Griechenland: Im Tiefdruckgebiet – ein Wetterbericht

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Der Sonnenaufgang bleibt hinter grauen Wolken verborgen, aber im Westen ist der Himmel blau. Abgesehen von ein paar Eulenrufen war die Nacht auf dem Rindomo Parkplatz still. Der Motor der Rappelkiste startet, wir verlassen unseren Übernachtungsplatz bei den Schrottkumpels und rumpeln den Schotterweg zurück.

Bämm! knallen die Eichenäste auf´s Dach, zum Glück ohne einen Schaden anzurichten. An Voreio vorbei, die Serpentinen hinunter Richtung Kampos.

Im Ort erwartet uns eine etwas knifflige Durchfädelei zwischen parkenden Autos und tiefhängenden Balkonen.

Unseren Bergsteigermuskelkater werden wir in Gialova auskurieren. Nach einigen Kilometern überqueren wir den Ausläufer der Rindomo Schlucht und schauen nochmal hoch. Das war wirklich eine außergewöhnliche Wanderung da oben! Echt toll!

Vor uns liegt die Bucht von Kalamata

Hier machen wir einen kurzen Stop beim Jumbo, dem China – Laden. Zuerst müssen wir durch die Einlasskontrolle. CovPass und Personalausweis werden genauestens inspiziert.

Weihnachtsmusik säuselt aus den Lautsprechern, Glöckchen klingeln, der Jumbo bietet die wichtigsten Artikel für´s Fest. Vor allem die Klodeckeldekoration hat es mir angetan….oder eine Wichtelmütze?

Leider muss ich darauf verzichten…..die Sachen, die wir eigentlich kaufen wollten, gibt es nicht, unverrichteter Dinge verlassen wir den Laden.

Noch 50 Kilometer bis Gialova. Oben in den Bergen erwischt uns ein Gewitter mit Sturzfluten vom Himmel, Blitz und Donner gleichzeitig. Braune Bäche fließen über die Strasse……die armen Erntearbeiter auf der Ladefläche….

Die Scheibenwischer schieben die Wassermengen zur Seite, Hagelkörner, dick wie Kichererbsen, prasseln auf die Frontscheibe.

Durch strömenden Regen fahren wir über die Bergkuppe. Kaum zu glauben: unten in der Gialova Bucht scheint die Sonne!

Wenig später rollt die Rappelkiste über den Sand in ihre Ruheposition. Stühle raus, Sonne genießen! In den Bergen grollt immer noch das Gewitter, das läßt sich von hier aus recht gemütlich beobachten.

 

 

7:29Uhr Sonnenaufgang, an den Zweigen glitzern Wassertröpfchen. Schönstes Wetter für den ganzen Tag, eine gute Gelegenheit um etwas Arbeit zu erledigen. Bald hängt die Wäsche im warmen Wind. Okay, fertig! Jetzt ist Dienstschluß, wir kommen zum entspannten Teil des Tages und gehen erstmal schwimmen…

Während der Dämmerung werden alle Geschütze gegen die massive Mückenattacke aufgefahren…. Später leuchtet der Novembervollmond am Himmel.

 

2 warme Sonnentage, dann ist Schluss mit Sommer. Es regnet und stürmt, in den 2 Minuten, die wir zum reinschieben der Leiter brauchen, werden wir patschnass.

 

Beschlagene Scheiben, hoch sprüht die braune Soße von der Strasse bis an die Seitenscheibe, erst kurz vor Kyparissia läßt der Regen nach. Die Rappelkiste wird am Hafen abgestellt. Wir sind zum Essen eingeladen, Tobias kocht für uns und wir verbringen einen sehr amüsanten Abend mit ihm und Rebekka.

Miserable Wetteraussichten für den Rest der Woche. Für übermorgen werden 6 Minuten Sonne vorhergesagt, die nächsten Tage werden oll.

Es macht wenig Sinn, große Touren zu planen, wir schlagen unser Lager wieder in Elea auf. Martin läßt sich nicht beirren und putzt die Fenster vor dem großen Regen. Ein paar Kleinigkeiten werden repariert ( irgendetwas ist ja immer ) dann gehen wir schwimmen. Vielleicht zum letzten Mal in diesem Jahr…..

 

Abends ziehen dunkle Wolken auf, die Vorboten des nahenden Unwetters.

 

Gewitter und kräftige Regenschauer während der ganzen Nacht, begleitet von Windböen bis zu 60 km/h. Die Rappelkiste schaukelt im Sturm. Es hagelt. Hohe Wellen schlagen mit lautem Donner an Land. Der Blick aus dem Fenster: deprimierend, aber immerhin durch saubere Scheiben.

Das Wetter wechselt innerhalb von Minuten: eben noch peitschender Regen – zack, Schalter umgelegt: blauer Himmel, Sonne raus! Es ist warm draußen, der Sturm kommt von Süden mit angenehmen Temperaturen. In den Trockenphasen spazieren wir um die Pfützen herum zu Maria`s Taverne, trinken Kaffee und atmen den Duft der Apfelsinenblüten.

Natürlich werden wir auf dem Rückweg jedesmal nassgeregnet. Abends spielt der Sturmwind mit der Rappelkiste Ping-Pong. Unsere Lampen überm Tisch schwingen hin und her, es prasselt so laut aufs Dach, daß man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen kann.

