Herbststürme 29.10.2023 – 10.11.2023

Veröffentlicht in: Aktuell, Allgemein, Griechenland | 0

Eine Handvoll Badegäste aalt sich am Strand von Lagouvardos. Schnell ist die Rappelkiste geparkt und der Sonnenschirm aufgestellt. Strandtag.

Zum Sonnenuntergang sind wir allein, die Farben am Himmel wechseln schnell

Nur 12 Minuten liegen zwischen den Bildern:

 

Kaum ist die Sonne weg, wird es deutlich kühler. Noch ein Sundowner auf der Treppe und dann Feierabend

 

Morgens um 6 ist es noch stockfinster. Vollmondlicht schimmert auf dem Wasser, direkt unter dem Mond blinzelt der Morgenstern

Wir hängen noch einen Strandtag dran. 24°C Wassertemperatur, kleine Wellen, Sonne satt. Perfekt.

 

Als ich den Rechner laden will, melden sich unsere flauen Bordbatterien mit lautem Dauerwarngepiepse. Hört das auch nochmal auf? Martin kontrolliert die Spannung: völlig runter. Wir stellen zusätzlich die externen Solarpaneele raus, aber sie laden nicht, es gibt keine Verbindung zur App. Irgendwas stimmt hier überhaupt nicht mehr….

Nach einer genauen Untersuchung stellt sich heraus, das der Solarregler den Geist aufgegeben hat. Auch das noch!

Wir haben noch Garantie. Lange Telefonate mit der Firma: wir sollen den Regler einschicken. Sie schicken den dann zum Hersteller, der prüft und dann bekommen wir eventuell Ersatz. Dauer: 2 bis 3 Monate. Ohne Strom? Das geht nicht. Es bleibt uns nur, einen neuen Regler zu bestellen. Ärgerlich. Ein Versand nach Griechenland ist schwierig. Hausnummer, Strasse, das gibt es hier nur in großen Städten. Mit Rebekkas Hilfe können wir schließlich die Adresse einer Praxis in Kyparissia angeben. Lösung gefunden, aber wir ärgern uns über den kaputten Regler. Der ist noch ziemlich neu.

 

Halloween:

Den ganzen Tag verbringen wir noch am Strand, abends treffen wir uns mit unseren Freunden in der Bar69 in Kyparissia. Zwar hängen in den Geschäften ein paar Kürbisse und Spinnweben, aber sonst sind auf den Strassen keine Gespenster, Monster oder Bestien zu sehen. Schade eigentlich.

Wir bleiben ein paar Tage bei Rebekka. Rotbackige Granatäpfel leuchten im Garten, die Orangenbäume hängen voll

Während die Olivenernte in weiten Teilen Griechenlands in diesem Jahr sehr schlecht ausfällt, sieht es in Rebekkas Garten nach einer guten Ernte aus

Bevor wir abreisen, dürfen wir ein paar Kilo Orangen ernten

In Kyparissia wird der kaputte Solarregler losgeschickt nach Deutschland.

Als wir aus der Post kommen, klingelt Martins Telefon. Überraschung! Lothar und Frieda sind dran. Sie haben gerade die Rappelkiste am Strassenrand entdeckt, ob wir Zeit zum Kaffeetrinken haben? Natürlich! Die beiden haben wir vor 2 Jahren in Griechenland kennengelernt, nicht aus den Augen verloren, aber inzwischen lange nicht mehr getroffen. Ein sehr schönes Wiedersehen. Frieda muss bald zurück nach Deutschland, aber Lothar bleibt noch. Wir treffen uns wieder.

Wir fahren wir jetzt doch mal nach Elea. Es ist voll, sehr voll. Aber der Platz, an dem wir im Mai standen, ist frei. Glück gehabt!

Norbert spricht uns an: „Sind wir uns nicht schon mal begegnet? Ich kenne euch auch aus dem Oman.“ Es stellt sich heraus, daß er unsere Spurstangenkatastrophe damals in Saudi Arabien im Internet verfolgt hat. Aber wir haben uns tatsächlich schon mal vor einem Jahr am Strand von Navarino kennengelernt. Schön, nette Nachbarn!

Gleich lädt Martin die Dax aus, wir düsen ins Kafeníon zu Maria.

Immer wieder tuckern Treckerwagen vorbei, die Olivenernte ist in vollem Gange. Jede Olive zählt dieses Jahr, die Ernte ist mies, der Ölpreis steigt.

 

Sonnenuntergang am Strand.

Doch, es ist auch wieder sehr schön in Elea.

 

 

Morgens gegen 5 Uhr weckt uns ein leichtes Rütteln an der Rappelkiste. Ein Sturm zieht auf, der Wind legt sich kräftig ins Zeug. Der erste Novembersturm schüttelt die Pinienäste und wirbelt eine Menge Staub auf.

Über dem Meer ist der Himmel noch diesigblau und lässt das Wasser türkis leuchten

Bald darauf ein grau in grau, doch der Wind ist ganz warm, wir machen einen Strandspaziergang. Die Wellen holen sich tonnenweise Sand.

Irgendwo hier muss eigentlich das gestrandete Boot sein….nichts zu sehen…das kann doch nicht weg sein?

„Da vorne!“ Als sich die Wellen zurückziehen, entdeckt Martin ein kleines Stück Metall mit einer Edelstahlklampe. Das gibt´s doch nicht!

So sah das Anfang Januar 2020 aus:

Und das ist alles, was davon jetzt noch zu sehen ist!?

 

Das Boot ist vollständig im Sand begraben. Unglaublich!

