bleiben dürfen. Ein kurzes Telefonat…..“Si, no Problem!“
Wir betreten den ersten Ausstellungsraum
Frühe Werke von Atchugarry, Gemälde in Erdfarben
„Das Portrait ist der Weg das Innere eines Menschen durch den Filter des bildhaften Denkens zu erreichen“ schreibt Atchugarry
Wir sind begeistert von den Farben und Formen


Ein kurzer Weg durch den Garten bringt uns in einen lichtdurchfluteten Pavillon mit Bildhauerarbeiten. Ganz zart schimmert Licht durch den Marmor
Eine Veranstaltungshalle schließt sich an, hier werden Konzerte gegeben
Schwungvolle Holzbänke und bequeme Sessel laden ein, zu verweilen und einen Blick in den Garten zu werfen.
Wie eine rote, leichte Wolke schwebt der Kronleuchter durch den Raum
In den nächsten Räumen werden Werke von befreundeten Künstlern aus Atchugarrys Kunstsammlung gezeigt,
Madí aus dem Jahr 1947 von Grete Stern, Bauhausabsolventin und Pionierin der Fotokunst.
Wandreliefs und kinetische Objekte, Spiel mit Licht und Schatten
Ein dunkel gestrichener Raum mit Atchugarrys Bildhauerei, teils etwas gruselig
Ein paar Fotos zeigen den Künstler selbst. 25 Jahre alt, in Italien, Carrara Marmorblöcke für seine Skulpturen mit dem Kinderwagen durch die Gegend schiebend.
Atchugarry war schon als junger Mensch als Künstler anerkannt. Mit 18 hatte er seine erste Ausstellung in Montevideo, mit 23 stellte er bereits erfolgreich in Europa aus.
Optische Täuschung im nächsten Raum, Atchugarry und Werke anderer Künstler gemischt.
Da flimmerts vor den Augen
Atchugarry
Licht und Schatten als aktives Element
Etwas für Handwerker
Eine Sammlung, die uns völlig begeistert.
Aus den Pavillons hinaus betreten wir den Skulpturenpark
Die Marmorsäule ohne Gegenlicht
Am See steht eine Kapelle mit einer Piéta, leiser Mönchsgesang tönt durch den Raum
Ein dichter Teppich aus Wasserpflanzen bedeckt den See, eine Brücke führt hinüber.
Über den Rasen schlendern wir zwischen den Skulpturen durch den Park
„Messraum“ von Daniel Papaleo, 1968
Die Spiegel geben uns was zu lachen
Diese hier erinnert an einen Wankelmotor, schwungvoll und exakt ausbalanciert. Wir haben Glück, spätnachmittags durch den Park zu wandern. Die Sonne steht tief und schafft durch die langen Schatten eine ganz besondere Atmosphäre
Ein wunderschöner Spaziergang
Wir schreiten durch ein Sternentor, innendrin chaotisch verkabelt
Wind lässt die Stäbe dieser Skulptur leicht hin- und herschwingen, die Steine klicken leise aneinander
Der Weg führt noch viel weiter ins Gelände hinein, aber wir drehen jetzt um, morgen sehen wir uns den hinteren Teil an.
Abendlicht über dem See
Hinein in einen lichten Wald in dem rote Katzengeister durch die Bäume springen
Eine stählerne Anakonda schlängelt durchs Gras, rote Flammen züngeln zwischen den Agaven.
Goldglitzernd erhebt sich vor den Tannen ein Bär, wir küren ihn zum Berliner Bären.
Was für ein schönes Licht…
Im Park steht ein kleines Amfiteatro, ein Labyrinth und ein Kino werden gerade gebaut, das Modell der Zackenfassade steht vorne dran
Zum Abschluss betreten wir einen gläsernen Pavillon in dem kleinere Skulpturen zu sehen sind.
Die Kunstwerke begeistern uns, wir beschließen, morgen mit Picknick wiederzukommen.
