Heimreise Teil 4: Rappelkiste und Colonel -Zwei Steyr unterwegs durch sechs Bundesländer 24.04.2024 – 03.05.2024

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Sauwetter am Morgen, bei Nachbars ist noch alles ruhig.

Heute soll es losgehen, durch sechs Bundesländer Richtung Nordosten. Im Steyr Konvoi.

Zuerst von Hessen nach Thüringen, genauer nach Treffurt.

Eine schöne Strecke über Land. Grüne Wiesen und hübsche Fachwerkdörfer

Alle Dörfer wirken wie ausgestorben. Unter dieser Linde haben früher bestimmt die Dorfbewohner abends zusammen gesessen und geplaudert.

Bei schönstem Wetter erreichen wir Treffurt.

Der kostenlose Stellplatz liegt idyllisch direkt an der Werra.

Vor ein paar Jahren haben wir hier mal eine tolle Kanutour gemacht. Leider ist es zu kalt, um diese Bootstour jetzt zusammen zu wiederholen. Schade, das wär lustig gewesen!

Sobald wir die Stühle draußen haben, verzieht sich die Sonne hinter dichte Wolken. Was soll´s, wir holen Jacken, Decken und Mützen und mummeln uns ein.

Prost!

Abends leuchtet die Burg Normannstein

 

 

Abfahrt um 11 Uhr ist abgemacht. Die Steyr laufen pünktlich warm, alle sind bereit.

Der Colonel behält die Rappelkiste stets im Blick

 

Gelber Raps vor dunklem Himmel, das sieht toll aus!

Gar nicht toll sehen die gigantischen Windparks aus. Hoch ragen die Windräder über die Dächer.

Aber es gibt noch Ausblicke ohne Windparks. Eine sehr schöne Strecke heute durch den Frühling nach Sachsen-Anhalt

Die Landstrasse schlängelt sich entlang des fliederbestandenen Flüßchens Bere hinauf in den Naturpark Südharz. Etliche Attraktionen werben um Besucher: Bergbaumuseum, Schmalspurbahn, Baumwipfelpfad, Ifa Museum, es gäbe so viel zu sehen!

Dann ein Schock.

Kahle Wälder, Mondlandschaften. Zwei Drittel des Fichtenbestands im Harz sind in den letzten Jahren der Dürre, Stürmen und dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. 21.000 Hektar. Das Waldsterben ist unübersehbar.

In der DDR wurde der Borkenkäfer massiv mit DDT bekämpft, was heute noch die Böden belastet. Normalerweise umschließt eine Fichte den Käfer mit Harz und tötet ihn, aber aufgrund der letzten Dürrejahre fehlt den Bäumen Flüssigkeit um Harz zu bilden. Das Ausmass ist erschreckend.

Von den kahlen Höhen des Südharz geht es in Schlangenlinien hinunter durch grüne Mischwälder.

In die Magdeburger Börde. Schnurgeradeaus. Das Farbspiel zwischen dunklem Himmel und leuchtendem Raps ist einfach großartig!

Unser Ziel heute ist Oschersleben. Das Städtchen hat einen kostenlosen Parkplatz für Wohnmobile bereitgestellt.

Inklusive Sonnenschein! Bravo!

Das Abflussproblem wird jetzt in Angriff genommen. Martin schlüpft in den Blaumann und löst den Abflussschlauch unter der Rappelkiste. Ein satter Schuß Druckluft und PLOPP! Der Abfluß ist frei! Hurra! Diesmal wirklich!

Feierabend! Zeit für einen „Prosetschio Aperol“

Wie es schimmert….

Ekki möchte ein Foto mit Getränk und Colonel schießen und balanciert das Glas auf dem Zaunpfählchen…..OH?!….

Sonne weg, wir verlegen die Party nach drinnen. Die ersten Gäste im Colonel, wir fühlen uns geehrt!

Dann haben alle Hunger. Auf zum Restaurant!

Ein Stadtrundgang durch Oschersleben. Menschenleere Strassen, verschlossene Türen. Außer uns bewegt sich nur das Flüsschen Bode durch den Ort, so scheint es.

In der Fußgängerzone mit teilweise seltsamen Schaufensterdekorationen gibt es doch noch ein paar Spaziergänger mehr.

Über das Restaurant schweigen wir besser.

Gute Nacht, Oschersleben!

 

Aufgewacht mit Nachtigallgesang. Wunderschön! Der Stellplatz ist wirklich prima.

11 Uhr 02. Beide Teams sind frisch, munter und startklar.

Heute fährt der Colonel voraus

Wir passieren den Mittellandkanal und erreichen Brandenburg, Bundesland Nummer 4 unserer Steyr-Konvoi-Reise.

Am Nachmittag überqueren wir kurz vor Wittenberge die randvolle Elbe. Da hinten ist unser Feierabendplatz für heute, am Nedwighafen.

 

Vor dem Anker Café an der Elbe steht die kinetische Skulptur „Zeitreise“. Schön gemacht, finden wir. Man kann sie anstupsen, dann schwanken alle der Zukunft entgegen.

Im Anker Café gibt es heute eine Spezialität.

Selbstgemachten Eierlikör im Zartbitterschokoladebecher

Du meine Güte! Ist der gut!!

