Heimreise Teil 1 – von Hellas nach Italia 02.04.2024 – 07.04.2024

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Blühende Mandelbäume säumen die Strasse nach Patras.

Jedes Mal die große Preisfrage: welche Tankstelle ist diesmal günstiger? Die bei Pyrgos? Oder die in Patras? Eine fifty-fifty Frage. Wir entscheiden uns für Patras.

 

Pech gehabt! 4 Cent teurer als Pyrgos. Tja…mal gewinnt man, mal verliert man….

Die Männer von der Tankstelle freuen sich immer, wenn wir kommen. Kein Wunder: fast 500 Liter rauschen in die Tanks. Dafür haben wir in den letzten 5 Monaten kaum was getankt. Jedes Mal fragen die Tankwartmänner, ob die Rappelkiste 4Rad hat…..seufz….

 

Tickets holen und Zollabfertigung im Hafen sind schnell erledigt, sehr lasche Zollkontrolle diesmal.

Unsere Taschen sind gepackt, das Picknick für abends vorbereitet, jetzt heißt es nur noch warten….Zeit für ein Gerstenkaltgetränk

Hoffentlich können wir die Rappelkiste auf dem Schiff an Strom anschließen. Die Überfahrt können unsere schlappen Bordbatterien nicht aus eigener Kraft überstehen

Huch?! Kaum ist die Bierdose geöffnet, geht es los! Schneller als gedacht!

Wir entern die Superfast 11, erklimmen die steile Rampe und werden – wie immer – zwischen die Camping-on-board Wagen gestellt. Für die Rappelkiste bekommen wir kein Camping-on-board-ticket, weil sie keine Wohnmobilpapiere hat. Und immer stehen wir neben den CobWomos, dürfen aber nicht im Steyr übernachten….nochmal seufz….

Aber wir haben so ein Glück! Der Steyr steht draußen. Unterm Sonnenhimmel. Das hatten wir noch nie! Bedeutet: unser Solar wird während der Überfahrt unsere müden Bordbatterien am Leben halten. Perfekt!

 

Auf dem Pooldeck der Superfast 11 sind wir ganz allein.

Noch ein Bierchen geteilt, unser Picknick ausgepackt. Die Abendsonne versteckt sich hinter grauen Wolken. Passend zur Stimmung.

Auf Wiedersehen Hellas….Diesmal wissen wir nicht, wann wir wiederkommen. Wir sind beide ziemlich traurig.

Kaum auf See wird es kalt, wir verziehen uns in die Bar-Lounge. Martin guckt Fußball, ich döse ein. Irgendwann nach Mitternacht beziehen wir unsere Kabine.

Gute Nacht!

 

 

Der Tag auf See: lesen, auf dem Hendi daddeln, Kekse futtern. Mal nach der Rappelkiste sehen, aha, steht noch…..das Meer und die Schornsteinwolken anschauen….

Wie lange dauert´s denn noch? Noch anderthalb Stunden…..

Bei leichtem Regen legt die Fähre in Ancona an. Regen zum Empfang, das hat inzwischen schon was traditionelles.

Ciao Italia!

22 Stunden Überfahrt liegen hinter uns. Noch eine Stunde sitzen wir im Steyr und warten auf´s Entladen. Wir fahren als Letzte vom Schiff. Der nächstgelegene Übernachtungsplatz, den wir kennen, wird unser, denn es dunkelt bereits. Feierabend. Die Stimmung ist immer noch gedämpft, wir denken mit Wehmut zurück an die Zeit in Griechenland

Mit den Übernachtungsplätzen an der Adria ist es so eine Sache. Direkt hinter dem Strand verläuft eine stark frequentierte Bahnlinie. Es fühlt sich an, als donnern die Züge nachts direkt durch unsere Küche.

Führt aber auch dazu, das man ganz locker im Morgengrauen aufsteht, man schläft sowieso schlecht…

Da kommt schon wieder einer angedonnert

und wenig später der nächste….

abgesehen davon ist es ein guter Übernachtungsplatz

 

 

Das erste Ziel heute Morgen ist die Waschanlage. Salz und Matsch müssen runter.

Ahh! Da kommt wieder Glanz auf die Kiste!

Noch ein schneller Einkauf, dann ab auf die Autobahn Richtung Gardasee.

Der Po läuft über ( hihi…)

Mittags erreichen wir Lazise, die Spannung steigt. Gibt es noch ein freies Plätzchen für uns auf dem Campeggio comunale? Es sind Osterferien…Bitte, bitte…

Oh, das sieht schlecht aus, sehr voll….

Aber kein Completo-Schild am Tor! Hurra!

Es gibt noch 5 freie Plätze und einer davon, ganz hinten in der Ecke, ist groß genug für unsere „Bestia Rossa“. Das Glück ist an unserer Seite, ganz eindeutig!

Durchaus etwas gewöhnungsbedürftig für uns, sooo viele Nachbarn.

 

Nach einem kleinen Stadtbummel gönnen wir uns einen ersten Sprizz Aperol in der Bar mit See-Sonnenuntergangsblick

( wird nicht unsere Lieblingsbar )

Schön, wieder hier zu sein

Am Campingplatztor hängt abends das Completo Schild. Wir hatten so ein Glück! Jetzt ist wirklich jeder Platz besetzt.

