VAE: Weihnachten auf dem Motorsportfestival in Liwa 24.12.2022 – 25.12.2022

Wo sind wir denn hier eigentlich? Aha! Vor einem privaten Beachclub, eingezäunt und mit Pförtnerhäusl. Erinnert an den King Kamehameha Club von Thomas Magnum…wir dürfen uns mal umsehen

 

Weißer Sandstrand. Aus dem Wasser steigen zwei Taucher mit Weihnachtsmützen. Sie winken uns fröhlich zu. „Merry Christmas!“

Stimmt ja, heute ist der 24.Dezember, Heiligabend….

 

Unsere kleine Party gestern haben wir beide gut überstanden, allerdings brauchen wir wieder eine Flasche Sekt für Silvester, nachdem die letzte zu Bruch gegangen ist. Also zurück zum „Cheers Alcohol Market“

Das Türschild gibt sich professionell, als Geschäft für Hotel und Tourismus. Bis zum Weihnachtsbaum darf ich fotografieren, im Laden nicht mehr.

Sekt, Bier, alles besorgt, noch Emiratdirhams und wir düsen los nach Liwa, aufs große Motorsportfestival.

Neben der Strasse angelegte Grünflächen, überall liegen Bewässerungsschläuche, es grünt und blüht.

Außerhalb der Stadt hat uns die Wüste wieder. Sandschlieren wehen über die Strasse. Mal eine kleine Oase, ansonsten……Sand…..

Die überholenden Autos ziehen Staubwolken hinter sich her. Ein Nomadencamp, die ersten Dünen, hier beginnt die Rub Al Khali

Überall Funkmasten, bestes Netz. Vor den seltenen Kurven Warnschilder, ein Glück, man pennt doch etwas vor sich hin bei all dem Geradeaus. Der Zaun auf dem Mittelstreifen verhindert U-Turns. Das führt dazu, daß einem auch mal jemand auf der Fahrbahn entgegen kommt.

Die Rub Al Khali ist die größte Sandwüste der Welt. Sie erstreckt sich über 680.000 qkm und 4 Länder.

Der Sand leuchtet in Gold und Ocker, wunderschön. Vor uns liegt Liwa City, ein Schild weist uns zur Moreeb Düne, dort findet das Festival statt.

Jetzt zeigt sich die Rub in ihren schönsten Farben. Hin und wieder steht salziger Morast vor den Dünen

Immer der Strasse nach, bald müssten wir da sein

Kein Zweifel! Das muss das Festival sein. Am Fuß der Moreeb Düne breitet sich ein schier unendlich großer Campingplatz aus.

16 Tage lang dreht sich in Liwa alles um Motorsport. Wir kommen rechtzeitig zur letzten Woche, am 31.12. ist der letzte Festivaltag,

 

30,-€ kostet die Übernachtung auf dem RV Platz, inklusive Trinkwasser, Strom, Duschen und Entsorgung. Alternativ kann man auch ohne jegliche Versorgung draußen vorm Tor stehenbleiben.

Oder man hat Glück: wir Europäer sind vom Scheich eingeladen und zahlen nichts! Dankeschön!

Das ist doch mal super! Schnell finden wir einen Platz direkt am Fuß der Moreeb Düne. 7 Fahrzeuge aus Europa, 5 davon gehören unseren Helfern aus den Bergen, fast die ganze Kombo steht hier.

Unsere neuen Nachbarn sind sehr nette Leute aus dem Schwabenländle, Doris, Hans-Peter und ihr Sohn Sven. Sie berichten uns von der Flugshow, die jeden Nachmittag pünktlich um 16:30 Uhr präsentiert wird. Wir sind gespannt!

Um 16 Uhr 29 Minuten und 34 Sekunden kommen die Flugzeuge. Die Show beginnt!

Die Piloten lassen die Flugzeuge kreiseln, fliegen auf dem Rücken, stechen senkrecht in den Himmel, lassen sich fallen, trudeln, malen Wellen, Herzen und Spiralen ins Blau, sensationell!

Kunstvoll weben sie eine Kordel aus buntem Rauch, dabei rotieren sie noch um die eigene Achse—

Eine halbe Stunde lang zeigen sie eine Flugshow der Extraklasse, den Abschluß macht ein Riesenflieger. Die Motoren donnern und dröhnen, eine Wahnsinnsgeräuschkulisse, pure Kraft…..Vom Lärmpegel könnte es ein Eurofighter sein, der hat uns mal auf der IFA in Berlin fast die Ohren gesprengt.

Wuschsch……weg ist er…..Spektakulär!

 

Vor uns erhebt sich die Moreeb Düne, mit 120 Metern die höchste Sanddüne der Rub al Khali Wüste. 50° Steigungswinkel, von unten betrachtet wirkt das, als wächst sie beinahe senkrecht in den Himmmel. Sehr sehr anstrengend, stelle ich fest, als ich für einen besseren Überblick versuche, nach oben zu klettern. Die Füße versinken tief im weichen Sand, uff, nee, noch weiter rauf krauche ich nicht…

Ein weißer Sprinter gesellt sich zu uns. Totti und Fenny, Langzeitreisende und gute Freunde unserer schwäbischen Nachbarn. Wir kommen schnell ins plaudern, erzählen Reisegeschichten. Zum Beispiel die, als die Rappelkiste in Georgien in der Goderzi Pass Piste versunken ist.

