Letzte Woche in Frankreich….

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Wir fahren nach St. Gilles.

Oft sind wir schon durch den Ort gefahren, haben in der dortigen Cave Cooperative eingekauft. Das Weinbaugebiet Costières de Nimes liegt im Languedoc und produziert unserer Meinung nach Spitzenweine. Diesmal wollen wir uns das Städtchen ansehen, auch die Kirche, die durch den 2. Provence – Roman von Cay Rademacher einige Bekanntheit erlangt hat. Wir finden einen schönen Platz zum Übernachten am kleinen Hafen am Kanal

und wandern bei schönstem Sonnenschein los. Die Hauptstrasse durch die Stadt ist schon mal eine einzige Baustelle, wir stolpern über Sand und Schotter. Kleine Treppen und Gassen führen hinauf zur Kirche. Hier ist auch überall die Strasse aufgerissen, das Pflaster wird neu gemacht. Die kleinen Geschäfte sind leer und verschlossen. Wir schlängeln uns zwischen Presslufthämmern und Minibaggern durch bis zur Kirche. Der Vorplatz wird…..na klar: ebenfalls gepflastert. Die Pflasterjungs hören unglaublich stumpfe Technomukke und hämmern auf die Steine ein. Die Kirche ist teilweise eingerüstet. Die großen Apostelfiguren außen in den Wandnischen haben alle ihr Gesicht verloren, es sieht aus, als wäre ihnen das Gesicht weggeschlagen worden, ganz glatt sind die Steinflächen.

 

Die Dämonen und bösartigen Hunde auf den oberen Wandfriesen, die die Kirche beschützen sollen, schauen ängstlich nach unten. Als ob sie fürchten runterzufallen….interessant und alles äußerst merkwürdig…..

 

Wie immer suche ich innen in der Kirche nach Handwerkerzeichen in den Steinmetzarbeiten und finde nur ein einziges unter einem Stützbogen. Ein Gruß aus dem Jenseits, fasziniert mich jedesmal….okay, das war die Kirche.

Von hier aus laufen wir durch die Altstadt. Auf dem Kirchplatz hatten wir noch Sonne und Wärme, hier in den Gassen ist es dunkel, eng, feucht und alles voller Taubenscheiße. Keine Blumen, für die wäre es auch zu finster, dafür Wäsche, die zum Trocknen an Fenstergitter gewickelt ist. Keine kleinen Plätze mit kleinen Cafés oder etwas ähnliches. Uns gefällt´s nicht so. Wir biegen hier und da ab, versuchen wirklich alles, aber es wird einfach nicht schöner.

Wir geben auf, setzen uns noch vor das große Café an der Hauptstrasse, das einzige das wir finden konnten. Es liegt auch im Schatten, deshalb bleiben wir nicht lang. Na gut, jetzt haben wir´s mal gesehen. Wir ziehen weiter zur Weinprobe in der Cave. Das wird super! Was soll ich sagen? Die Cave hat heute geschlossen! Also wirklich!  Dann eben zurück zum Steyr, hier gibt´s noch etwas Sonne und wir sitzen noch ein Weilchen draussen und sehen den Anglern zu bis es zu kühl wird.

Am nächsten Morgen können wir in der Cave einkaufen. Trotz der frühen Stunde nehme ich es auf mich, die Weine zu probieren und bin anschließend extrem in Plauderlaune! Adieu St. Gilles! Wir fahren südwärts aus den sanften Hügeln der Provence hinab in die flache Ebene der Camargue. Zwischen den Salzwiesen hindurch führt eine schmale Strasse, es riecht intensiv nach Salz und Algen. Wir sehen die rosa Flamingos, die weißen Pferde und die schwarzen Stiere in großen Herden zusammenstehen. Über alles hinweg weht der typische Wind. Wir bleiben auf den kleinen Strassen und lassen uns Zeit. Hier wird der Vin de sable angebaut, den wir noch nie probiert haben.

Mittags wollen wir dann doch etwas schneller vorwärts kommen, das Meer ruft, wir wollen noch Schwimmen gehen. Deshalb biegen wir ab auf die große Strasse. Und verfahren uns anschließend aber wirklich bei jeder sich uns bietenden Gelegenheit! Warum den direkten Weg nehmen, wenn es auch umständlich geht?! Stundenlang kurven wir rum, wenden, biegen wieder falsch ab, verpassen den nächsten Abzweig, was ist denn los?! Versuchen´s nochmal und nochmal und dann endlich landen wir auf dem Platz zwischen Sète und Agde am Strand und können Feierabend machen. Uff! Zum Sonnenuntergang sitzen wir entspannt oben auf dem Rappelkistendach, trinken einen schönen Rotwein und hören französische Chansons….

Ein großer Vollmond geht auf und beleuchtet später das Wasser…

Martin geht am nächsten Morgen schwimmen, aber mir ist das Meer doch schon zu kalt. Wir müssen weiter runter nach Süden. Nach 2 Nächten starten wir wieder. Diesmal ganz ohne Orientierungsprobleme finden wir den Weg nach Leucate. Wir zwirbeln die Rappelkiste durch winzige, romantische Orte mit schönen Namen wie Fleury de l `Aude…. und meiden die großen Strassen. Am großen Etang de Palme sehen wir auf einem in den See hineinragenden Damm ein paar Wohnmobile stehen. Sieht schön aus. Kitesurfer flitzen übers Wasser. Hierbleiben? Oder an den Strand?

— Strand!

In Leucate Plage parken wir direkt hinterm Sandstrand. Von der Fahrt erholen wir uns bei einem ausgedehnten Spaziergang, planschen mit den Füssen im angenehm warmen Meerwasser.

Eine hinterhältige Welle schleicht sich an, erhebt sich plötzlich und durchweicht uns bis zum Bauchnabel! Yeah!! Klatschnass stapfen wir weiter durch den Sand, die Sonne wärmt uns ja gut durch und kehren auf dem Rückweg an der Promenade in einem großen Café ein. Der Kellner erinnert etwas an den Butler in “ Dinner for one“. Ein milder Abend vor der Rappelkiste beendet diesen Tag.

Für Morgen sagt der Wetterbericht für längere Zeit den letzten schönen Tag voraus. Wir verbringen diesen Tag in der Sonne, finden morgens beim Joggen den wunderschönen kleinen Hafen mit klitzekleinen Restaurants, vielleicht sollten wir hier heute Abend essen gehen?

 

Wir schwimmen

und liegen in der Sonne. Am Nachmittag fällt das Thermometer mit jeder Stunde und seit langer Zeit müssen wir uns wärmer anziehen. Wir gehen nicht essen, der Abend ist zu kühl um draussen zu sitzen. Nachts beginnt es zu regnen, dann zu schütten und zu stürmen. Das soll ein paar Tage so bleiben. Es wird Zeit, Frankreich zu verlassen und nach Spanien zu gehen.

Und so packen wir unsere Sachen zusammen, kaufen unsere letzten Croissants in Frankreich bei einem Bäcker, der uns mit dem schönen Wort „Sauwetter“ überrascht und starten im strömenden Regen Richtung Grenze.

Das nächstemal aus Spanien,

bis dann, liebe Grüße

Julia & Martin

drink positive!

 

 

 

  1. Elke

    Vielleicht solltet ihr dem kleinen Dörfchen under construction in ein, zwei Jahren noch einmal eine Chance geben. Dann ist es bestimmt hübscher anzusehen. Euch eine gute Zeit in Spanien!

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