Frohes neues Jahr!
Der erste Tag des Jahres 2024 beginnt mit Vogelzwitschern, Sonnenschein und einer entspannten, etwas wackeligen Yogarunde.
Und dann?
Tradition Nummer 1:
Nichts erfrischt nach einer langen Silvesternacht besser, als ein mutiger Sprung in die kalten Wellen des Mittelmeers!
EIS-SCHWIMMER!!!
Teufel noch eins! Das war kalt! Aber guuuut!
Jetzt sind wir wach!
Ein wunderschöner Tag! Frühstück in der Sonne mit frischem Roggenbrot, wir widmen uns ganz der Erholung von der Silvesternacht. „Kali Chronia!“ rufen uns Spaziergänger zu. „Frohes neues Jahr!“ rufen wir zurück.
Der Abend kommt mit kalten Farben
Warm eingemummelt in dicke Jacken bleiben wir draußen, bis es dunkel ist.
Später, im warmen Auto, öffnen wir einen griechischen Rozaki, ein Weißwein, im geräucherten Eichenfass gelagert, exzellent!
Vor ein paar Tagen haben wir schon unser veganes Kassler vorbereitet und in die Marinade gelegt.
Jetzt ist es perfekt durchgezogen und bereit für unser Neujahrsessen
Tradition Nummer 2:
Kassler mit Kartoffelstampf und möglichst viel Sauerkraut
Ein alter Aberglaube sagt: Je mehr Sauerkraut wir am Neujahrstag vertilgen, desto größer wird der Geldsegen in diesem Jahr!
Die Gabeln gespitzt, die Messer gewetzt – wir tun, was wir können!
So, das Finanzielle scheint schon mal gesichert.
Jetzt noch meinen Zettel verbrennen und eine Kerze anzünden, es ist die neunte Rauhnacht, die Nacht der Ahnen…
Unsere Stromsituation ist nach wie vor bescheiden. Die Spannung fällt so schnell ab, das der Strom nachts nicht mehr ausreicht, um die Heizung zu starten. Ja, das wird ganz schön kühl jetzt, wir holen die ganz dicken Decken raus….
Es bleibt nichts anderes übrig, als die neuen Lithiumbatterien von Deutschland hierherschicken zu lassen. Schön gedacht, geht aber nicht so einfach. Batterien gelten als Gefahrengut und werden nicht von DHL versandt. Martin telefoniert mit dem ADAC. Die Bordbatterien sind keine Autoersatzteile, deshalb übernimmt der ADAC den Versand nicht. Wegen der langen Mitgliedschaft würden sie aber eine Ausnahme machen. Sie geben uns die Telefonnummer einer Werkstatt in Kalamata, die auch Teile aus Deutschland importiert. „Oxi!“ sagen sie dort wiederum. Machen sie nicht. Was nun?
Die zwölfte und letzte Rauhnacht bricht an. Die Nacht der Wunder beginnt mit einem Wunderwerk der Natur:
Nicht bearbeitet, ein reines Naturerlebnis!
Der vorletzte Wunschzettel löst sich in Rauch auf. Die Tore zwischen den Welten schließen sich heute Nacht. Liebes Universum, jetzt hast du eine Menge zu tun.
Und mein 13. Zettel? Den darf ich jetzt lesen, darauf steht der Wunsch, um den ich mich selbst kümmern soll. Aha….okay…..ja, das schaffe ich.
Was draufsteht? Das behalte ich für mich…😉
Martin telefoniert weiter Speditionen ab. Die Transportpreise sind horrent! 560,-€ lautet das günstigste Angebot. Uff, das ist viel zuviel.
„Scheint so, als müssen wir versuchen, mit den schwachen Batterien durchzukommen bis Frühling….“ sagt Martin. Na denn, versuchen wir´s!
Wir ziehen um nach Elea. Mal ein anderer Blick.
Der erste Januarsturm fegt über die Rappelkiste hinweg, unser Wohnzimmer wackelt und schwankt, es blitzt und donnert, Hagelkörner prasseln die ganze Nacht aufs Dach.
