Oman: Durch die Wahiba Sands nach Shnt am indischen Ozean 20.01.2023

Veröffentlicht in: Aktuell, Allgemein, Oman | 0

Es ist kurz vor 6 Uhr morgens. Am zartrosa-violett gefärbten Himmel leuchtet ein Sichelmond.

Aufstehen!

Auf dem Dach schimmert der Morgentau. Wir wollen die Nachtfeuchte nutzen, dann ist der Sand fester und wir bleiben weniger in den Dünen stecken. Hoffentlich…

Los geht´s!

Super, der Untergrund ist fest, wir fliegen über die Piste.

Mit 50km/h sausen wir auf breiter Fahrbahn dahin

Die Piste verjüngt sich, Schrägfahrt am Hang, kein Problem für Rappelkiste

Hügelauf und ab, heute kommen wir flott voran

Immer wieder mal ein Haus mit Wassertanks und Brunnen, dann verlassen wir die hohen Sanddünen und fahren in die Ebene

Die Dünen nunmehr kleine Sandhäufchen, dafür mehr Akazien, sauber rasiert von den Kamelen.

Richtige Beatles – Pilzköpfe…hello John and Paul!

 

 

Bei einem Funkmast befindet sich ein Camp. 3 offene Schuppen, ein Kamelpferch, aus einem Zelt schauen uns die Hirten erstaunt hinterher.

Kurz darauf verlieren wir mal wieder den Kurs – einfach weg! Okay, querfeldein weiter, bis wir wieder auf eine Piste treffen.

Nach rechts, dann links und da ist sie wieder. Die Akazienschirme bieten Schatten, eigentlich sollten wir uns einen aussuchen und für heute stehenbleiben, die Landschaft ist so schön

Die breite Piste ist verschwunden, hier fährt kaum jemand. Nur noch einzelne Spuren, wir folgen zugewehten Pfaden.

Verlieren immer wieder mal den Kurs und korrigieren. Abenteuer, das macht Spaß!

Da! Eine Akazie beim Friseur. Lang streckt das Kamel seinen Hals, wie eine Giraffe, um die stacheligen Zweige abzuzupfen.

Ein 4×4 kommt uns entgegen, am Steuer ein etwa 12 jähriger Junge und sein kleiner Kollege. Sie winken uns begeistert zu, wir versuchen eine Unterhaltung: „English?“ Sie schütteln beide den Kopf und fragen zurück: „Arabic?“ Wir schütteln beide den Kopf. Ja dann….bye,bye! Sie lachen fröhlich, rufen „Welcome to Oman!“ und sausen davon.

Im Schatten einer großen Akazie frühstücken wir. Überall liegen trockene Äste, zwei Säcke voll Feuerholz landen in der Rappelkiste. Für ein Strandlagerfeuer heute Abend

 

 

Danach wird die Landschaft flacher, wir überqueren eine große Ebene mit weitem Blick. Nichts versperrt die Sicht, die Dünen haben wir wohl hinter uns, denken wir, schade….

Falsch gedacht!

Die Strecke führt in eine hubbelige Sandlandschaft mit fadenscheinigen Fahrspuren. Mal mit Bäumen, mal durch Sandhaufen geschlängelt, dann wieder topfeben.

Die Wahiba Desert ist voller Überraschungen!

 

Immer tiefer lockt uns der Weg in die Wüste. Hauptsache, wir bleiben auf Kurs und verfahren uns nicht…Unzählige Spuren verzweigen sich, die Navigatorin hat einiges zu tun.

 

und dann….ist gar keine Piste mehr in Sicht. Jetzt wird´s richtig spannend.

Wir orientieren uns nach der Himmelsrichtung. Klasse! Das hatten wir noch nie. Immer weiter durch den feinen Sand….bis wir wieder  zarte Fahrspuren sichten. Vor uns erheben sich hohe Dünen, es geht nochmal voll rein in den Sandkasten! Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet!

 

Der Reifendruck ist immer noch auf 2,5 bar, aber die Rappelkiste muss sich zunehmend anstrengen, um die Sandberge zu erklimmen.

Vor einer Anhöhe ist erstmal Schluss. Zu tief versinken die Reifen, wir bleiben stecken. Also Luft raus, runter auf 2 bar.

Unglaublich, was das ausmacht! Quersandein, Hügel um Hügel segelt die Rappelkiste bergauf, rutscht manchmal auf Schrägfahrten im Weichsand abwärts, sehr spannend!

