Morgens um 6 taucht die Sonne die Wassertürme in pastellwarme Farben.
Wenig später stechen die Spitzen wieder strahlendweiß und klar in den blauen Himmel.
In einem Turm befinden sich ein Restaurant über dem Wasserbecken und darüber die Aussichtskugel.
Für 9,-€ pro Person nimmt uns der Aufzug 120 Meter mit hinauf zur blauen Glaskugel.
Die Drehplattform bietet einen phänomenalen Blick
Da unten parkt winzig klein die Rappelkiste
Der Himmel ist in Rauten unterteilt, unter uns wölbt sich die Restaurantkugel. Die Bar hier oben hat geöffnet, zum Sonnenuntergang ist sicher einiges los.
Verspiegelte Wände und ein schickes Design. Über die Treppe mit den Glasknäufen steigen wir wieder hinunter bis zum Aufzug.
Aus der klimatisierten Vorhalle treten wir hinaus, wie ein Fausthieb trifft uns die Hitze. Gleißende Sonne. Ein paar Treppenstufen führen auf die Plattform unter den Türmen.
Es ist so heiß, ein Bad im Meer wäre toll. Angesichts der voll verschleierten Frauen bin ich unsicher. Ich kenne die Kleiderordnung bzgl schwimmen nicht. Dürfen Frauen überhaupt im Meer baden? Über den Strand schlendern wir zurück. Im trüben Wasser treiben braune Algen und Müll. Träge schwappt die Brühe an den Strand.
Da fällt der Verzicht aufs schwimmen leicht!
Erste Aufgabe heute: Wasser tanken.
Wir fragen die Parkgärtner, ob wir an ihren Außenwasserhahn dürfen. No problem! Welcome!
Zweite Aufgabe: Wäscherei finden
Die Suche beginnt bei der Marina. Da geht nichts. Es folgen zwei Stunden Irrfahrt durch Häuserschluchten und etliche vergebliche Versuche eine geöffnete Laundry zu finden. Schließlich landen wir in Salmiya Block 6. Statt Hochglanz und BlingBling schlichte Hochhäuser, staubige Strassen, kleine Lädchen. Hier wohnen die Arbeiter von Kuwait City, in einer Hintergasse befindet sich die OK-Laundry. Geöffnet.
Endlich haben wir eine geöffnete Laundry gefunden. Jetzt stehen wir hier und haben beide überhaupt keine Lust, unsere Wäsche abzugeben und zu warten…..
Kurz entschlossen machen wir kehrt und starten die Rappelkiste. Auf einem Strandabschnitt stehen ein paar Trailer, wir stellen uns dazu.
Abends füllt sich der Parkplatz. Aus dem Containerpartydorf nebenan wummern die Bässe, Generatoren dröhnen durch die Nacht. Automotoren jaulen, hochgerissen bis in den roten Bereich. Familien rollen ihre Teppiche am Strand aus fürs Abendpicknick. Die Temperaturen werden angenehm, wir bleiben lange draußen sitzen. Martin guckt Fußball WM, Brasilien – Schweiz, ich schreibe Blog.
Die Generatoren dröhnen die ganze Nacht.
Das jagt uns am nächsten Tag davon. Wir wechseln zu einem Strand etwas weiter südlich. Sehr ruhig, unser Nachbar freut sich über Gesellschaft und schenkt uns 2 Flaschen Saft zur Begrüßung. Weil wir die Ok-Laundry verschmäht haben, müssen wir mit der Hand waschen, das haben wir nun davon.
Nannies schieben den Kinderwagen oder eilen den Kleinen hinterher, während die Mütter telefonieren. Die Kinderrutsche auf dem Spielplatz ist abends beleuchtet und wechselt alle paar Sekunden die Farbe.
Uns zieht es weiter. Heute wollen wir bis kurz vor die Grenze zu Saudi Arabien fahren. Noch schnell das E-Visum für Saudi beantragen, dann kann´s losgehen.
Es dauert ewig. Mehrere Versuche. Jedesmal, wenn alles ausgefüllt ist und ich bezahlen will, heißt es : Oops! Something went wrong! Try again later! Zum Haare raufen! Ich gebe auf, will den Rechner zuklappen, da….PING! Mein Visum ist da! Häh? Doch nicht wrong? Egal! Hurra! Jetzt Martins. Dasselbe Drama. Bezahlen geht einfach nicht…..mittags geben wir auf. Nächster Versuch morgen.
Ab auf den Highway
Am späten Nachmittag halten wir am Ölmuseum in Ahmadi.
Der Eintritt ist frei. Nassar, unser Guide führt uns durch die Ausstellung über Öl und Ölförderung. Sehr sehr interessant. Woraus entsteht Öl? Wie hat man es früher gefunden und wie findet man es heute? Welche Gesteine speichern Öl? Wie funktioniert eine Ölbohrung? Welche Öle werden gefördert und wie sehen sie aus? Und so viel mehr. Das größte Ölfeld Kuwaits liefert seit 1938 ununterbrochen. Ein Film berichtet von der Ölkatastrophe während der irakischen Invasion 1991. 700 der 900 Ölquellen wurden von irakischen Truppen in Brand gesteckt um die Alliierten zu bremsen. Dramatische Bilder der brennenden Ölfelder und der ölverschmierten Gesichter der Firefighter aus der ganzen Welt. Flammen schießen vor der Leinwand aus dem Boden, um uns Zuschauern ein Gefühl von Feuerhitze zu geben.
