Andalusien ist toll!

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Der Kühlschrank – leer….

Die Gemüsekiste – leer…

Getränke – nope…..

Die Rettung kommt am Samstag:  Wochenmarkt in Águilas. Wir verabschieden uns von Dana und Karl, die beiden fahren nach dem Markteinkauf weiter Richtung Westen. Auf der Terrasse, die hinten an ihrem skurilem Holzhaus auf Feuerwehrchassis angehängt ist, haben wir schön gesessen und geplaudert. Wir treffen uns bestimmt in Marokko wieder!

Gerade rechtzeitig um noch in der Nähe parken zu können, kommen wir zum Marktplatz. Wir schlendern über den Markt, Obst, Gemüse, Kleidung, Küchenkrimskrams. Eine Churrosbude zieht uns unwiderstehlich an. Hier werden die fettgebackenen Teigkringel frisch zubereitet. Frühstück auf echt spanisch mit Churros? Aujah! Schon futtern wir im Gehen die heiße Köstlichkeit aus der Tüte, großartig! Dann kaufen wir jede Menge Gemüse und Obst. Wir bemühen uns redlich nicht jede Tomate einzeln in eine Plastiktüte verpackt zu bekommen, hier gibt es noch absolut kein Antiplastiktütenbewußtsein. Sogar das 5-Kilonetz Orangen soll noch extra in eine Tüte – NO, por favor! Die Tragetaschen sind voll und die Börse kaum leerer geworden, Markt in Spanien ist super! Wir schleppen alles zum Auto. Noch eine Portion Churros? Na klar! Diesmal traditionell mit verdünntem, heißem Schokoladenpudding ( Chocolate ), köstlich!

Anschließend müssen wir noch zum Supermarkt, Getränke holen. Wir fahren von Osten in die Stadt rein. Hier stehen die landestypischen Bauruinen am Stadtrand, 6-Geschosser, die bereits wieder verfallen, überall Müll. Aber diese Ruinen sind bewohnt. Fast alle Fenster sind mit Plastikfolie beklebt oder mit Stoffen und Netzen verhängt. Überall sind Satellitenschüsseln angeschraubt. Viele Kinder laufen rum, Jugendliche stehen um ein aufgemotztes Auto, die Frauen sitzen zusammen auf Stühlen vor den Häusern. Das klingt ebenso klischeehaft, wie es erschreckend ist. Woher holen diese Leute denn Wasser? In diesen Bauruinen gibt es doch keine Toiletten? Keine Kanalisation? Heftig, das hier ist ein richtiges Slumviertel. Trotzdem wirken die vielen Leute auf der Strasse nicht deprimiert, eher fröhlich, die Kinder munter. Ganz andere Welt.

Wir machen unsere Einkäufe und waschen an einer LKW Waschanlage den ganzen Schlamm der letzten Woche von der Rappelkiste ab.

 

Vorher:    Nachher:

Dann fahren wir zurück zum Palmenstrand. Das Wetter ist perfekt, warm und sonnig. Martin zersägt eine alte Palette und so haben wir genug Holz um ein schönes Lagerfeuer zu machen. Langsam wollen wir weiterfahren, merken wir jetzt. Der Abend am Feuer ist unser Abschiedsabend. Eine Woche sind wir hier stehengeblieben, es war herrlich!

Am nächsten Morgen geht´s los Richtung Westen immer an der Küste entlang auf einer kurvigen, wunderschönen Straße durch unbebaute Landschaft. Rechterhand zieht sich ein hoher Gebirgszug an der Strecke entlang.

Ab Garrucha geht dann wieder eine Stadt in die nächste über. Westlich von Mojácar steht ein großer, mittelalterlicher Wehrturm am Meer, da biegen wir ab. Auf dem Parkplatz einer kleinen Strandbar mit Restaurant halten wir.

Sieht gut aus, wir kehren ein, bestellen Rosado und plaudern ein bißchen mit dem Wirt. Kein Problem, auf seinem Parkplatz können wir gerne übernachten. Als die Sonne hinter den Bergen verschwindet, wird es zu kühl, der Wirt macht Feierabend und wir gehen zum Steyr. Kaum 5 Minuten später steht der Wirt bei uns am LKW:  “ Mucho frio, hay otra bebida!“ – Es ist so kalt, kommt noch einen trinken! Das ist ja ´ne nette Überraschung, gerne! Wir wandern mit ihm zurück zur Bar, er lädt uns hinter die Theke ein, da ist es wärmer, schenkt gewaltige Mengen Brandy in große Gläser, holla! Antonio kann ein wenig englisch und sein spanisch ist sehr gut zu verstehen, sodaß wir uns gut unterhalten können. Seit 33 Jahren steht er schon hier in der Bar, im Sommer mit seiner Frau, seinem Sohn und 5 anderen Leuten. Er hat noch weitere große Parkplätze hinter dem Restaurant, 80 bis 90 Wohnmobile stehen da im Sommer, ein gutes Geschäft. Aber jetzt ist der Mann von der Umweltbehörde gekommen und der Parkplatz ist geschlossen. Antonio zuckt die Schultern, das ist nicht gut für ihn. Aber was soll er machen? Wir unterhalten uns noch ein bißchen, trinken tapfer unseren Eimer Brandy und verabschieden uns dann, das war sehr nett!

