34 Stunden Athen 30.10. 2022 – 01.11.2022

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240 Kilometer Autobahn bis Athen liegen vor uns.

An Tripoli vorbei – im Tal qualmt der Schornstein des Kraftwerks, wo wir einst unbeabsichtigt mitten durchs Gelände getuckert sind. Im Westen ragen die Berge auf, über deren verschneite Strassen wir gefahren sind. Die Ausfahrt nach Vytina – dort in der Nähe sind wir einmal tief im Matsch versunken….so schöne Touren haben wir in dieser Gegend schon gemacht.

In die Berge – zum Megálo Toúrla

Von Schnee, Lehmwiesen und verkohlten Wäldern

Durchs Nemea Weingebiet, den köstlichen Rotwein kennen wir gut!

Von Mautstelle zu Mautstelle, da kommt einiges zusammen. Die Autobahn ist nicht billig. Dafür leer und wir kommen sehr schnell voran. Über den Kanal von Korinth – da verpasse ich den Fotomoment – vorbei an den Raffinerien, schwerer Dieselgeruch liegt in der Luft.

50 Kilometer vor Athen fahren wir raus und rollen hinab zum Kineta Beach. Bei „Captain Jonnies“ Taverne fragen wir, ob wir auf dem Parkplatz übernachten dürfen. „No Problem!“ Dankeschön! Dann trinken wir doch gleich hier mal ein kühles Helles.

Sehr gut! Jetzt ab an den Strand und ins glasklare Wasser. Nicht weit oberhalb verlaufen Autobahn, Landstrasse und Eisenbahn, eine merkwürdige Urlaubsregion.

 

Guten Morgen! Jetzt gilt´s: noch 50 Kilometer, dann stürzen wir uns in den berühmt-berüchtigten Verkehrsmoloch von Athen!

Der Diesel steht bei 1,95€ und wir finden das günstig! Nicht zu fassen, aber in Deutschland kostet der Diesel 2,30€.  Zeiten sind das…..

Der Athener Verkehr zeigt sich moderat, erst auf den letzten Metern zum bewachten Parkplatz in Piräus wird´s fast zu eng. Aber nur fast. Der Hafen ist um die Ecke, die U-Bahn auch. Für 20€ die Nacht mieten wir uns ein.

Wir ziehen los zur iranischen Botschaft, um unser Visum abzuholen.

Mit der U-Bahn quer durch die Stadt.

Die Durchsagen zur Maskenpflicht lassen uns jedesmal kichern. Fließend und freundlich vorgetragen in griechisch, englisch und französisch, dann kommt deutsch: WICHTIGE INFORMATION! Zack! Das Ausrufezeichen hört man direkt mit!

 

12 Stationen, am Ende sind wir falsch. Zurück. Umsteigen, dann Bus. Welcher Bus? Fragen rum, alle wollen helfen, einer kann es auch. Ein junger Mann, der noch dazu sehr gut deutsch spricht.

Im Botschaftsviertel laufen wir durch kleine Strassen. Grüne Gärten, prächtige Villen, Kleinstadtatmosphäre. Kurz vor der iranischen Botschaft ziehen wir uns um, es herrscht Dresscode.

Etwas aufgeregt klingeln wir…..jemand antwortet auf persisch. Oh.

„Hello, we came to pick up our Visa.“ „Embassy is closed. Come tomorrow.“ Oh…..tja dann….Mist.

Wieder in sommerlicher Kleidung gehen wir zurück zum Bus. Was nun? Stadtbummel. Wir fahren nach Omonia, das wurde uns empfohlen als ein tolles Viertel.

Hm…..was soll man sagen, wenn das Schönste, das man sieht, ein VW Käfer ist……

 

Weiter nach Exarchia, eine weitere Empfehlung mit „ganz viel Flair!“

Ja, das sieht schon anders aus. An einer Hauswand grüßt die Heimat, 1UP aus Berlin.

 

Viele nette Cafés, junge Leute, Bäume und Schatten, sehr enge Gassen. „Bürgersteige“ – der Fahrbahn abgerungen – so schmal, daß wir hintereinander gehen müssen.

In eines der Restaurants kehren wir ein.

Vorneweg bekommen wir nicht nur Brot und Frischkäse, sondern auch Tsipouro, holla! Das Essen schmeckt hervorragend!

Langsam laufen wir zurück zur U-Bahn, es dämmert bald. Wir staunen über die hohe Polizeipräsenz. Später lesen wir über den heftigen Protest gegen den Bau einer Metrostation im Viertel, den die Regierung mit Polizei einzudämmen versucht.

