Nachts hat es ein paar Tröpfchen geregnet, man sieht es auf dem Rappeldach. Nochmal schwimmen, anschließend einmal tief seufzen – wie gerne würden wir noch bleiben!
Bye Bye Dubai!
Auf der vielspurigen Autobahn verlassen wir die Stadt
Der kräftige Wind bläst Sand über die Strassen.
Ein Regenbogentor unter Bäumen: wir sind angekommen beim Emirates National Auto Museum. Natürlich von Sheik Hamad bin Hamdan, dem Regenbogenscheich.
Der Eintritt kostet 56,-ADH = 14,-€. Stolzer Preis.
Aber Ronny hat uns einen Tip gegeben: „Tell them you are friends of mine!“
Sesam öffne dich! Kaum erwähnt, sind wir selbstverständlich eingeladen.
Draußen vor der Halle stehen schon einige Kuriositäten: der größte Wohnwagen der Welt, eine fahrbare Weltkugel und ein Mercedes mit anständiger Reifengröße.
Drinnen Hochglanz und Chrom.
Ringsum oben eine Galerie, unten stehen die meisten Wagen vor Spiegeln, so können wir die Autos von fast allen Seiten betrachten.
Gangsterautos, jederzeit bereit zur Ausfahrt.
Regenbogenfarben – der Sheik macht seinem Spitznamen alle Ehre
Ein Cadillac Coupe de Ville – dieses Modell haben wir uns 1991 in Kalifornien gekauft. Für einige Monate war der Coup de Ville unser Reisemobil. Unvergessen wie es sich anfühlt, mit so einer Motorhaube voraus die steilen Hügel von San Francisco hochzufahren.
Außer Motorhaube sieht man nichts mehr…..
Reihenweise Autoträume
Schade, daß wir sie nicht spazierenfahren dürfen. Seine Königliche Hoheit kann jederzeit ausfahren. Alle Wagen sind angemeldet. Um die 600 Fahrzeuge….
Echt klasse, das Museum! Die Mitarbeiter sind sehr stolz auf die Sammlung und möchten unbedingt wissen, ob uns dieses oder das Offroad Museum besser gefällt. Schwer zu sagen.
Wir loben die Spiegel hier, bekennen uns als Offroadfans, versuchen beide Museen gleichmäßig zu würdigen. Vor allem die Freundlichkeit der Mitarbeiter. Wir sollen unbedingt allen von diesem Museum erzählen! Was wir natürlich sehr gerne tun.
Als wir uns verabschieden, ist die Einfahrt bereits geschlossen. 2 Stunden früher, als erwartet – Ramadan. Da hatten wir ja Glück!
Al Mirfa Beach wird als wunderschön gepriesen, das wär doch was für heute Abend. 120 Kilometer, noch gut heute zu schaffen, über sandbewehte Strassen und durch Strommastenwälder.
Der Strand von Al Mirfa liegt direkt im Städtchen. Ein klassischer Urlaubsort. Wir fahren hierhin und dorthin, schauen uns diesen und jenen Platz an und entscheiden uns dann für eine Parkbucht am Strand. Der Wind will nicht nachlassen. Schwimmen gehen wir heute nicht mehr. Stattdessen öffen wir 2 Dosen Bier, diskret verborgen unter schwarzen Socken.
Sonnenuntergang, die Muezzine rufen zum Fastenbrechen. Ein Auto hält neben uns, der Fahrer möchte uns 2 Tüten mit Einkäufen schenken. Wir bedanken uns vielmals, können das Geschenk freundlich abwenden mit dem Hinweis darauf, daß wir gerade selber ganz viel eingekauft haben. Kein Problem, der Mann wünscht uns alles Gute, winkt und fährt davon.
Langsam zieht sich das Meer zurück
Wir auch. Der kräftige Wind weht und weht und weht, die ganze Nacht.
Zum Frühsport findet sich ein windgeschütztes Plätzchen im Pavillon.
Martin schmiert die Achsen ab. Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir um die Mittagszeit.
In der Nähe gibt es eine große Wasserfüllstation. Hier tanken die Lkws, die zum Beispiel die Nomaden in der Wüste oder abgelegene Dörfer mit Wasser versorgen. Wir fragen nach, ob wir auch etwas haben können. Natürlich! Durch den Zaun hindurch verlegt der nette Mann den Schlauch bis zu uns, läuft!
Unser Fahrpensum heute sind wieder ungefähr 120 Kilometer.
Bei Al Ruwais verlassen wir die Autobahn, rumpeln 20 Minuten über Sandpiste und stellen uns ans Meer. Wieder was Feines gefunden.
Der letzte Strandplatz in den VAE für uns.
Ebbe, das Meer ist weit weg. Der Wind ist endlich abgezogen.