Menschen und Maschinen wurden ununterbrochen mit Wasser beregnet, um sie zu kühlen. An die Fernsehbilder der schwarzen Rauchwolken können wir uns noch gut erinnern. Kein Sonnenlicht für Wochen.
Der gesamte verölte Sandboden wurde abgetragen, gereinigt und wieder aufgeschüttet. Unvorstellbar!
Toll gemacht das Museum – spannend, unterhaltsam und interessant. Viel gelernt.
Die Stadt Ahmadi gehört ausschließlich zur Kuwait Oil Company. Wohnhäuser für die Mitarbeiter, Krankenhaus, Sportstadion und Fußballclub. „Spielen sie gut?“ fragt Martin. „No!“ lacht Nassar. Dazu die Raffinerien, der Ölhafen und die Lager, ein riesiges Gelände.
Als wir das Museum verlassen, ist es dunkel.
Die hübschen Wassertürme wischen vorbei, wir sausen entlang der Raffinerien über den Highway.
Der Highway ist wunderbar beleuchtet, die kleine Strasse zum angepeilten Strandplatz nicht.
Wir tasten uns vorwärts, bis wir vor einem Zaun stehen. Zurück….Da! Rechterhand leuchten Fenster, im dunkeln stehen ein paar Overlander Lkws.
„Ist das Kurt?“ frage ich. Ja, der große Gelbe von Maren und Mathias. Wir wussten, daß sie irgendwo in der Gegend sind, aber nicht genau wo. Lange nicht gesehen, zuletzt haben wir im Juni gemeinsam schöne Tage am Tifliser Meer in Georgien verbracht.
Georgien: Am Tifliser Meer 02.06.2022 – 07.06.2022
Wo ist die Zufahrt?
Durch eine Lücke im Zaun rollen wir aufs Gelände. Stehen schließlich vor einer sandigen Abfahrt auf den Strand. „Wir sollten das erstmal abgehen….“sagt Martin. Stimmt. Aber keiner von uns beiden steigt aus. Der Sand sieht weich und tief aus. „Luft rauslassen?“ Wäre vernünftig. Aber mit der Vernunft ist das so eine Sache….manchmal befindet sie sich gerade im Paralleluniversum…..
Stattdessen fahren wir einfach drauflos. Und bleiben prompt stecken…..war ja klar.
Die anderen Wagen stehen über uns auf dem Plateau. Bei Kurt geht die Tür auf, allle haben uns natürlich gehört und kommen zu uns runter.
Wir freuen uns mächtig, Maren und Mathias wiederzutreffen!
Auf großen Röhren, die am Strand rumliegen, sitzen wir und plaudern. 8 Overlanderautos parken hier, wir lernen ein paar Leute kennen, eine nette Gruppe.
Halb 7 am Morgen. Aha, so sieht das hier aus…
Und so stecken wir im Sand, geht ja noch. Reifendruck runter auf 2 bar. Oben stehen sie mit Kaffee und hoffen auf Einsatz. „Wir ziehen euch raus!“ wurde uns gestern mehrfach versichert.
Rappel atmet tiefschwarz aus.
Martin schaltet…..und die Rappelkiste gleitet aus dem weichen Sand als wäre es fester Boden! Ohne zögern den Hügel hinauf – war da was?
Etwas enttäuschend für unsere Zuschauer…..nix zu tun für euch, Leute! Aber Danke!
Wir freuen uns riesig!
Oben gesellen wir uns zu Maren, Mathias und der ganzen Gruppe.
Neuer Versuch mit dem E-Visum Saudi Arabien für Martin – Oops! Something went wrong! Try again later! – GRRRRRR!!!!!! Von vorn! Während wir den vierten oder fünften Versuch starten: PING! „Your payment was successful!“ Jippieh! Wenig später ist das Visum da. Uff!
Feuchtwarme Luft. Wir stehen einsam genug, um in kurzer Hose und Trägertop herumlaufen zu können. Das tut gut.
Martin sägt das Feuerholz, das Maren und Sabine sammeln.
Wir machen einen Strandspaziergang, finden seltsame Knödel und Gebilde
Oben steht die Armada
Wir genießen die Sonne, später den Sonnenuntergang und das lodernde Feuer.
Stehenbleiben tut gut. Wir hängen noch einen Tag dran.
Wind weht, Kitesurfer flitzen übers Wasser.
Martin schmiert die Rappelkiste ab
Es ist Freitag, Wochenende. Den ganzen Tag heizen Quads, Strandbuggies und Autos durch den Sand. Motorengeheul und Geknatter. Ständig fährt sich jemand fest, wird rausgezogen, fährt sich wieder fest, wird rausgezogen….Wochenendhobby der Kuwaitis.
Maren backt Brownies….lecker!
Um halb 5 verabschiedet sich die Sonne.
Martin kümmert sich um den neuen Feuerholzhaufen. Am Horizont flimmern die Lichter der Saudi Arabischen Grenze.
Am Strand fahren sich immer noch begeisterte Kuwaitis fest, vom Lagerfeuer aus sehen wir gemütlich dabei zu. Unser Kinoprogramm.
Samstag. Heute kommt die Kindercrossmotorradgruppe an den Strand. Ich glaube, Mathias und Martin würden auch gerne mal fahren…
Stattdessen Strandspaziergang, raus auf die Sandbank
Kleine Schalentierchen, Muschel oder Schnecke, spazieren ebenfalls herum…
Schön ist es hier.
Wir sind gut erholt und entspannt. Bereit für Neues.
Liebe Grüße, bis bald!
Julia & Martin
Drink positive!
Auf Instagram: Rappelkisteberlin
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