 

Tagsüber saugt die Solaranlage jeden noch so kleinen Lichtstrahl auf und verwandelt ihn in Strom. Martin stellt zusätzlich die externe Solaranlage auf.

Sturm, Gewitter, Donner, Blitz, zwischendurch kurz Pause, so bleibt es für die nächsten Tage.

1. Advent. Der Wind jagt den Regen über den Sand, wie Geschosse knallen die Tropfen auf die Fenster. Gleichzeitig scheint die Sonne und läßt die vorbeiflitzenden Regentropfen glitzern. Unsere externe Solaranlage hält tapfer den Böen stand.

Seit 5 Tagen Unwetter, in unserem 8 Quadratmeter Appartement harren wir aus. Jede kurze Regenpause wird genutzt, um ein bißchen draußen zu sein. Die Möwen und Krähen segeln mit einer Leichtigkeit auf den Böen, sieht aus, als hätten sie richtig Spaß.

 

Nichtsahnend schaue ich morgens aus dem Fenster. Hinter uns liegt wieder eine Gewitternacht, die Rappelkiste ein Spielball der Schlechtwetterfront.

Huch?! Wir stehen auf einer Hallig! Das Meer ist nachts übergelaufen, über die Düne! Direkt vor und hinter uns ist das Wasser vorbeigeflossen, dahinter ist ein kleiner See entstanden. Und wir stehen auf einem winzigen Hügelchen mittendrin! Da kommt die nächste Welle!

Gewaltige Brecher schmettern mit Getöse an den Strand, von den Schilfpflanzen ist kaum noch etwas übrig. Gischtwolken vernebeln die Sicht, wir schauen uns mal in der Gegend um.

Dort, wo wir sonst oft geparkt haben, an dem kleinen Pinienbäumchen, ist alles überschwemmt, da hätten wir im Wasser gestanden.

Und es läuft immer noch….

Immer wieder brechen die Wellen über die abgewaschene Düne, fasziniert beobachten wir das Schauspiel. Ein plötzlich einsetzender Regenguss jagt uns zurück zur Rappellkiste. Am Heck fließt das Meerwasser vorbei.

Für eine Nacht fahren wir rüber nach Kakóvatos, stehen windgeschützt. Raus aus der Schaukelei, mal schlafen, ohne hin- und hergeschubst zu werden. Wir wandern in die Taverne oben im Ort, trinken einen Rotwein, bewundern auf dem Heimweg die Festtagsbeleuchtung an einem Balkon und den Sternenhimmel. Keine Wolke versperrt die Sicht….

Und der Tag hält, was die sternenklare Nacht versprochen hat! Es bleibt trocken. Da können wir einen Ausflug mit der Honda Dax riskieren. Den halben Nachmittag sausen wir dahin, ohne nass zu werden!

Später sichten wir am Strand die Sturmschäden. Dem Wrack fehlt fast das gesamte Heck, wir finden Teile im Sand. 200 Meter weiter hinter den Dünen, liegt das Steuerrad in den Büschen, abgerissen von den Wellen.

Eine Menge Müll wurde angeschwemmt – na, dann mal ran an die Arbeit. 2 Säcke sind bald voll, die Milliarden von Kleinstteilen aus Plastik wieder einzusammeln, ist unmöglich. Zufällig kommt der Bürgermeister von Elea gerade mit seinem Pickup vorbeigefahren und winkt uns zu sich. „Sammelt ihr Plastik?“ fragt er, „werft die Säcke hinten rein, ich bringe sie zur Mülltonne!“ Er spricht gut englisch. Wir plaudern noch ein wenig, dann düst er wieder ab.

Aber nicht nur Müll, auch gutes Schwemmholz ist uns vor die Haustür gespült worden. Super! Nach getaner Arbeit setzen wir uns ans Feuer.

Kein Regen den ganzen Tag lang. Geschafft! Das Tiefdruckgebiet zieht ab.

8 Tage Sturm sind überstanden.

 

 

Wir besuchen unsere Freunde in Kyparissia. Selbst im Hafen hat der Orkan zugeschlagen. Das Beiboot der schwarzen Yacht „007“ hat sich losgerissen und ist elegant auf der Mole gelandet. Ganz schön ramponiert. Auch die „007“ hat ein paar Schrammen.

Den erfahrenen Seebären dahinter hingegen kann nichts mehr erschüttern.

Mit einem jungen Mann von der Crew kommen wir ins Gespräch über das gestrandete Beiboot. „Oh, it found a much better place now. Much safer than in the water“ lacht er. Das Boot liegt jetzt viel sicherer, als vorher im Wasser. So kann man das auch sehen….

Der Himmel ist überwiegend blau, die Sonne setzt sich durch. Ist das herrlich, wieder den ganzen Tag draußen sein zu können. Die Tiefdruckzone geht – und viele Freunde kommen. Als wir von Kyparissia zurück nach Elea fahren, kommen uns Sylvia und Alfred in ihrem Unimog entgegen, wenig später treffen wir Silke und Roland ( @tinyriders ) an der Wasserstelle und am Nachmittag wandern Peggy und Michael (@santego ) über die Düne und sagen Hallo!! Wir haben uns alle lange nicht gesehen, ein großes Reisefreundetreffen in Elea plus gute Wetteraussichten! Prima!

Liebe Grüße, bis bald!

Julia & Martin

 

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

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