Am Rand des Parks steht das Atelier von Pablo Atchugarry, selbst die Gitter vor den Fenstern sind Kunst
Und erst unsere vergoldete Rappelkiste! Ganz wunderbar!
Im Dunklen sitzen wir auf der Treppe und freuen uns, daß wir diesen schönen Nachmittag hatten, mit dem schönen Licht.
Die Nächte werden kälter, herbstlich, um die 10°C.
In der Morgendämmerung rufen Uhus im Wald. Später, in der ersten Sonne, singen Vögel, deren Stimmen wir noch nie gehört haben. Wunderschön….
Mit einem Rucksack voll Obst und Butterbroten gehen wir wieder in den Park.
Zuerst zum Atelier. Vor dem Haus liegen Marmorblöcke in Bearbeitung
Das Licht ist heute ganz anders als gestern Nachmittag/Abend. Viel kühler, klarer. Wolken verdecken immer wieder die Sonne.
Der hellgraue Marmor der Flammensäule bekommt im Sonnenlicht einen seidenen Schimmer auf den polierten Oberflächen
Huch?! Die Gärtner haben heute morgen fast alle Wasserpflanzen entfernt, winzige Fischlein huschen im See hin und her
Die Sonne verwandelt die Spiegel in Brenngläser
Auf hohen Stelzen stakst „Jubilo“ durch den Park.
Alle Skulpturen wirken verändert, kühler, distanzierter.
Neu und wieder faszinierend
„Milagro de los Andes“, das an den furchtbaren Flugzeugabsturz 1972 erinnert. 72 Tage hofften die Überlebenden in den Anden auf Rettung und waren gezwungen ihre im Schnee gefrorenen toten Freunde und Verwandten zu essen.
Heute durchstreifen wir den Park bis fast an seine Grenzen, im hinteren Teil jagen uns Mückenschwärme, es weht kaum Wind……
Jetzt suchen wir uns einen Picknickplatz unter Palmen ohne Mücken.
Pause.
Wir möchten heute noch ein bißchen weiterfahren, bis nach Punta Ballena.
Zeit zu gehen
Aber wir kommen wieder. Die Kunstwerke, die Architektur der Gebäude und der Park haben uns so begeistert, wir möchten noch einmal einen Nachmittag hier verbringen. Im September…..
Entlang der weißen Strände reihen sich Villen, Gallerien und Antiquitätenläden. Die Küste Uruguays ist eine noble Gegend.
Der kürzeste Weg nach Punta Ballena führt über eine spezielle Brücke bei Tesoro
In mehreren Bögen schwingt sie über den Arroyo Maldonado
und trägt nur 5 Tonnen….
Selbst, wenn man einrechnet, daß jede Brücke eine Sicherheitsreserve an Tragfähigkeit hat, ist es mir doch zu gruselig, das auszuprobieren….
Wir überlegen kurz, am Ufer des Arroyo zu übernachten, schon schön hier….
fahren aber dann doch weiter
In diesem unscheinbaren Gebäude bekommen wir problemlos unsere Gasflasche gefüllt
Auf dem Kap von Punta Ballena gibt es mehrere Parkplätze, schnell entscheiden wir uns und parken Rappelkiste
Herrliches Wetter, auf der Mauer kann man schön sitzen und übers Meer schauen.
Nebenan liegt die Villa von Carlos Páez-Vilaró, dem uruguayanischen Künstler. Sein Sohn ist einer der Überlebenden des Anden-flugzeugabsturzes. Heute befindet sich ein Hotel in der Villa.
Im Osten glitzern die Lichter von Punta del Este, viele Leute kommen zum angeln und zum Sonnenuntergang. Die weißen Mauern der Villa Páez-Vilaró reflektieren den Abendhimmel
Ein Traum von Sonnenuntergang mit Neumond
Der vorletzte Tag, bevor wir Rappelkiste für den Winter fertigmachen und abstellen. Einmal ganz tief seufzen……
Liebe Grüße, bis morgen!
Julia & Martin
Drink positive!
Auf Instagram: Rappelkisteberlin
Schreibe einen Kommentar