Der Weg zum Parkplatz führt durch dunkle Gassen. Zwischen Ruinen und leeren Gebäuden hat eine Kneipe geöffnet, wir nehmen noch einen Rotwein, serviert in sehr schönen, geschliffenen Gläsern. Gegenüber eine Fischbude, dort kann man sicher sehr gut essen. Leider sind wir satt.

Diese vielen leerstehenden Häuser und Fabriken, seltsam, daß es hier keine Hausbesetzer zu geben scheint…..

Das Tor zum Parkplatz steht weit offen, die Bude ist leer. Bewacht stellen wir uns anders vor. Okay, es gibt Kameras und Bewegungsmelder, aber was nützt das im Ernstfall? Nun denn…

Es ist zu warm, um reinzugehen und so verbringen wir den Rest des Abends draußen auf dem Parkplatz

 

 

Nächster Morgen, nächster Versuch bei der iranischen Botschaft. Um 8 Uhr sitzen wir in der U-Bahn. Blaue Linie bis Ambelokipi –> dann den 19b Bus bis Pharo, inzwischen kenen wir uns aus….

Zu Fuß weiter, umziehen…um halb 10 klingeln wir wieder an der Botschaftstür. Ein Türsummer, zwei schwere Gittertüren führen in den Keller, dort geht es durch eine dicke Tür. Alles einzeln gesichert. Ein schmuckloser Kellerraum, der Beamte begrüßt uns hinter seiner Scheibe und schaut sich unsere Papiere an. Ein normales Visum dauert 3-4 Tage informiert er uns. Express geht sofort, kostet 25,-€ mehr. Wir nehmen Express. Als nächstes bekommen wir einen kleinen Zettel mit einer Kontonummer und werden zur Bank geschickt, bezahlen. Zum Glück ist das nur ein 10minütiger Fussmarsch zur Bank. Mit Hilfe des Bankangestelltem überweisen wir am Automaten. Zurück zur Botschaft. Warten……………………….

Dann schiebt der Beamte 2 Kopien unseres E-Visum durch den Glasschlitz, mit „Bezahlt“ Stempel – so schnell wird aus dem E- ein offizielles Visum! Hurra! ( Wofür braucht er 3-4 Tage??? )

75€ pro Person hat es gekostet.

Martin telefoniert mit Linos Travel und bucht für abends eine Fähre nach Chios. 470€! Unglaublich teuer! Die Fährpreise explodieren!

Wie wär´s mit Kaffee trinken und dann Akropolis? Perfekt!

Ein edles Viertel. Von unten betrachtet wirkt die Akropolis erstaunlich klein, wir laufen mal drumrum

zu einem großen Amphitheater

dann bergauf zur Akropolis. Oben angekommen schrecken uns die Menschenmassen ab. Keine Lust, sich wie im Sommerschlussverkauf durch die Säulen zu quetschen.

Vielleicht nur auf den Hügel nebendran? Sicher ein toller Blick auf Athen. Ja, auch nicht allein natürlich, aber schön…

Durch eine steile Gasse laufen wir auf der anderen Seite bergab, hier wohnt man sehr schön.

Unten kommt man durch ein quirliges, touristisches Viertel, hübsch. Noch ein paar alte Steine, dann stehen wir im U-Bahnhof, einer der bunten Züge rauscht ein….

Gemütlich wird die Rappelkiste startklar gemacht und Proviant vorbereitet. Wir verabschieden uns von der netten Platzwartin, zwängen uns zwischen geparkten Autos durch bis zur Hauptstrasse. Einmal um den Hafen rum, Einfahrt Gate E7. Die Fähre steht schon da, aber wir haben noch viel Zeit bis zum boarding.

Ab 18 Uhr wird beladen, Rappelkiste kommt in die Nische.

 

Wir leisten uns das teuerste Bier ever: 5,50€ für den halben Liter!

Pünktlich um 20 Uhr legt die Diagoras ab. Akropolis adieu! 🎶 Schnell werden die Lichter kleiner, Martin holt noch ´ne Runde vom edlen Gerstengetränk….

Sanft schaukelt uns das Schiff übers Meer. Zum Glück haben wir eine saubere Kabine mit Dusche und müssen uns keinen Sofaplatz in der Bar erobern. Wenn die Diagoras morgen früh um 5 in Chios anlegt, werden wir ausgeruht und munter sein.

Liebe Grüße, bis bald!

Martin & Julia

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

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