Äußerst belebend! Sehr fröhlich laufen wir nach der dritten Runde Eierlikör ( eine ging auf´s Haus, Dankeschön Anker Café! ) nach Hause.

Der zu Scherzen aufgelegte Hafenmeister kassiert 10,50€ für die Nacht.

Möchte noch jemand ein Glas Wein? Klar! Unsere Nachbarn Gabriele und Markus gesellen sich dazu, beide zum ersten Mal mit einem Wohnmobil unterwegs. Ein lustiger, sehr beschwingter Abend. Um 21 Uhr sind wir alle blau

NEIN! Kleiner Scherz! So schlimm war´s gar nicht!

 

Morgens um halb 6 spiegelt sich der abnehmende Mond im Elbewasser.

 

11 Uhr. Die Wohnboliden laufen warm. Die letzte Etappe unserer Fahrt durch fünf Bundesländer beginnt.

Einreise nach Mecklenburg-Vorpommern.

Nachmittags rumpeln wir über die Dorfstrasse von Varchow

und zwängen uns wenig später durch das enge Gartentor unserer Freunde Jutta und Bodo.

Was für eine Riesenfreude euch zu sehen!! Lang lang ist´s her!!

 

Später sind auch Ute und Axel noch dabei, alle helfen uns, die letzte Flasche Chacha aus Georgien zu leeren. Danke Freunde! Toller Einsatz! Auf euch ist Verlass!

Wir bleiben ein paar Tage. Genießen die Sonne. Die letzten Tage unserer Winterreise.

Arbeiten ein bißchen. Martin schneidet die Vorderreifen nach.

 

In der kleinen Dorfkirche eines Nachbardorfs wird ein Filmabend veranstaltet. Ein Stummfilm aus Russland von 1929 mit Live Musik. Eine Reihe Alltagsszenen. Man sieht einen Kameramann, wie er sich, zwischen den Schienen liegend vom Zug überrollen lässt, während er die Filmkurbel dreht. Auf Berge und Schornsteine klettert, die schwere Kamera im Gepäck. Ein paar Special Effects, Stop Motion: wie von Zauberhand läuft das Kamerastativ durch den Raum oder Schachfiguren sortieren sich selbst auf dem Brett. Menschen bei schwerer Arbeit, schuftende Grubenpferde und Kneipenszenen. Ganz toll. Und die Live Musik dazu ist grandios! Ein klasse Abend!

 

Noch ein Arbeitstag. Heute werden wir die Reifen durchwechseln. Also runter damit.

Ratzfatz sind die Reifen bereitgestellt. Das lief ja man super gut heute. Feierabend!

 

Auch am nächsten Tag klappt alles prima. Luft ablassen, Sprengring öffnen, zack ist der „alte“ Reifen runter von der Felge

Und der „neue“ auf die Felge aufgezogen. Aber dann…..bekommen wir keine Luft in den Reifen. Warum nicht??!

Das muss gehen!! Geht aber nicht. Wir probieren es mit Feuer, geht auch nicht. Das gibt´s nicht!! Wir rätseln, versuchen dies und das, verzweifeln. Nix. WIESO geht das nicht??!!

Wechseln wir erstmal den anderen Reifen. Ganz schön schwer, die Schrauben zu öffnen. Aber dann läuft alles total schnell und einfach. Fertig.

Zurück zum ersten. Nee, funktioniert immer noch nicht. Es bleibt ein Rätsel. Okay, Ende für heute. Morgen weiter….

Kümmern wir uns lieber um was zu essen

 

Neue Idee am nächsten Morgen: Reifen wieder runter von der Felge und eine neue Dichtung draufgezogen. Alles zusammengebaut. Luft rein und……es funktioniert! Na also! Die Dichtung war´s!! Ein dreifach Hurra!!!

Während Martin aufpumpt, wird noch schnell das Heck gekärchert, anschließend die Ersatzreifen an ihre Plätze geschafft – auch das geht heute erstaunlich reibungslos und schnell – was ist denn los?

Aufräumen, fertig!

Bevor wir nach Berlin zurückkehren, können wir ja mal eine Verluste-Bilanz von diesem Winter ziehen:

1 Paar Crocs – gestohlen von Streunerhunden

1 Winsch – zerstört durch Mäusefrass

1 Dreifachstecker – Sisi hatte Langeweile

1 Luftpumpe – geschmolzen

2 Lieblingstrinkbecher – Ungeschicklichkeit

2 Bordbatterien – Altersschwäche

1 Laderegler – ungelöstes Rätsel

1 Felgendichtung – Altersschwäche

2 Weisheitszähne – äh….Altersschwäche?

Kann sich sehen lassen, die Liste.

 

Am nächsten Morgen ist es soweit: Abschied

„Wenn ihr keine Lust mehr auf Stadt habt, kommt ihr einfach wieder“ sagt Jutta. Sehr gerne!

Tschüß ihr Lieben, bis bald!

 

 

Hallo Berlin! Wir sind wieder da!

Das Beste an Berlin sind ganz klar unsere Freunde!! Sie bereiten uns ein rauschendes Willkommen!!

Miri und Ekki begleiten uns noch bis vor die Haustür. Danke euch beiden für die schöne Heimreise-letzte-Woche! Das war wirklich klasse!

 

Du meine Güte, jetzt brauchen wir aber wirklich mal ne Pause….

Liebe Grüße, bis bald!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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