Tosende Brandung, Martin wagt sich hinaus in den Wind und schaut mal nach den Wellen.
Plötzlich: „F***!“ <– amerikanisches Schimpfwort….
Das Meer läuft über! Schnell beiseite springen!
Die Brandung stürzt über die Düne, ein Bach ergießt sich bis zur Rappelkiste.
Das haben wir hier schon öfter erlebt. Wir wagen uns wieder vor….
Brodelnde Wellen, Schaumflocken fegen über den Strand
Oben im Ort gibt es kein Wasser, deshalb gibt es bei Maria keinen Kaffee. Wenn das so ist…..dann nehmen wir gerne etwas Rosé.
Sturmtage. Die Wellen erreichen locker 5 Meter
Das Wasser sprudelt über die Kiesel, wirbelt kleine Steinchen auf und hinterlässt platzende Blubberblasen
Manche Blasen schillern. Ist das ein gutes Spektralfarbenschillern oder ist das ein böses Ölverschmutzesmeerschillern?
Im Gischtnebel sitzen wir abends draußen. Warme Jacken wärmen von außen, Rotwein von innen, Yamas!
Der Wagen unserer Nachbarn ist tief im aufgeweichten Sand versunken. Tapfer schippen sie, um freizukommen. „Wir können euch rausziehen“ bietet Martin an. „Danke! Aber wir wollen das allein versuchen!“ Na gut. Eisern schaufeln sie weiter….
Am nächsten Tag wollen wir rauf zu Rebekka fahren, wir müssen dringend Strom laden. „Sollen wir euch nicht doch noch rausziehen?“ „Ja, bitte!“
Kein Problem.
Rappelkiste tankt Landstrom. Wir tanken Sonnenenergie.
Abends sitzen zwei dicke Kröten auf Rebekkas Terrasse. Offensichtlich in Frühlingsstimmung. Wo kommen die her? Hier gibt´s doch gar keine Tümpel?
Wegen einer Entzündung am Gaumen gehe ich zu einer Zahnärztin in Kyparissia. Kaum stehe ich im Praxisflur heißt es schon: Mund auf! Die Assistentin drückt auf der Entzündung herum. AUAHH!!
Frau Doktor kommt und drückt nochmal. AUAHH!
Ich soll zum röntgen, ein paar Strassen weiter ist eine Röntgenpraxis. Okay. Dort geht es sehr schnell, 35,-€ kostet das Röntgenbild. Zurück zur Ärztin.
Diagnose: der Weisheitszahn verursacht die Entzündung. „We have to take it out!“
Und zack! habe ich einen Weisheitszahn weniger….das ging schnell.
Und absolut schmerzlos. Echt gut! 100,-€ kostet die Extraktion. Martin bringt mich sicher zur Rappelkiste, ich bin noch etwas benommen.
Wieder in Kakóvatos. Abends auf der Treppe.
„Sollen wir vielleicht mal nach Monemvasía fahren? Mal was anderes sehen?“fragt Martin. Seit Monaten pendeln wir zwischen Kakóvatos und Navarino hin und her. Leider sind die Temperaturen auf den östlichen Peloponnesfingern noch bescheidener als hier. Nachts um den Gefrierpunkt und tags um die 10°C. Und viel Regen. Einfach noch viel zu kalt. Wir werden etwas maulig. Vermissen ein wenig Abenteuer und Action.
Karten spielen, viel lesen, viel rumhängen….mal was malen
Und dann ein Standortwechsel….nach Navarino!
So beginnt der Tag:
zuerst Blog schreiben
dann Solar aufstellen
Morgennebel über der Bucht.
Trotz eisiger 17°C Wassertemperatur gehen wir schwimmen.
Saukalt, aber so euphorisierend! Gute Laune garantiert!
Während des Frühstücks gucken wir Skirennen, Abfahrtsrennen auf der Streif, sehr spannend!
Abends dicke Jacken, warme Hosen, aber keine Schuhe
Die Füße wärme ich am Feuer….