Oh ja, letzten Winter hat sich jemand, mit dem sie zusammen gefahren sind, tief in der Wüste eingegraben.

Martin: „Wie unser Freund Arne. Den Lkw bis auf die Achse in der Salzwüste versenkt…“

“ Arne W.?“ fragt Totti erstaunt.

„Ja, genau…“

„Mit denen waren wir letzten Winter lange unterwegs!“ Sie waren bei der Versenkung und der Bergung von Arne und Pettis LKW dabei. Ein lustiger Zufall!

Um halb 7 ist es dunkel, ein paar Buggies mit Leuchtstangenfühlern düsen über den Platz oder sausen die Düne rauf und runter. Immer wieder lässt jemand seinen V8-SuperPowerMotor aufheulen, es knattert und dröhnt.

Wir plaudern und plaudern, süffeln Rotwein und vergessen die Zeit….Sterne aus Feuer und Funken steigen in den Nachthimmel

„Frohe Weihnachten!“ rufen unsere Nachbarn herüber. Ach ja, stimmt ja! Sehr spät, erst gegen halb eins in der Nacht, tischen wir unser Festtagsessen auf.

Frohe Weihnachten!

 

 

Ein dramatischer Sonnenaufgang am ersten Weihnachtsfeiertag,

Aber schnell verziehen sich die Wolken und die Sonne heizt uns ein. Markise raus. Direkt neben uns sind die Wassersäulen, eine gute Gelegenheit zum Wäsche waschen….

Kurz nach 1 Uhr mittags….die Flieger kommen! Was?! Jetzt schon?! Schnell, die Kameras!!!

Showtime!

Auch beim zweiten Mal großartig! Zum Showdown die „Kordel“…..

Der bunte Rauch schwebt noch am Himmel, die Flieger sind schon längst wieder weg…

 

 

Am frühen Abend tankt Martin die Dax auf. Ungefähr 4 Kilometer vom RV Platz entfernt finden die Festivalveranstaltungen statt. Heute Abend soll es ein Stunt Car Race geben, was auch immer das heißen mag…

Wir tuckern über die fahnengeschmückte Strasse, die kleine Dax wird freudig begrüßt von den PS-starken Kollegen. Es wird gefilmt, gehupt und gewunken, Daumen hoch und „Great Bike!“- Rufe begleiten uns.

Die Veranstaltungen sind für alle offen: jeder kann teilnehmen. Kaum zu glauben, wieviele sich da auf der Düne tummeln. Die Motoren knattern und heulen, Sand wirbelt auf, jeder probiert, die Düne zu erklimmen. Gerne auch mal quer rüber oder rückwärts. Das sollten wir auch mal mit der Rappelkiste versuchen.

Das Stunt Car Race findet in einem abgesperrten Bereich statt. Picknickteppiche sind vor dem Zaun ausgerollt, es wid Essen gekocht. „Nice Bike!“ ruft ein Mann und schenkt uns eisgekühlte Schokoriegel

Wir schlendern durch das Fahrerlager der Stunt Cars…Martin im Traumland.

VIP Entrance steht über dem Eingang, oh……No problem! Wir werden sofort durchgewunken und finden einen guten Platz auf der Tribüne.

Prima! Kann losgehen..

Es geht darum, in möglichst vielen Schlangenlinien die Düne hochzufahren, bis um ein rotes Lämpchen herum.

Motoren heulen, Flammen schlagen aus dem Motorraum, Staubwolken wirbeln auf….

Einige habens voll drauf, reiten ein wildes Rodeo bergauf. Die Wagen knattern, schleudern  mit Vollgas von links nach rechts, schrauben sich immer weiter rauf, ums Lämpchen herum, geschafft! Manche Fahrer starten mit viel Staub, verzetteln sich, schaffen nur wenige Schlangen, andere tuckern nur ein paar Meter, einer verreckt schon nach dem ersten Gasgeben. Der nächste fährt das Lämpchen um. Ein Motor fängt Feuer. Der Fahrer bricht ab, zieht aber unten angekommen noch ´ne fette Flammenshow ab. Der totale Wahnsinn, kaum zu glauben, aber es macht Riesenspaß, zuzusehen..

„I can see foreighners in the audience! Welcome! Thank you for coming to Liwa!“ ruft der Stadionsprecher ins Mikro, die Kamera richtet sich auf uns, wir winken fröhlich. Zwischendurch wird Arabic Coffee ausgeschenkt, alles für umsonst versteht sich….eine Superstimmung

Nach 2 Stunden haben wir genug Staub geschluckt, vor dem Stadion wartet die Dax, um uns nach Hause zu bringen.

„Where you from?“ werden wir gefragt. „Alemania! You came with this Motorbike from Germany?!!“ Nein, nein, natürlich nicht….Alle sind sehr sehr freundlich zu uns, sie freuen sich, das wir ihr Land besuchen.

Durch ein Lichtermeer tuckern wir heimwärts, da leuchtet das Motto des Festivals:

 

Brrr, es ist gar nicht so warm heute Abend, bestimmt unter 20°C. Wir sitzen noch etwas vor der Rappelkiste, dann ist Schluß für heute.

Das Festival ist der Knüller, wir bleiben auf jeden Fall länger als gedacht. Ein paar Tage stehenbleiben tut uns auch gut. Und Action gibt es hier wahrlich genug!

Bis dann, liebe Grüße!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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