Heimreise Teil 3: Odenwald, Hunsrück, Mosel, Westerwald, Waldecker Land 16.04.2024 – 23. 04.2024

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Eine langweilige Fahrt über die Autobahn. Nächster Halt: Excap Werkstatt.

Spät nachmittags kommen wir an, es ist bitterkalt hier oben am Rande des Odenwalds. Direkt vor dem Werkstor bleiben wir für die Nacht, morgen früh um 8 Uhr ist Arbeitsbeginn. Wir hoffen inständig, das wir einen Platz in der Halle bekommen. Die Vorstellung, morgen den ganzen Tag draußen im Regen und dieser Bitterkälte schrauben zu müssen, lässt uns jetzt schon zittern.

Pünktlich um 8 stehen wir in Arbeitskleidung bereit. Micha von Excap kommt mit einer guten Nachricht: „Guten Morgen! Wir rangieren kurz um, dann könnt ihr rein in die Halle!“ Hallelujah!

Los geht´s! Die Rappelkiste bitte in den OP!

 

Martin schraubt den Turbo ab

Und hier glänzt schon der neue, stärkere. Mehr Power für die Rappelkiste!

Jetzt kommt das neue Edelstahl-Flammrohr dran. Micha kommt und hilft kurz mit.

Alles zusammengebaut – passt!

Nächster Punkt: unsere festgebackene Staudruckbremse gängig machen. Mit viel W40 und noch mehr Kraft. Einsprühen, drehen, drehen, drehen, mit dem schweren Hammer draufkloppen, einsprühen und wieder drehen, drehen, drehen….

Währenddessen wird der aufgeplatzte Holm vom Dachgepäckträger geschweißt. So schaut´s wieder gut aus!

16 Uhr. Fertig! Zusammenpacken! Aufräumen. Als wir nach einem Besen fragen, sagt Micha:“Nein, nein, putzen müsst ihr hier nicht!“

Okay. Um halb 5 stehen wir wieder vor dem Tor, alles erledigt. Ein super Werkstatttag, Danke, das wir hier arbeiten durften!

Noch ein wenig Feierabendplaudern mit Micha und Arthur von „Yodatravels“. Die Yodas sind morgen dran. Großer Check nach ihrer zweijährigen Panamericanareise. Wir kennen uns bisher nur von Instagram. Immer lustig, wenn man die Leute von Instagram in „Echt“ trifft.

 

Frost in der Nacht. Wir verabschieden uns von allen. Eine neue Frontscheibendichtung kommt noch mit, begleitet von vielen guten Ratschlägen zum Einbau, scheint eine superknifflige Sache zu sein. Schaun mer mal….

 

Nach Bingen wollen wir heute. Keine allzu weite Fahrt. Einmal über den Rhein und durchs Nibelungentor von Worms

In Kempten, kurz vor Bingen, parkt die Rappelkiste auf einem schlichten Platz. Vorne Rheinblick, hinter uns reger Eisenbahnverkehr. 5,-€ für die Nacht.

„Machen wir einen Ausflug zum Mäuseturm?“ schlägt Martin vor. Wir holen die Fahrräder raus. Der Radweg führt durch einen Park mit Rebsortenausstellung und Flora-Erklärungsbuch. Das ist gut gemacht.

Es ist saukalt….

Und da ist der Mäuseturm. Zusammen mit der Burg Ehrenfels am gegenüberliegenden Ufer wurde hier Rheinzoll kassiert. Eine solide Einkommensquelle.

Bingen ist ein hübsches Städtchen. Mit dem typisch deutschen Innenstadtproblem: schöne Atbauten, dazwischen abgrundhäßliche Neubauten. Viele geschlossene Geschäfte. Wenig einladend zum bummeln oder verweilen.

Der interessanteste Laden ist ein Trödler. Nach etwas herumstöbern entdecken wir eine große, alte Apothekerflasche mit dem emaillierten Aufdruck: Lebertran. Die perfekte Weinkaraffe!

Entlang des Rheins radeln wir zurück, hat uns gutgetan, die Bewegung.

 

Ist das ein Sauwetter am nächsten Tag. Alle paar Minuten donnern die Züge hinter der Rappelkiste vorbei.

 

Heute geht´s nach Zell an der Mosel, dort besuchen wir Silke und Roland. Wir können uns Zeit lassen. Die beiden arbeiten, deshalb wollen wir erst gegen frühen Abend ankommen.

Da oben steht eine Burg, kann man durch den Regen kaum erkennen….

Suchen wir uns doch mal die Strecke mit den kleinsten Sträßchen und den engsten Dorfdurchfahrten raus!

„Maigrüne“ Bäume im Aprilwetter. Im Hunsrück liegen Schneereste am Strassenrand und in den Wäldern

Jetzt ist es nicht mehr weit. Wir biegen ab auf einen unscheinbaren, schmalen Weg den Berg hinauf. Sind wir richtig? Kaum zu glauben, das Silke und Roland wirklich hier wohnen.  Der Asphalt endet, auf einem dunkelbraun vermatschten Waldweg schleichen wir langsam vorwärts…..Hier muss es irgendwo sein…..Da! Ein Tor. Aber kein Haus zu sehen….noch ein bißchen weiter….Ein Seitenweg führt tiefer in den Wald…da steht Roland und winkt! Gefunden!

„Willkommen in Muddy Hill!“ ruft Silke wenig später. Wie lange haben wir die beiden nicht gesehen? Seit Silvester 2021. So schön, euch wiederzutreffen!!

Muddy Hill wird unser Standort für´s Wochenende. Parken können wir vor der „Garage“ für Rosi, dem Steyr von Silke und Roland.