Zart, wie aus Seidenpapier, wirken die getrockneten Algen. Sie knistern nicht, wenn man sie drückt, sondern sind ganz weich, wie Gummi. Unterwasserpflanzen liegen büschelweise herum.
Und wer ist hier über die Sandwellen gelaufen? Ein dicker Wurm? Eine kleine Schlange?
Tausende Sandkugelkrabben haben winzige Knödelchen hinterlassen. Bei Ebbe tauchen sie aus dem Sand auf, bilden Armeen und laufen zur Wasserkante um Futter zu finden. Sie sieben den Sand, alles Nichtessbare wird zu kleinen Perlen geformt und zurückgelassen.
Große Muscheln, dicht mit Pflanzen bewachsen. Barbatias?
Genug Entdeckungsrundgang, ich geh mal nach Hause.
Im Sonnenuntergang waten einige Leute durch das auflaufende Wasser. Wahrscheinlich sieben sie die kleinen Sandkugelkrabben aus dem Boden
Nun widmen wir uns ganz der großen Aufgabe dieses Tages:
Zwei Bier und eine Flasche Rotwein müssen geleert werden. Morgen überqueren wir die Grenze zu Saudi Arabien, da heißt es wieder: 0,0%!
Da fliegt sie in den Sand! Die letzte Flasche Rotwein! Leer bis auf den letzten Tropfen! War ganz ausgezeichnet, dieser Wein!
Unser letzter Abend in den Vereinigten Emiraten. Dreieinhalb Wochen waren wir hier, viel länger als gedacht. Wir lassen die Zeit nochmal Revue passieren. Das National Auto Museum. Der Strandurlaub in Dubai.
Und nach wie vor für uns wie eine Geschichte aus 1001 Nacht: die zwei Wochen im Gästehaus von Scheich Hamad bin Hamdan al Nahyan. Wundervoll, im wahrsten Sinne des Wortes.
Eine schöne, erlebnisreiche Zeit bei freundlichen, herzlichen Menschen.
Vor dem blauen Morgenhimmel sieht das frische Rot von Rappelkiste so genial aus!
Früh machen wir uns auf den Weg zum Grenzübergang nach Saudi Arabien.
Nach 100 Kilometern kommen wir ins Grenzgebiet.
Ach Emirates! Es gibt noch einiges mehr in diesem Land zu sehen, hoffentlich können wir irgendwann wiederkommen.
Die Ausreise gestaltet sich etwas umständlich. Bei der Einreise wurde ja überraschenderweise unser Carnet abgestempelt. Nach der Passkontrolle verkündet der gut gelaunte Grenzer, daß wir zum Custom zurück müssen, um das Carnet wieder ausstempeln zu lassen. Entgegen der Fahrtrichtung fahren wir die halbe Strecke zurück zum Lkw Custom. Außer uns findet es niemand außergewöhnlich, daß wir im Grenzgebiet in falscher Richtung unterwegs sind.
Der Custom befindet sich irgendwo hinter einem großen Lkw Parkplatz. Ein Grenzer winkt uns zu sich: “ I know you! I´ve seen you before!“ freut er sich und erklärt uns mehr oder weniger den Weg. Martin fragt nochmal bei den Truckern nach. Sie zeigen ihm eine Baracke weiter hinten. Zwei Türen mit der Aufschrift „Custom“. Drinnen warten 150 Leute, ein einziger Mitarbeiter bearbeitet einen riesigen Stapel Papier. Oje, das kann ja ewig dauern…..
Die Trucker schieben Martin vor. Er fragt den Beamten nach dem Carnet Stempel. „No problem!“ Zack – ist der Stempel drauf
„Good bye Sir!“ Super! Danke an alle! Die Trucker winken und freuen sich.
Zurück zum Grenzbüdchen. Der freundliche junge Mann verlangt jetzt 30,- AED = 7,50€ pro Person von uns. Huch?! Wofür? „Exit fee“ erklärt er. „Für die Ausreise müssen wir bezahlen?“ fragt Martin verwundert „Warum?!“ „Government“ lacht der fröhliche Grenzer und hebt entschuldigend die Hände. Tja, dann…..
Im Januar wurde bei der Ausreise aus den Emirates kein Exit Fee verlangt…Glück gehabt!
Mit unseren Kassenbelegen können wir zum letzten Posten weiter. Dann reisen wir aus.
Bye Bye Emirates! Danke für die überwältigende Gastfreundschaft!
Ein paar Meter durchs Niemandsland, da sehen wir schon die saudischen Grenzgebäude.
Mal sehen, wie lange die Einreise dauert.
Liebe Grüße, bis bald!
Julia & Martin
Drink positive!
Auf Instagram: Rappelkisteberlin
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