Viertel nach sieben Uhr, Dämmerung am Lago Caviahue, am gegenüberliegenden Ufer flimmern die Strassenlaternen.
Der See ganz still, von Minute zu Minute verändert sich das Licht, wird klarer
In Rosa kündigt sich die aufgehende Sonne an
Während sich die Bergspitzen langsam färben, verlassen Wildgänse ihre Übernachtungsplätze und beginnen den Tag
Auf den Gipfeln beginnt ein Glühen, der Himmel wechselt von gold zu blau
Sanft streichen die Schatten abwärts
es wird hell und klar
Guten Morgen!
Ein ruhiger Tag liegt vor uns.
Ein bißchen fliegen
Der See leuchtet in unterschiedlichen Farben, je nach Lichteinfall
Eine spannende Runde Petanque
Matchball für mich, Martins letzte Chance auf den Sieg………..
Silber gewinnt, Martin gratuliert
Abends zieht die Ziegenherde vorbei, der Hirte winkt rüber, seine Hunde begrüßen uns wie alte Freunde
Die Sonne schenkt uns ein letztes strahlendes Lächeln für heute
Feierabend mit Sternenhimmel
Bis morgen!
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Guten Morgen Lago Caviahue!
Es fällt ein bißchen schwer aufzubrechen. Wir würden gerne bleiben, aber kräftiger Wind kündigt sich an. Immer dasselbe Lied….
So sieht übrigens der vom Touribüro angebotene Campingplatz aus
Wir tanken Wasser nach, bewundern die Kunst auf dem Picknicktisch und testen die Schaukeln.
Diese drei sind dicke Freunde
Alles fertig, Adios Caviahue.
Ab auf die Piste
Auf schmalen Brettern überqueren wir den Rio Agrio,
folgen seinem Lauf entlang hoher Felswände
durch das Tal
Ach, könnte man hier schön am Fluss stehen….
Die Piste stellenweise räudig, die Reifen leiden
Tinamous eilen über den Weg, ein weißer Flamingo stakst einsam durch den Tümpel
Wir erreichen eine Hochebene, mit Tannenbäumen
Schwärme von Loros fliegen auf, schön, sie wiederzusehen
Argentinien – El Condor: 35.000 Vögel – Hitchcock live! 01.11.2024 – 03.11.2024
Wolkenufos eskortieren uns nach El Huecú, ein sehr, sehr stiller Ort
Von hier aus geht es steil hinauf in die Berge, auf 1650 Meter überqueren wir den Pass
Dann geht´s erstmal nur noch bergab
Zwischen den Bergen blitzt kurz der Rio Neuquén auf
Wenig später haben wir einen wunderbaren ersten Blick von oben auf das türkisblaue Wasser
Links die tiefe Schlucht, die der Fluss gegraben hat, rechts schroffe Felsen
Gibt es irgendwo eine Zufahrt hinab zum Rio? Wir halten Ausschau….
und entdecken eine steile Piste hinunter.
Sollen wir? Ja..nein…ja…nein…Irgendwie können wir uns nicht entschließen und folgen stattdessen der Hauptpiste weiter.
Da ist sie wieder: die Ruta 40. Unser „kleiner“ Umweg hat sich wieder mal mehr als gelohnt. Die Strecke bis Caviahue, die Wasserfällewanderung, die Araukarienwälder, der See und die Fahrt bis hierher, wunderschön.
In Chos Malal werden wir den Fahrtag für heute beschließen. Jetzt muss nur noch ein Platz gefunden werden.
Hinter der Brücke bei den Bäumen ist ein Picknickplatz am Fluss. Nehmen wir.
Loros umschwärmen uns, wie immer haben sie sich viel zu erzählen…..
Für die 170 Kilometer haben wir 4 Stunden gebraucht. Schön, wenn man sich Zeit lassen kann. Noch 28°C draußen, wir sitzen auf der Treppe und sehen den Loros zu.
Beide denken wir an die steile Piste hinab zum Fluss….schade, daß wir uns nicht entschließen konnten….velleicht gibt es ein andermal die Gelegenheit.
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Guten Morgen! Die Loros kreisen schon wieder. Wir sind früh startklar. Wieder über den Fluß zurück in die Stadt.
Wir brauchen Dollars. Diesmal versuchen wir unser Glück in einem kleinen Kaufhaus. Hier gibt es alles: Partydekoration, Gitarren, Kaminöfen, Kühlboxen bis hin zu Mopeds und Telefonen.