Och nöööööö
Roland schickt uns Bilder vom Januar 2020. Unsere beiden Steyr als Fotomodels
Jeden Abend füllt Martin die Feuerschale, ohne Lagerfeuer wären wir aufgeschmissen.
Heute passt die Sonne genau in die Kuhle zwischen den Bergen
Huch?! Wer läuft denn da durchs Bild?!
Wird es draußen trotz Feuer zu kalt, zünden wir drinnen unser Kaminöfchen an. Schon allein das Prasseln und Knistern wärmt einen auf…
10 Tage sind wir nun schon hier, immer noch ganz allein am Strand. Manchmal kommt ein Angler für ein paar Stunden oder Spaziergänger. Sonst niemand.
Die erste Vollmondnacht des Jahres, ein Wolfsmond. Die Schakale wissen das und heulen sich die Seele aus dem Leib….
Sonnenaufgang
Wunderschön hier….
Inzwischen parken noch ein paar andere Womos am Strand.
Martin radelt ins Dorf und kauft ein.
Ein paar Tomaten oder Brot. Oder wir backen selber. Dazu selbstgemachtes Orangenchutney von Rebekkas Orangen, mmmmmhhhh
Abendfeuer….
Pilotin, prepare for landing
Noch ein gemütliches Selfie im Abendlicht…..Ach, Mist! Nicht schnell genug für den Selbstauslöser!
Nochmal….aaaaah, wieder zu spät…..
Aber jetzt….jetzt wirkt es entspannt….
Es wird mal wieder spät…
Ein dicker, schwarzer Brummer interessiert sich sehr für die Rappelkiste. Etwas zu sehr für unseren Geschmack.
Ständig verschwindet er in der Stauklappenritze. Was auch immer er da sucht, wir mögen das nicht.
So. Zugang versperrt!
Diese Wolken erinnern mich an jemanden….
Ja! Eine Sisi – Wolke!
Eine himmlische Vorankündigung: Ingrid hat ihre Methana – Tour beendet und kommt nach Navarino. Prima!
Martin startet die Rappelkiste, fährt Wasser tanken. Ein viel zu schneller Druckabfall und ein leises Zischen unter der Rappelkiste lässt nichts Gutes ahnen. Wir haben irgendwo in der Druckluftleitung ein Leck. Also, Arztkoffer raus und Lecksuchspray verteilt. Das Löchlein ist schwierig zu orten, Martin kann nichts sehen….
Auf Verdacht ein Versuch mit Abdichttape. Alles ohne Sichtkontakt.
Eine Fummelei, noch ein Zuppelbandverband drumrum….
lauschen…..zischt noch was? Nee, scheint´s gewesen zu sein….
Da hat sich aber jemand sein Schnitzel am Abend redlich verdient! Bravo!
Ein neuer Test am Morgen macht die Hoffnung zunichte. Martin startet den Motor, lässt Druck aufbauen, wir lauschen……es zischt. Mist, wo zischt das denn raus??
Martin tastet die Leitungen ab….aha! Ein Loch im Schlauch! Jetzt kommt das Spezialwerkzeug zum Einsatz.
Druckluftschlauch geflickt
Und? Zischt noch was?……………………………..Nein! Hör nix….alles dicht!
31. Januar, morgens um 7 Uhr. Das sieht aber kalt aus draußen
Nicht mehr als 10°C heute, schon mittags sitzen wir am Feuer
Kaum ist die Sonne weg, wird´s fröstelig. Aber wir halten noch durch…
und werden belohnt – wunderschönes Abendleuchten
Im Stirnlampenlicht sucht Martin nochmal Feuerholz….
Aber dann sind wir wirklich komplett durchgefroren. Schnell rein, Kaminfeuer anzünden und was Feines essen. Guten Appetit!
Schon ist der Januar um. Wir haben fast nur rumgestanden. Das ist eigentlich auch sehr schön…..
Liebe Grüße, bis bald!
Julia & Martin
Drink positive!
Auf Instagram: Rappelkisteberlin
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