 

 

Spätnachmittags verzieht sich der Wind, wir düsen mit der Dax rauf zu Marias Kafeníon. Noch ist es schön, Sonne und Rosé

dann Wolkenbruch

nur eine halbe Stunde, dann wieder Sonne

und zum Schluss ein schöner Regenbogen auf dem Heimweg.

Noch mehr Rosé am Abend, jetzt auch am Himmel

 

 

Aber der Knaller ist das Sonnenaufgangslicht am nächsten Morgen, kurz nach 7 Uhr

 

Unsere Bordbatterien fiepen immer öfter ihren Warnton, die Stromspannung fällt schnell ab. Zusammen mit dem defekten Regler für die externe Solaranlage ist das eine sehr schlechte Kombination. Das Paket mit dem neuen Regler ist unterwegs, es soll in zwei Wochen ankommen. So lange müssen wir noch durchhalten.

Rebekka holt uns ab, wir sind alle eingeladen nach Kamari zum Lunch bei unseren englischen Freunden. Julie und Richard haben ein üppiges Büffet aufgebaut. Pasticcio, Krabbencocktail, Zwiebelquiche, Salat mit Walnüssen,Tsatsiki, Gigantes, Curryreissalat, du meine Güte! Jede Menge Essen und gute Getränke. Wir schlemmen, plaudern, lachen und diskutieren, eine internationale Runde: acht Leute aus fünf Nationen. Kanada, Griechenland, Schweiz, England und Deutschland. Wir debattieren über das Gendern, die ungerechte Bezahlung von Frauen, über Deutschlands Verhältnis zu Israel und zu guter Letzt: über die deutsche „Schuldfrage“<– die interessiert alle sehr, weil sie dieses Gefühl nicht kennen.

Ein prima Nachmittag! Satt und zufrieden schlendern wir am frühen Abend über den Strand zu unserer Rappelkiste, sehr glücklich über unsere tollen Freunde hier.

Zuhause.

 

 

Oh, was für ein grauer Regentag….

Wir ziehen heute um nach Kakóvatos. Kaum starten wir die Rappelkiste, verzieht sich der Regen. Alles wieder auf Sommer.

Heute ist ein besonderer Tag: Jahrestag.

Auf der Dax düsen wir zum Markt in Zacharo.

Wir vor 34 Jahren:

Und heute:

Nach Markt und Kafeníon tuckern wir runter zum Strand und gehen essen in unserem Lieblingsrestaurant. 34 Jahre. Mehr als die Hälfte unseres Lebens verbringen wir schon gemeinsam. Wie schön, das wir so viele Erinnerungen aus längst vergangenen Tagen miteinander teilen. Es ist beides zugleich: eine schnell vergangene und doch eine sehr, sehr lange, glückliche Zeit zusammen.

Yamas! Auf die nächsten 34 Jahre!

Nach dem Essen erholen wir uns in der Sonne

dann bekommen wir beide Lust auf Kekse und düsen nochmal mit der Dax nach Zacharo zum Superkeksbäcker. Das wird unser Abendessen.

 

Schon wieder die Pik 8 gefunden!

Das ist jetzt die dritte, die plötzlich auf unserem Weg liegt. Zweimal im Oman und jetzt hier. Immer die Pik 8. Nie eine Herz 7 oder Karo 10.

Ich frage mal das „Tarot der Fahrenden“ nach der Bedeutung….

„Vertraue! Folge dem Stern! Du bist nicht mehr aufzuhalten! Nutze den Tatendrang und setze deine Ideen um! Günstige Einflüsse!“

Na also! Jetzt wissen wir, warum die Pik 8 immer wieder unseren Weg kreuzt! Sehr passend

 

 

Morgens um 6 Uhr. Ein Sichelmond am Himmel und direkt darunter die Venus, der Morgen- und Abendstern

 

Unseren Freunden Frieda und Lothar wird auf einem Wanderparkplatz beim Profitis Elias Berg das Auto leergeräumt. Alles weg, Papiere, Medikamente, Kleidung, sogar den Kulturbeutel haben sie mitgenommen. Frieda hat jetzt nur noch ihre Wanderklamotten und einen Schlafanzug. Ein plattgestochener Reifen und zwei eingeschlagene Fenster kommen noch dazu. Das ist einfach sch……

 

Ingrid ist da!! Wir freuen uns sehr! Lange nicht gesehen, jetzt wird gefeiert!

Und sie bringt jemanden mit:

„Hallo, ich bin Sisi. Ich reise ab jetzt zusammen mit Ingrid!“

Sisi erobert unsere Herzen im Sturm! Herzallerliebst, so ein fröhliches Wesen! Zauberhaft!

 

Das nächste Sturmtief zieht auf. Am Strand sitzt ein Streunerhund und beobachtet, wie wir, die dunkle Wolkenwand, die auf uns zuschwebt.

Wenig später sieht man auf See ein weißes Band aus hochpeitschenden Wellen, das auf uns zurast…das wird heftig!

Ein Sturm der Extraklasse!

Windböen mit über 70 km/h jagen über das Land, die Rappelkiste schwankt und schaukelt, es pfeift um die Ecken. Die Äste der Maulbeerbäume biegen sich waagerecht, die kleinen Bananenstauden liegen fast flach am Boden. Staub, Sand, Müll fliegen durch die Gegend und dann fällt das Klohäusel von der Taverne um. Schließlich der Wolkenbruch.

Es tobt, rüttelt und rauscht, fasziniert schauen wir zu.

 

 

Drei Stunden Inferno, dann ist es vorbei. Am Himmel die letzten Boten des Sturms

Die Dax hat´s umgeschmissen. Mist!

Aber sonst alles gut überstanden.

Liebe Grüße, bis bald!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

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