Georgien – Vashlovani Nationalpark, Pantishara/ Bär Canyon und Chachuna Managed Reserve 30.05.2022

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Ausdauernde Kuckucksrufe hallen durch den Pantishara Canyon. Unsere Nachbarn, die Insektenforscher, sind im Morgengrauen abgereist. Wir machen uns auf zur Schluchtenwanderung.

Eine Kaukasus Agame beobachtet uns misstrauisch als wir näher kommen, sieht aber keinen Grund zur Flucht. Richtig so.

Ein paar Meter weiter die nächste, kleiner und perfekt getarnt. Kaum zu sehen, oder?

Flitsch, springt sie davon….

OH, dieser strenge Blick……

schon gut, wir gehen ja schon…..

das Flussbett weiter hinauf, überall blüht und zirpt es, die Sonne erhitzt die Steine, es wird wärmer und wärmer…

Wir tauchen unter Ästen hindurch, der Flusslauf teilt sich in viele kleine Nebenarme und fließt wieder zusammen,

Vor einem Felsspalt endet der Weg. Oben führt eine Holzgalerie entlang, aber die Treppe hinauf ist eingestürzt.

Wir klettern, das erinnert ein bißchen an  ->     Die Rindomo Schlucht

Ist aber wesentlich einfacher zu klettern.

Ein schmaler Durchgang führt zu einem Felskanal

Darin wachsen diese wunderschönen weißen Blüten, wie die wohl heißen? Weiß das jemand?

( Nachtrag: inzwischen weiß ich, das dies die Blüten des Kapernstrauchs sind. Vielen Dank an Christine vom „Großen Wagen“! )

Diese Schönheit ist eine Dschawachetische Gladiole

Stufen hinauf, immer tiefer in den Bär Canyon hinein. Noch keine Spur von Bären gesehen…..

Die Sonne brennt unbarmherzig vom Himmel und heizt den Canyon ordentlich auf. 31°C im Schatten. Aber hier ist kein Schatten.

Wieviel Grad sind es wohl in der Sonne? Wir verglühen langsam in dieser Hitze und unser Wasservorrat geht schneller zur Neige als gedacht. Nach ca 2 Kilometern drehen wir um.

 

Immer wieder sehen wir Agamen, die sich sonnen und uns genau im Auge behalten

Ein dünnes Rinnsal fließt über den Weg, teilweise ist es schlammig

Diese Kleine hier könnte ein Jungtier sein….noch sehr fotoscheu….

Neben der Agame wirft ein Schmetterling seinen Schatten, ein großer, goldbrauner Falter mit Augen auf den Flügeln

 

Die Steinstufen wieder hinunter

Echs….

und hopp….

wieder durch den Kanal, überall summen und brummen die Insekten

die kleine Kletterpartie abwärts

„SPRING!“

Nein, lieber nicht….

Auf Wiedersehen, kleine Echse!

Da hinten glüht die Rappelkiste, schon sind wir wieder zuhause, der Rückweg geht immer viel schneller als der Hinweg….

 

 

Eine schöne Wanderung, all die Echsen, Schmetterlinge und wunderbaren Pflanzen, die es zu entdecken gibt. Einen Bären gab es nicht zu sehen im Bär Canyon, noch nicht mal Spuren. Wir sind ganz froh darüber…

 

Die Rappelkiste wird startklar gemacht. Martin sorgt für klare Sicht, unser Pad bekommt wieder Sonnenschutz.

Drinnen im Koffer wird alles doppelt gesichert. Bei den Gewürzgläsern gab es während der Rüttelfahrt gestern schwere Verluste.

Das ist schon das dritte Glas, das bei den georgischen Pisten draufgeht. Zweimal hat sich der Verschluss eines Oberschranks aufgerüttelt und den gesamten Inhalt, ebenfalls Gewürze, im Koffer verstreut. Scherben und Kräuter überall…..

 

Auf Wiedersehen Pantishara Canyon!

 

 

Rumpel, holper, rüttel, über die Steine geht´s zurück durchs Flusssbett

unser Koffer tanzt munter von rechts nach links,

nach einer halben Stunde Geschüttel folgen wir dem Abzweig nach Westen, raus in die Steppe – Neuland!

An den verschlossenen Farmen vorbei, schnurstracks auf die azerbaidjanische Grenze zu. Die Hausdächer von Salaxli, jenseits der Grenze, flimmern in der Sonne. Verwitterte Strommasten ohne Kabel, die Piste verschwindet plötzlich, ist verweht und zugewachsen, kein Abzweig zu sehen, hier fährt schon lange niemand mehr.

Wir ändern die Richtung, fahren querfeldein und finden die Piste wieder

Im Norden liegen kleine Hügel, wie aufgeschüttete Sandhaufen. Gestreifter Sandstein. Langsam verlassen wir die Eldari Ebene, das flache Land.