 

Vormittags zum Bäcker schlendern, warme Pizzastücke holen, Margarita und Melanzzane, frisch gebacken und so gut, wie es nur die Italiener können. Zur Bank am Ufer wandern, die knusprige Pizza auspacken und genießen…..so beginnt ein perfekter Tag.

Letztes Jahr im Sommer war der Pegel des Gardasees so niedrig, das wir ganz unten auf den Stufen sitzen konnten. Jetzt schwappt das Wasser wieder über den Rand.

Kreuz und quer durch die Gassen, bis wir bei Gipis Bar reinschauen. „Ciao, hallo! Ihr seid wieder da! Wie geht es euch?“ heißt uns Gipi willkommen. Das fühlt sich sehr gut an.

Bis vor 2 Tagen war das Wetter schlecht, Dauerregen und sehr kalt, erzählt er. Schlechter Saisonauftakt. Jetzt wird es endlich besser. „Ich schaue, gleich wird ein Platz für euch frei…“ Bei Gipi ist immer sehr viel Betrieb.

Auf Cafe folgt unser Lieblingsgetränk in Italien. Nirgends schmeckt der Sprizz Aperol so gut wie in Gipis Bar.

Vor uns der kleine Hafen. Protzboote mit schwarzrotgoldener Flagge suchen einen Anlegeplatz, an Bord lümmeln sich Schnösel und Tussis, betont lässig. Spaziergänger flanieren vorbei. Leute in T-shirts und Sommerkleidern. Aufgedonnerte Damen mit viel Glitzer, manch eine in Stretchlatexhose, was nicht jeder gut steht. Schmalzlockige ältere Herren mit fetten Armbanduhren und lautem bayrischen Dialekt. Ältere Paare mit einer schlichten, natürlichen Eleganz. Radfahrer in bunter Teamkleidung im Partnerlook. Kleine Hündchen, getragen oder im Kinderwagen herumgeschoben, giften sich an.

Ein Heidenspaß, all dem zuzusehen. „Komm, wir bestellen noch einen Sprizz Aperol.“

 

Genug in der Sonne rumgehangen! Am nächsten Tag radeln wir nach Bardolino. Der Radweg führt durchgängig gut ausgebaut am See entlang. Vorbei an der Werft mit den eleganten Riva Booten

In Bardolino findet ein Kunsthandwerksmarkt statt. Viel Selbstgemachtes. Ein paar Aussteller kennen wir vom Markt in Lazise.

 

„Wir haben das Fahrradschloss vergessen!“ bemerkt Martin. Also schieben wir mit den Rädern durch die Gassen, auf der Suche nach einem Laden mit alltäglichem Krimskrams. Zunächst finden wir nur Dinge-die-niemand-braucht-Shops, Mode und Souvenirs.

Wir wollen schon kapitulieren, als wir oben an der Hauptstrasse den richtigen Laden finden

So und jetzt zur Osteria Vecchia. Wir sind früh dran, nur zwei Tische sind besetzt. Passt prima.

Zum Auftakt schlürfen wir zwei Schlückchen Kaffee aus dickwandigen Tassen mit wenig Inhalt.

Wir wechseln zu kühlem Chiaretto, dazu werden allerlei Knabbereien serviert, superfeurige Paprikaspießchen zum Beispiel. Gespannt und hungrig warten wir auf unsere Pizze.

Na?! Das kann sich doch sehen lassen! Buon apetito!

Richtig schön Zeit gelassen beim Essen. Satt und sehr zufrieden machen wir uns auf den Heimweg. Die Osteria ist inzwischen voll besetzt.

 

Im Hafen dümpeln die leuchtend bunten Boote

Aus einer Betonnische wächst diese wunderhübsche Blume

Ein schwerer Sturm hat das Schilf am Ufer zerstört und damit die Rückzugs- und Nistplätze der Wasservögel. Normalerweise hört man nur ihre ständigen Rufe im Schilf, jetzt sieht man die Vögel auch.

Ein schöner Ausflug, wieder mal bewährt sich, das wir die Räder dabei haben.

 

Sonntags am Gardasee: Martin saust mit der Dax los, Brötchen und Croissants holen und eine Zeitung.

Aber Zeitungen aus Papier gibt es nicht mehr. Nicht einmal mehr einen Zeitungsladen. Wir denken an die Zeit zurück, als die „Gazetta dello Sport“ zu jedem Sonntagsfrühstück gehörte. Ein Cafe, ein Brioche und das Umblättern der rosa Zeitungsseiten im leichten Wind….schön war das…Ein Kulturgut verschwindet.

Die Sonne lockt viele Ausflügler an den See, ganz schön voll heute. Wir schlendern durch die Gassen zu Gipi

Ein Cafe, ein Brioche und wenn schon keine Zeitung dann wenigstens ein Sprizz Aperol.

Nochmal alles genießen. Durch die Menschenmenge flanieren wir zurück zum Camping. Dieses spezielle Licht über dem See, wirklich einzigartig.

Freiwillig verziehen wir uns in den Schatten, es ist sommerlich heiß. Nachmittags packen wir alles zusammen, verstauen Fahrräder und Dax, denn  morgen ist unsere Zeit am Lago di Garda schon wieder um.

Schön war´s, sehr sehr schön

Liebe Grüße, bis bald!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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