Beim Steyr angekommen gehe ich drinnen Ordnung schaffen und Martin macht draussen alles fertig. Irgendwann fällt mir auf, wie still es ist: wo ist denn mein Mann? Da sehe ich ihn aus Richtung Strandbar kommen: “ Antonio hat nochmal gewunken, ich mußte noch einen mit ihm trinken!“ Na bravo!

Hinter Antonios Bar führt eine steinige Piste einige Kilometer am Berg entlang zu einem kleinen Strand. Das müssen wir ausprobieren. Also schaukeln wir am nächsten Vormittag auf die Holperstrecke zwischen Küste und Berghang. Die ersten Kilometer sind gut zu machen. Dann wird´s enger, ich will schon den Spiegel einklappen, so nah schrappen wir am Felsen entlang. Bei einem großen Wehrturm halten wir auf dem Parkplatz und klettern die Treppen rauf zum Turm. Von hier aus hat man einen tollen Panoramablick auf die Küste. Wieder unten besichtigen wir die weitere Strecke, das sah von oben sehr eng aus. Richtig, die Piste windet sich in PKW-breite weiter, wir sind raus….Vielleicht könnte man es wagen, aber lieber nicht.

Wir kehren um, fahren an Antonios Bar vorbei Richtung Cabo de Gata.

Die Fahrt geht durch einsame, karge Berglandschaft an der Küste zu Plastikfeldern im Innern, wir durchqueren öde Städtchen und sehen miese Behausungen der Feldarbeiter, kommen wieder in küstennähe zum Naturschutzgebiet in traumhaft schönes, bergiges Land.

 

Unser Ziel ist Las Negras. Eine Ansammlung niedriger, weißer Häuser an einer kleinen Bucht umrahmt von Felsen gelegen.

Wir parken am spartanischen Sportstadion und spazieren los. Der Strand ist nicht schön, große, grobe Steine. Las Negras befindet sich im Winterschlaf, an einigen Häusern wird repariert und renoviert, kaum ein Laden oder eine Bar ist geöffnet. Wir streifen durch die Gassen, entdecken ein einladendes Restaurant am Meer und entscheiden spontan essen zu gehen. Über dem Strand erhebt sich eine Promenade, über die ganze Länge schlängelt sich eine Holzbank. Hier kann man schön sitzen, ein Weinchen trinken und aufs Meer blicken. Wir bleiben bis zur Dunkelheit, schauen auf die Bucht und genießen die Abendstimmung. Ein paar wenige Leute sind unterwegs, setzen sich mit ihrem Getränk dazu. Später ziehen wir ein paar Gässchen weiter zur nächsten Bar bevor wir zur Rappelkiste zurückkehren. Was für ein schöner Abend, Las Negras gefällt uns sehr gut!

Nicht weit entfernt gibt es eine stillgelegte Goldmine samt verlassenem Dorf, klingt interessant, das wird unser nächstes Ziel. Wir brechen früh auf. Vor uns fährt ein Wohnmobil, mal sehen, ob die auch zur Mine wollen. Nein, nach wenigen Kilometern biegen sie links in eine kleine Strasse ab. Aha? Wir lesen das Schild: Playa Playazo, das wollen wir auch sehen! Hinterher! Der Weg führt durch ein winziges Dorf, zwischen Palmen hindurch, an einem sehr großen Wehrturm vorbei zu einer wunderschönen Bucht mit absolutem Traumstrand! Da müssen wir nicht lange überlegen, wir bleiben hier!

Sofort springen wir in unsere Badesachen und werfen uns in die sanften, kühlen Wellen.

Wir liegen in der Sonne, gehen später über die Felsen spazieren. Ein trutziges, uraltes Kastell steht auf den Klippen, Privatbesitz, da wohnt jemand.

In die Felsen ist ein schmaler Kanal geschlagen. Abends kommen Fischer. Auf Anhängern haben sie ihre Boote hinter ihren Autos über die steinige Piste gezogen und manövrieren sie hier durch den Kanal ins Wasser.

Ein wirklich schöner Platz!

Das Foto ist ein bißchen geschönt. In Wirklichkeit sind wir nicht alleine, so sieht es eigentlich aus:

Wir bleiben ein paar Tage und trennen uns wieder mal nur sehr schwer….aber wir wollen unbedingt zum großen Sonntagsflohmarkt in Roquetas de Mar und das ist tatsächlich auch schon der erste Advent, nicht zu glauben….

Bis bald!

Liebe Grüße

Julia & Martin

Drink positive!

 

 

 

 

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