Rappelkiste arbeitet trotz weniger Reifendruck schwer, hin und wieder legen wir eine Abkühlpause ein.

„Etwas mehr rechts“ sage ich. Die Augen auf Karte und Kompass gerichtet, korrigiere ich immer wieder den Kurs. Vor uns verwehte oder gar keine Spuren. Hier ist wirklich niemand außer uns unterwegs. So weit das Auge reicht: Sand.

Ein echtes Wüstenabenteuer, traumhaft!

Nach ungefähr einer Stunde Fahrt neigt sich die Piste stetig abwärts, wir verlassen die hohen Dünen. Die Pfadfinderei ist vorbei, das Dünenabenteuer ist gemeistert!

Aber auch die letzten Kilometer haben es nochmal in sich. Der Weg ist hoppelig, wir werden ordentlich geschüttelt, die Rappelkiste wird zur Hüpfburg.

Weißer Sand bis zum Horizont. Sieht man das Meer schon?

In der Ferne erheben sich schemenhaft die Berge von Masirah Island im indischen Ozean.

Nicht mehr weit bis zur Landstrasse, von dort geht es auf Asphalt weiter bis zum Meer.

Die Wüstenfahrt durch die Wahiba Sands ist zuende.

Das war einfach großartig, viel mehr Abenteuer als erwartet! Wir sind begeistert!

Und wissen jetzt schon, daß wir irgendwann noch einmal länger in diese grandiose Landschaft eintauchen werden.

Jetzt heißt es erstmal: Reifen auf Strassendruck aufpumpen, das dauert ungefähr eine langweilige Stunde…

 

Nur noch wenige Kilometer trennen uns vom indischen Ozean. Vielleicht können wir heute noch schwimmen gehen? Nach den staubigen Wüstentagen käme das genau richtig.

Wir sausen über die Landstrasse Richtung Strand.

Links und rechts der Strasse blendet der Boden schneeweiß vom Salz, Meerwasser strömt bis hierher.

Ebbe, statt der erhofften türkisblauen Wellen sehen wir Fischerboote auf grauem Meeresboden liegen. Naja, das wird noch, das Wasser kommt ja bald zurück. Unzählige Möwen kreisen am Himmel. Schwere Lkws in mittelschrottem Zustand stehen am Strand, damit werden die vollen Fischerboote an Land gezogen. Ein paar Kühlwagen warten auf Ladung.

Unglaublich, diese Möwenschwärme!

 

So, wo ist nun unser Badestrand?

Zunächst rollen wir durch das Örtchen Shnt ( nein, kein Schreibfehler ) bestehend aus 5 Häusern und einem Fährhafen. Von hier pendeln Fähren zur Insel Masirah. Ein viel gepriesenes Kleinod im Ozean. „Sollen wir morgen einen Abstecher nach Masirah machen?“ fragt Martin. Das wär bestimmt toll.

Am Fährhafen vorbei schwenken wir auf einen unbefestigten Weg hinterm Strand. Selbstgezimmerte Hüttchen aus Schilfrohr stehen auf dem weißen Sand, Schattenspender und Sommerhaus

Ein paar Meter weiter halten wir an. Es riecht so gut nach Meer, eine frische Brise weht. Ahhh….der indische Ozean! Einmal tief Luft holen….

Auf den zweiten Blick kommt die Ernüchterung: die Ebbe legt grauen, schlammigen Meeresboden frei. Bis zur Wasserkante ist es ein weiter Weg. Und überall liegt Müll…

Oje…wenig einladend. Die Lust auf ein erfrischendes Bad vergeht uns schnell. Und auf das Lagerfeuer, für das wir heute mittag noch so eifrig Holz gesmmelt haben, werden wir angesichts des frischen Windes auch verzichten.

Zum Weiterfahren ist es jedoch zu spät, wir bleiben für die Nacht.

Zur blauen Stunde sitzen wir auf der Treppe und lassen noch einmal unsere Wüstenfahrt durch die Wahiba Sands Revue passieren….ein tolles Erlebnis!

Ein eisgekühlter Abend-Cocktail würde jetzt gut passen….aber Limonade geht auch.

An der untergehenden Sonne zieht eine spektakuläre Vogelwolke vorbei. Das ist dann wieder sehr schön…

Morgen fragen wir mal nach den Ticketpreisen für Masirah. Vielleicht machen wir einen Abstecher auf die Insel….

Liebe Grüße, bis dann

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

 

 

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