Griechenland: Lakonien – Olivenpiste und Schluchtenfahrt

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Die späte Nachmittagssonne fällt auf die Rappelkiste, geparkt auf dem Strand von Bouka vor der grandiosen Kulisse des Taygetos Gebirges. Wir genießen das Licht der „blauen Stunde“. Ein paar Spaziergänger grüßen freundlich, es ist ein milder Abend.

 

Ein Pkw hält quer auf der Strasse. „Hallo, wie geht´s euch? Wo kommt ihr her? Seid ihr schon lange hier?“ Spiros, wie wir später erfahren, hat in Deutschland bei MAN gearbeitet. Er begeistert sich für die Rappelkiste, wir unterhalten uns sehr nett. “ Falls ihr irgendwann was braucht, ich arbeite im Lkw- Teilehandel. Ich geb euch meine Nummer. Ihr könnt mich anrufen, auch wenn ihr vielleicht sonst irgendwie Hilfe braucht, würde mich freuen!“ Die Nummern sind schnell ausgetauscht, Spiros wünscht uns alles Gute und fährt wieder los.

 

Während die Sonne hinter den Bergen im Westen versinkt, färben sich die Hänge des Taygetos im Osten zart rosa. Martin fotografiert, solange das Licht es noch ermöglicht. Dann wird es kühl, wir gehen rein. Bis morgen!

Was für ein wunderschönes Morgenlicht!

Gestern haben wir noch eine Einladung bekommen: „Wir stehen nur 2 Kilometer entfernt, habt ihr Lust, auf einen Kaffee vorbeizukommen?“ José und Charles, die wir von Elea kennen. Machen wir natürlich gerne. Mal schauen, wo die stehen…aha, wir können 8 Kilometer über die Landstrasse fahren oder quer durch eine Abkürzung über eine Piste nehmen – wir nehmen natürlich Piste.

Der Weg lässt sich gut an, wir lassen die Behausung der Farmarbeiter hinter uns, dann stehen wir unverhofft vor einem Acker. Die Farmer gucken etwas erstaunt, als wir auftauchen, lachen dann aber herzlich und grüßen.

Wir ahnen nichts Böses, winken fröhlich zurück und quetschen uns am Acker vorbei in eine scharfe Rechtskurve. Unser Michelinmännchen schaut skeptisch um die Ecke….Halleluja! Jetzt wird´s eng! Gleich zu Beginn müssen wir einem knorrigen Olivenbaum so weit ausweichen, daß wir auf der Fahrerseite mit halber Reifenbreite in der Luft über dem Abhang schweben. Die Rappelkiste legt die Ohren an, die dicken Äste haben die Spiegel zur Seite gedrückt. Na Bravo! Wir rollen im Zeitlupentempo durch eine Olivenallee. Die Bäume ziehen ihre Astfinger knirschend über die Rappelkiste. Was ist denn das wieder für eine „Abkürzung“?!

 

Eine halbe Stunde kämpfen wir uns durch Blattwerk und Äste, gleiten vorsichtig an den Baumstämmen vorbei, bis wir erleichtert eine normale Strasse erreichen.

 

 

Bombenidee, diese Piste, aber das kann doch keiner ahnen….

José und Charles stehen windgeschützt auf einem Parkplatz am Strand. Wir plaudern beim Kaffee, erfahren, daß sie auch den Weg durch die Oliven genommen haben. Mit Hänger. Im Nachhinein können wir darüber lachen.

Nach einer Stunde brechen wir wieder auf, wir möchten heute noch eine Schluchtfahrt nach Sparti machen. Schnell werden ein paar Einkäufe erledigt, dann biegen wir von Kalamata ab nach Nordosten Richtung Mystras. Die Betonwände der Strassenbegrenzung sind ein ganzes Bilderbuch, geschmückt mit bunten Bildern und Botschaften.

In Schlangenlinien geht es hinab in die Schlucht, linksrum, rechtsrum, das es einem schwummrig wird….

Eine Traumstrecke! Wir durchqueren die erste Schlucht, bis Artemisia fahren wir durch Waldlandschaften, gemischt aus winterlich kahlen Laubbäumen und dunklen Tannentunneln.