Schüchtern fragen wir: „Cambio Dollares?“
„Si!“ Wir müssen kurz warten, der Chef ist gerade im Gespräch. Wenig später werden wir ins Büro gebeten, sehr freundlich empfangen und bekommen einen superguten Tauschkurs. Muchas Gracias!
Es fühlt sich immer leicht kriminell an, wenn wir so unsere Dollars tauschen. Ist aber ganz normal hier.
Gleich hinter der Stadt werden wir von der Polizei gestoppt. Papiere etc, Fahrzeugkontrolle. Während einer lange die Papiere betrachtet, macht der Kollege gefühlt 100 Fotos von der Rappelkiste und schickt sie anscheinend gleich weiter an Kumpels. Wir haben den Verdacht, daß wir nur deshalb angehalten wurden…
Ab auf die Ruta 40. Einmal TRÖÖT!! für Gaucho Gil, unseren biertrinkenden Schutzpatron
Die 40 ist zunächst etwas langweilig, aber dann gibt es Streifen- und Schichtberge, Flusstäler und erloschene Vulkane zu sehen.
Wir sausen dahin über Brücken
und entlang hoher Basaltfelsen
Vor uns ein rosa See, idyllisch verschlängelte Wasserläufe, die Laguna Auquinco mit Strand….
Unsere schnelle Fahrt wird ausgebremst, Asphalt zuende, Schotterpiste.
Der Planierer kommt uns entgegen, Gegenverkehr hüllt uns in Staubwolken, hust….
Gestein in bunten Farben, Brücken in allen Zuständen
Diese Achse hat die Grätsche gemacht, ein Rüttelpistenopfer.
Lavabrocken, irgendwann ausgespuckt von einem Vulkan und weit in die Landschaft geschleudert
Über eine bröselige Brücke überqueren wir eine tiefe, enge Schlucht
Hust………
Drei Nandu-Teenager am Strassenrand, die nicht sofort in Panik davonstürmen, sondern sich ruhig fotografieren lassen. Sehr selten.
17 Uhr, wir werden fahrmüde, Martin entdeckt einen Abzweig zum Rio Grande, kurzentschlossen biegen wir ab.
Volltreffer! Etwas unterhalb der Piste am Fluss. Ein ruhiger Platz, perfekt für heute.
Wir schauen uns das mal von oben an.
Traumhaft!
Ein warmes, zartes Lüftchen säuselt über den Fluss.
Ein rosa Abendlicht mit Vollmond….. romantisch…
Bis morgen!
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Morgennebel steigt vom Rio Grande auf. Früh sind wir startklar.
Wieder liegt ein langer Fahrtag vor uns.
Nach wenigen Kilometern sehen wir zwei ältere Argentinier, die an ihrem Pickup rumbasteln. Panne. Wir halten und fragen ob wir helfen können. Sie: „No ingles“ – wir: „No español“, aber wir verstehen, das einer gerne bis zum nächsten Ort mitfahren würde. Wahrscheinlich Hilfe holen. Klar, machen wir. Ich rutsche auf die Mittelkonsole, recht unbequem, aber bis nach Bardas Blancas sind es nur 20 Kilometer, das geht schon.
Ein freundlicher Mann in Festtagskleidung, sehr schick, steigt zu uns ein.
Im Ort stellt sich heraus, das unser Passagier nach Malargüe möchte. 100 Kilometer weiter. Oh… nun denn….
In Malargüe bedankt sich unser Mitfahrer sehr herzlich und verlässt uns wieder.
Einmal durch Malargüe durch
eilen wir auf der R40 dahin…….während der kommenden Stunde sieht die Fahrt so aus:
Dann wird es interessanter….
und wieder uninteressanter…..
Endlich erreichen wir die ersten Orte im Valle de Uco, dem Weinanbaugebiet
In Tupungato suchen wir lange nach einem Platz zum Übernachten. Martin fragt bei einer Winzerei. Kein Problem, nur ausgerechnet heute geht es nicht, weil sie eine große Gesellschaft haben und der Parkplatz voll ist. Uns bleibt am Ende der Camping Municipal.
Ein großes Gelände mit vielen Bäumen, Loros zwitschern um uns herum, wir sind die einzigen Gäste.
War anstrengend heute, Prost und liebe Grüße!
Bis morgen!
Julia & Martin
Drink positive!
Auf Instagram: Rappelkisteberlin
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