Die Grenze ist nur knapp einen Kilometer entfernt.

aber wir kommen noch näher ran an Azerbaidjan.

Tut gut, Steine, Berge und Hügel zu sehen, raus aus der flachen Steppe. Der Weg wird weicher, sandiger, wenn es hier regnet, wird das alles eine einzige Schlammschlacht. Nach oder bei Regenwetter braucht man gar nicht erst in den Nationalpark hineinfahren.

Südlich von uns schlängelt sich der Lori Fluss. An dem sind wir vor ein paar Tagen gescheitert, die Strömung war stark und die Furt nicht einzuschätzen, wir mussten umkehren. Ein paar Kilometer voraus ist auf der Karte wieder ein Fluss eingezeichnet, den wir überqueren müssen. Hoffentlich klappt das, sonst müssen wir all die Rumpelkilometer wieder zurück bis zum ersten Ranger Camp….

Immer näher kommen wir dem Lori, halten auf dunkle, gestreifte Berge zu. Der nächste Kontrollposten kommt in Sicht, knappe 700 Meter entfernt vom Grenzverlauf. Der Grenzsoldat nimmt sich viel Zeit zur Überprüfung des Permit, liest, führt lange Funkgespräche, liest wieder, blättert in den Papieren, nochmal funken, lesen….alles gut. Jetzt geht es ins Chachuna Managed Reserve.

Langsam wird´s spannend. Ein Grüngürtel verrät, daß vor uns der Fluss sein muss, den wir per Furt überqueren wollen, hoffentlich ist das möglich. Zäher Schlamm auf dem Untergrund oder zu starke Strömung könnten das verhindern. Dann mal hinein ins Grüne…

 

hinter den Sträuchern geht es hinab zum Fluss….huch?!

Das ist alles?

Das sollten wir schaffen…..

Sehr schön, dann steht unserer Weiterfahrt zu den Schlamm Vulkanen nichts mehr im Wege!

Wenig später noch eine Kontrolle, ein Soldat vor einer Bretterbude, dahinter ein Wohncontainer und ein Quad, ganz schön einsam. Er überfliegt das Permit nur schnell.

In glühender Hitze kurven wir durch diesen Abenteuerspielplatz, warme Luft weht durch die offenen Fenster.

Rauf und runter, rein in trockene Flussbetten und wieder raus, schillernde Bienenfresser fliegen auf….

Weicher Sand staubt unter den Rädern auf, es ist so heiß, literweise schütten wir Wasser in uns hinein, schön lauwarm…mmmmh, lecker! Und null erfrischend…..

Was ist nun los? Der Weg wird plötzlich eng und schmal. Keine Fahrspuren. Sind wir noch auf Kurs? Die Richtung stimmt, aber wir sind unsicher.

Und dann endet die Piste. Sackgasse.

Nicht ganz….da hinten könnten wir doch langfahren? Wozu haben wir so ein Fahrzeug? Also los!

Das macht die Rappelkiste mit links! Steyrwürdiges Gelände, tief senkt sich die Stoßstange zum Boden, als wir eine Abwärtsstufe fahren. Aber wir stoßen nicht auf den Boden, alles gut. Querfeldein, zweimal noch stoppen wir und denken: das war´s, aber dann finden wir doch wieder einen Weg. Spannend und anstrengend, wir krachen in die Federn, aber es klappt! Hauptsache, die Richtung stimmt. Super! Irgendwann zeichnet sich so etwas wie eine Piste ab, wir sind wieder auf Kurs!

Wie Rauchzeichen stehen die Wolken über den Bergen. Bald müßte das dritte Ranger Camp auftauchen, daß Nino uns im Visitor Center eingezeichnet hat. Käme uns recht, die 4 Stunden Rumpelfahrt in der Hitze sind genug für heute. Schultern, Nacken und Rücken schmerzen von der Wackelei.

Kein Camp. Jedes Gebäude, daß wir sichten, ist nur eine blitzneue große Farm, frisch verputzt und mit neuen Fensterscheiben. Die Aludächer glänzen in der Sonne.

Wir sind so kaputt. Martin entdeckt in einer Senke ein Hausdach, wir biegen ab und kommen zu ein paar verlassenen Gebäuden. Hier lassen wir uns nieder.

Im Schatten der Rappelkiste sinken wir in die Liegestühle und entspannen, Schwalben sirren über uns hinweg, Eiswürfel klirren in den Bechern und kühlen unsere Getränke.

Die Sonne verabschiedet sich für heute, aber ihre Wärme bleibt.

Ein toller Tag war das heute!

 

Es wird nicht kühler als 23 Grad heute Nacht, der Himmel ist sternenklar, über uns schwebt der Große Wagen.

Gute Nacht!

 

 

Bis morgen!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

 

 

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