 

Die Rappelkiste zieht bergauf, wir gewinnen wieder an Höhe. Auf den Bergkuppen stehen einzelne hohe Tannen wie Zahnstummel, vielleicht die Überlebenden eines heftigen Waldbrandes? Der verschneite Taygetosgipfel blinzelt über die Hügel, wir genießen den Blick auf die fantastische Berglandschaft, dann taucht die Strasse wieder in den Wald.

Und wieder hinaus in die nächste Schlucht.

 

Nach ungefähr einer Stunde kurvenreicher Strasse stoppen wir vor einem Felsüberhang. Oh…..Höhenbeschränkung 3,80 Meter. Wir haben 3,70 Meter Höhe, 10 Zentimeter Luft über uns, das müßte ja passen. Martin manövriert so weit nach rechts rüber, wie es möglich ist, wir schleichen uns an….direkt über unseren Köpfen das zackige Felsendach…..und durch!

 

Das hat gepasst, munter fahren wir weiter …..

 

und stehen kurz darauf vor einem Tunnel. Etwas überrascht….damit haben wir nicht gerechnet. Okay, dann mal rein in die dunkle Höhle…..die steinerne Decke direkt über uns, hoffentlich steht da nicht doch noch eine Felsnase raus…..

….nein, geht gut, jetzt noch der letzte Überhang – da sollen wir durchpassen?!

 

Ja, tatsächlich, wir sind durch!

 

Locker geht es weiter, wir trudeln durch die Serpentinen, über eine kleine Brücke und verlassen schließlich die Schlucht.

Eine grandiose Strecke! Die müssen wir unbedingt irgendwann nochmal fahren!

Die Felswände geben den Blick frei, wir schauen weit über die Hochebene von Sparti.

 

Am späten Nachmittag treffen wir in Mystras ein. Schon von Weitem sehen wir die Burg auf der Bergspitze, darunter die Ruinen der uralten, byzanthinischen Stadt. Natürlich ist es im Moment nicht möglich, Mystras zu besichtigen. Schade, nächstes Mal!

 

 

Was machen wir jetzt? Es lockt die Aussicht auf eine Bergpistenfahrt, der Einstieg wäre hier in der Nähe….Abseits der Teerstrassen ist der rote Erdboden durch die Regenfälle letzter Woche schlammig und aufgeweicht, unser Reifenprofil würde sich sofort zusetzen und die Reifen zu Slicks werden. Den roten Lehmschlamm kennen wir schon, die Bergpiste wird also auf später verschoben. Bis nach Skala sind es ca 40 Kilometer, da hatten wir doch letztes Mal so einen schönen Strand gesichtet. Durch das moderne Mystras und schier endlosen Orangenplantagen düsen wir auf super ausgebauter Schnellstrasse hinab zum Meer.

Hinter einer geschlossenen Taverne parken wir auf dem Strand. Im Schilf stehen einige Ferienhäuschen. Manche schick und stabil, manche eher grob zusammengezimmert. Ein modifizierter Wohnwagen dient als Taverne und hat anscheinend geöffnet.

In der Dämmerung beleuchten starke Scheinwerfer den kleinen Hafen gegenüber, dahinter glitzern die Lichter von Gythio. Das war ein wunderschöner Fahrtag heute…..

Auch dieser Morgen beginnt mit einem Sonnenaufgangslicht der Extraklasse

Es ist Sonntag, herrliches Wetter, viele Leute sind am Strand, es ist den ganzen Tag lang mächtig was los. „Kalimera!“ grüßen sie zu uns rüber.

Freunde schicken Fotos vom verschneiten Berlin. Der zugefrorene Landwehrkanal und der Park voller Menschen, mal in der Wintersonne, mal bei Schneefall und -12°C brrrrrrrrr!!

 

Wir bleiben ein paar Tage. Warmer Wind zaubert den Wellen wehende Schleier aus Gischt, der Wechsel von Sonne und Wolken lassen das Meer wie im Schwarzweißfilm aussehen.

Der Himmel schickt uns eine ganz besondere Wolke…..

was sonst noch?  Sonnen, lesen, spazieren, Blog schreiben, Film schneiden, ausruhen…..

Mal sehen ob wir morgen weiter fahren…..

Bis bald, liebe Grüße!

Julia & Martin

Drink positive!

Instagram: Rappelkisteberlin

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