 

Umgeben von hohen Bäumen steht, etwas oberhalb, das neu gebaute Haus auf einer weiten Lichtung. Superschön

Nach der lautstarken Begrüßung durch die beiden Ridgebacks Fargo und Gustav bekommen wir eine Führung durch die Haustechnik. Sehr interessant konzipiert und gebaut. Völlig autark und voll Öko. Eigener Wasserkreislauf inklusive Regenwassernutzung und kleiner Biokläranlage. Vollkommen unabhängig von Stromkonzernen. Warum darf man nicht überall diese Art Häuser bauen? Das ist doch unverständlich und unzeitgemäß.

„Den Esstisch haben wir erst seit einer Woche und die Stühle seit zwei Tagen“ erzählt Silke. „Wir wollten unbedingt mit euch am Tisch sitzen, da haben wir noch schnell Stühle gekauft.“

Ganz leicht knüpfen wir da wieder an, wo wir vor 2¼ Jahren aufgehört haben. Im großen Specksteinofen prasselt ein Feuer, auf dem Tisch steht ein köstliches Essen, die beiden Hunde seufzen im Schlaf. Wir plaudern uns fröhlich durch den Abend, es ist so gemütlich!

 

Ein Spaziergang an der Moselschleife am nächsten Tag.

Später eine Weinprobe bei einem befreundeten Winzer. Wenn schon an der Mosel, wollen wir auch Wein probieren. Und ein paar Flaschen mitnehmen vom Weingut Stülb, sehr zu empfehlen.

Ach ist das herrlich! Abends zusammen kochen, plaudern, die Themen gehen uns nicht aus. Spät nachts rutschen wir durch Kälte und Matsch zurück zur Rappelkiste. Garten und Wege sind noch nicht fertig.

 

Im Morgengrauen knistert es leise auf der Dachluke. Ist es das, wofür ich es halte? Ja! Es schneit!!

Der April zeigt, was er kann. Schneeflocken und grauer Himmel – zack! Sonnenschein und blauer Himmel – zack! Schnee…..

Was für ein schönes Wochenende.

Schon ist es Montag. Nach einem ausgedehnten gemeinsamen Kaffee machen wir uns wieder auf den Weg.

Tschüß Gustav! Tschüß Fargo! Ihr Berserker….

Bis irgendwann wieder, ihr Lieben! Vielleicht im Sommer? Wär schön!

 

Noch ein Blick auf Zell und die Mosel…

Durch Hunsrück, Westerwald und Schneetreiben nach Hessen, nach Reinhardshausen.

Hier treffen wir heute Miri und Ekki mit ihrem Steyr, dem Colonel. Wir werden ein paar Tage zusammen Richtung Norden tingeln.

Der grummelige Campingplatzwart weist uns zwei schräge, matschige Plätze zu. Martin protestiert.

Der Platzwart:“ Wieso? Ihr habt doch Allrad!“

„Ja sicher, aber deswegen möchten wir immer noch nicht schief in der Pampe stehen! Wie ist es mit den beiden Plätzen da vorne?“ Langes Gegrummel, dann dürfen wir auf die geraden Flächen mit Schotterboden. Also echt! Der Andrang ist jetzt auch nicht sooo groß hier.

Miri und Ekki kommen erst viel später, wir stellen uns in die Kälte und genehmigen uns einen Feierabendwein.

Prost! Boah, ist das kalt hier!

Leise grieseln Eiskristalle auf uns herab, während wir auf den Colonel warten…..

 

Es ist schon längst dunkel geworden, da ertönt das satte Motorgeräusch vom Colonel, dem Steyr von Miri und Ekki.

Großes Hallo!! Schön euch zu sehen!

„Kommt rein in die Rappelkiste! Essen ist fertig!“ Bis nachts um ein Uhr sitzen wir zusammen im Warmen und erzählen uns vom vergangenen halben Jahr.

 

Die Heizung läuft die ganze Nacht, morgens ist alles mit Glitzerfrost überzogen.

Als alles abgetaut ist, wandern wir zusammen ins Städtchen. Die Wiesen stehen in voller Blüte, so schön!!

 

Beim Bäcker kaufen wir zweimal Pappe mit viel Luft – nennt sich hier Brötchen. Einmal und nie wieder.

 

Nach dem Abwasch läuft das Wasser nicht ab. Verstopfte Leitung. Martin zieht die Druckluftpistole und pustet die Leitung frei. Hurra!

Nix Hurra! Das Wasser ist im Bad hochgekommen und überschwemmt dort alles. Katastrophe! Wir haben ein Problem.

Das lösen wir morgen, jetzt nur schnell alles putzen, dann holen wir Miri und Ekki im „Saustall“ ab und gehen zum Italiener.

Nach der feurigscharfen Pizza wird ein zuckersüßer Masala serviert, auf´s Haus. Ekki bestellt noch eine Sahnehaube obendrauf, danach ist das Dessert mehr oder weniger trinkbar.

Es geht weiter zu Matze´s Rockbar. Hier haben wir letztes Jahr im Juni einen so schönen Abend verbracht, als wir Miri und Ekki bei ihrer Kur besucht haben.

Heimreise: Werkstattbesuche, eine volle Packung Kultur und Partys – Wiedersehen mit Freunden 11.06.2023 – 01.07.2023

Matze freut sich riesig, als die beiden durch die Tür kommen. Es gibt viel zu erzählen, Matze gibt eine Runde „Irish Mist“ aus. Quietschsüßer Whiskylikör, warum ich das trinke, ist mir ein Rätsel. Martin verzichtet, kluge Entscheidung.

Am Ende bekommen wir zwei Halbliter Äppelwoigläser geschenkt, dankeschön! Klasse Abend!

Morgen reisen wir zusammen weiter, gen Nordosten…

Bis dann, liebe Grüße!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

 

 

 

 

 

 

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